Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe der Gier
Vom Netzwerk:
gar nichts. Dann wandte sie sich zitternd an Anna.
    »Ich glaube Ihnen«, sagte Arabella. »Ursprünglich dachte ich, Sie seien für diese teuflische Scharade verantwortlich.« Sie schwieg erneut. »Nun ist mir klar, dass ich mich geirrt habe.
    Traurigerweise ist es jetzt zu spät. Wir können nichts mehr tun.«
    »Da wäre ich mir gar nicht so sicher.« Anna sah Arabella mit wilder Entschlossenheit an. »Aber wenn ich etwas für Sie tun soll, dann muss ich Sie bitten, mir so zu vertrauen, wie es Victoria tat.«
    »Wie meinen Sie das, Ihnen vertrauen?«, fragte Arabella.
    »Geben Sie mir eine Chance«, bat Anna. »Ich kann beweisen, dass ich für den Tod Ihrer Schwester nicht verantwortlich bin.«
    »Wie wollen Sie das anstellen?«, fragte Arabella.
    »Indem ich Ihnen den van Gogh zurückgebe.«
    »Wie ich schon sagte, das Gemälde wurde bereits abgeholt.«
    »Ich weiß«, erwiderte Anna. »Aber es muss noch in England sein, denn Fenston hat einen Mr. Leapman entsandt, um das Gemälde abzuholen.« Anna sah auf ihre Uhr. »Er wird in wenigen Stunden in Heathrow landen.«
    »Selbst wenn Sie das Bild in die Hände bekommen, inwiefern würde das unser Problem lösen?«
    153
    Anna erklärte ihr die Einzelheiten ihres Planes und freute sich, als Arabella von Zeit zu Zeit nickte. Anna endete mit den Worten: »Ich brauche Ihre Unterstützung, sonst kann ich für das, was ich vorhabe, ins Gefängnis kommen.«
    Arabella schwieg geraume Zeit, dann sagte sie: »Sie sind eine tapfere, junge Frau und ich frage mich, ob Ihnen überhaupt klar ist, wie tapfer Sie sind. Aber wenn Sie bereit sind, ein solches Risiko einzugehen, dann bin ich es auch. Ich versichere Sie voll und ganz meiner Rückendeckung.«
    Anna lächelte angesichts Arabellas herrlich altmodischer Ausdrucksweise. »Können Sie mir sagen, wer den van Gogh abholen ließ?«
    Arabella erhob sich vom Sofa und ging quer durch den Raum zum Sekretär. Der Hund folgte ihr auf den Fersen. Sie nahm eine Visitenkarte zur Hand. »Eine Ms. Ruth Parish«, las sie vor,
    »von der Firma Art Locations.«
    »Habe ich es mir doch gedacht«, sagte Anna. »Dann muss ich sofort aufbrechen. Mir bleiben nur wenige Stunden, bis Leapman eintrifft.«
    Anna trat vor und streckte die Hand aus, aber Arabella reagierte darauf nicht. Vielmehr nahm sie Anna in die Arme und sagte: »Ich würde alles tun, um Ihnen zu helfen, den Tod meiner Schwester zu rächen …«
    »Alles?«
    »Alles«, wiederholte Arabella.
    »Als der Nordturm einstürzte, wurden alle Dokumente bezüglich Victorias Kredit zerstört, einschließlich des Originalvertrages«, sagte Anna. »Die einzige Kopie befindet sich in Ihrem Besitz. Falls …«
    »Sie müssen es nicht aussprechen«, sagte Arabella.
    Anna lächelte. Sie hatte es nicht länger mit Victoria zu tun.
    154
    Anna drehte sich um und hatte bereits die Eingangshalle durchquert, bevor der Butler die Gelegenheit hatte, zur Tür zu eilen.
    Arabella sah vom Salon aus zu, wie Annas Wagen über die Zufahrt verschwand. Sie fragte sich, ob sie Anna jemals wiedersehen würde.

    »Die Petrescu hat soeben Wentworth Hall verlassen«, sagte eine Stimme. »Sie fährt in Richtung London. Ich folge ihr und halte Sie auf dem Laufenden.«
    155
    23
    ANNA VERLIESS WENTWORTH HALL, fuhr in Richtung
    M25 und hielt Ausschau nach einem Schild in Richtung Heathrow. Sie sah auf die Uhr im Armaturenbrett. Es war fast 14 Uhr, darum konnte sie Tina nicht mehr anrufen, die schon an ihrem Schreibtisch in der Wall Street sitzen würde. Aber einen Anruf musste sie unbedingt noch tätigen, wenn auch nur die winzigste Chance bestehen sollte, dass ihr Coup gelang.
    Als Anna durch das Dorf Wentworth fuhr, versuchte sie, sich an den Pub zu erinnern, in den Victoria sie zum Abendessen ausgeführt hatte. Dann sah sie das vertraute Wappen im Wind flattern, ebenfalls auf Halbmast.
    Anna fuhr auf den Parkplatz des Wentworth Arms und hielt direkt neben dem Eingang. Sie ging am Empfang vorbei zur Bar.
    »Können Sie mir fünf Dollar wechseln?«, bat sie die Barfrau.
    »Ich muss telefonieren.«
    »Aber natürlich, Schätzchen«, lautete die Antwort. Die Barfrau öffnete die Kasse und reichte Anna zwei Pfund in Münzen. Raub am helllichten Tag, wollte Anna zu ihr sagen, aber sie hatte keine Zeit, sich zu streiten.
    »Das Telefon ist gleich hinter dem Restaurant, rechts von Ihnen.«
    Anna wählte die Nummer, die sie niemals vergessen konnte.
    Das Telefon läutete nur zwei Mal, bevor sich eine Stimme meldete.
    »Guten Tag,

Weitere Kostenlose Bücher