Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe der Gier
Vom Netzwerk:
York zu sein, bei ihren Freunden, bei einem Job, den sie liebte. Ihr Vater hatte einmal gesagt … »Oh Gott«, rief Anna plötzlich laut aus. Ob ihre Mutter sie für tot hielt? Und was war mit Onkel George und dem Rest der Familie in Danville? Ob sie einen Anruf riskieren konnte? Verdammt, sie war nicht sehr gut darin, wie ein Krimineller zu denken.

    114
    Leapman marschierte unangekündigt in Tinas Büro. Rasch schaltete sie den Bildschirm an der Seite ihres Schreibtisches aus.
    »War Anna Petrescu nicht mit Ihnen befreundet?«, fragte Leapman ohne weitere Erklärung.
    »Ja, das ist sie.« Tina sah von ihrem Schreibtisch auf.
    »Ist?«, wiederholte Leapman.
    »War«, korrigierte sich Tina rasch.
    »Haben Sie von ihr gehört?«
    »Wenn ich von ihr gehört hätte, hätte ich sie doch von der Vermisstenliste gestrichen.«
    »Hätten Sie das?«, fragte Leapman.
    »Das hätte ich.« Tina sah ihm in die Augen. »Vielleicht könnten Sie mich wissen lassen, wenn sie sich mit Ihnen in Verbindung setzt?«, fügte sie hinzu.
    Leapman runzelte die Stirn und verließ das Büro.

    Anna bog von der Straße ab und fuhr auf den Vorplatz eines ziemlich unappetitlich aussehenden Diners. Zu ihrer Erleichterung standen nur zwei weitere Autos auf dem Parkplatz und als sie das Gebäude betrat, saßen nur drei Kunden an der Theke. Anna ließ sich in einer Nische mit dem Rücken zur Theke nieder, nahm ihre Baseballkappe ab und studierte die einseitige, schmierige Plastikspeisekarte. Sie bestellte eine Tomatensuppe und die Empfehlung des Küchenchefs:
    Grillhähnchen.
    Zehn Dollar und 30 Minuten später war sie wieder auf der Straße. Obwohl sie seit dem Frühstück nichts als Kaffee getrunken hatte, dauerte es nicht lange, bevor sie sich schläfrig fühlte. Sie hatte in etwas über acht Stunden mehr als 310 Meilen zurückgelegt, bevor sie etwas gegessen hatte, und nun musste sie sich anstrengen, die Augen offen zu halten.
    115
    Müde? Machen Sie eine Pause riet ein großes Schild am Rand des Highways, woraufhin sie gähnen musste. Vor ihr entdeckte sie einen riesigen Truck, der von der Straße auf einen Rastplatz bog. Anna sah auf die Uhr am Armaturenbrett – kurz nach 23
    Uhr. Sie war seit beinahe neun Stunden im Auto unterwegs.
    Anna beschloss, nun zwei Stunden zu schlafen, bevor sie den Rest der Reise in Angriff nahm. Schließlich konnte sie sich immer noch im Flugzeug ausruhen.
    Anna folgte dem mehrgelenkigen Truck auf den Rastplatz und fuhr dann zur entferntesten Ecke. Sie parkte hinter einem abgestellten Anhänger, sprang aus dem Lieferwagen und stellte sicher, das alle Türen verschlossen waren, bevor sie in den Laderaum kletterte, erleichtert, dass kein anderes Fahrzeug in der Nähe stand. Anna versuchte, es sich gemütlich zu machen, mit dem Laptop als Kissen. Es hätte gar nicht unbequemer sein können, aber binnen weniger Minuten war sie eingeschlafen.

    »Die Petrescu bereitet mir immer noch Sorgen«, meinte Leapman.
    »Warum machen Sie sich wegen einer toten Frau Sorgen?«, fragte Fenston.
    »Weil ich nicht davon überzeugt bin, dass sie tot ist.«
    »Wie sollte sie überlebt haben?« Fenston sah aus dem Fenster auf die schwarze Wolke, die sich immer noch weigerte, ihren Schleier vom Gesicht des World Trade Centers zu lüften.
    »Wir haben ja auch überlebt.«
    »Wir haben das Gebäude ja auch rechtzeitig verlassen«, wandte Fenston ein.
    »Möglicherweise hat sie das ebenfalls. Schließlich haben Sie ihr befohlen, das Bürogelände innerhalb von zehn Minuten zu verlassen.«
    »Barry ist da anderer Ansicht.«
    116
    »Und Barry lebt auch«, rief ihm Leapman in Erinnerung.
    »Selbst wenn die Petrescu entkommen sein sollte, kann sie nichts ausrichten«, meinte Fenston.
    »Sie könnte vor mir in London eintreffen«, sagte Leapman.
    »Das Gemälde befindet sich in Heathrow sicher in
    Verwahrung.«
    »Aber alle Unterlagen, die beweisen, dass es Ihnen gehört, lagen in Ihrem Safe im Nordturm. Und wenn die Petrescu Überzeugungsarbeit leistet …«
    »Bei wem sollte sie denn Überzeugungsarbeit leisten? Victoria Wentworth ist tot. Und vergessen Sie nicht, dass die Petrescu als vermisst, wahrscheinlich tot gilt.«
    »Das könnte sich für sie als ebenso günstig erweisen wie für uns.«
    »Dann müssen wir es für sie eben weniger günstig machen.«
    117
    13. SEPTEMBER
    118
    18
    LAUTES, WIEDERHOLTES KLOPFEN riss Anna aus dem
    Tiefschlaf. Sie rieb sich die Augen und sah durch die Scheibe.
    Ein Mann, dessen Bierbauch über seine Jeans

Weitere Kostenlose Bücher