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Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe der Gier
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Sotheby’s.«
    Anna warf eine Münze in den Schlitz und sagte: »Mark Poltimore, bitte.«
    »Ich stelle Sie durch.«
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    »Mark Poltimore.«
    »Mark, ich bin’s, Anna. Anna Petrescu.«
    »Anna, was für eine nette Überraschung. Wir haben uns schon alle Sorgen um dich gemacht. Wo warst du am Dienstag?«
    »In Amsterdam«, erwiderte sie.
    »Gott sei Dank«, meinte Mark. »Schlimme Sache. Und Fenston?«
    »War zu der Zeit auch nicht im Gebäude«, sagte Anna.
    »Deshalb rufe ich auch an. Er ist an deiner Meinung zu einem van Gogh interessiert.«
    »Bezüglich Authentizität oder Preis?«, hakte Mark nach.
    »Wenn es um die Herkunft geht, beuge ich mich deinem überlegenen Urteil.«
    »Die Herkunft ist unzweifelhaft«, erklärte Anna. »Aber ich hätte gern eine zweite Meinung zum Wert des Bildes.«
    »Ist es ein Gemälde, das wir kennen?«
    » Selbstporträt mit abgeschnittenem Ohr « , sagte Anna.
    »Das Wentworth -Selbstporträt? « , hakte Mark nach. »Ich kenne die Familie schon mein ganzes Leben. Ich hatte keine Ahnung, dass sie das Gemälde verkaufen wollen.«
    »Das habe ich auch nicht gesagt«, meinte Anna, ohne sich weiter zu erklären.
    »Kannst du das Gemälde zur Inspektion vorbeibringen?«, fragte Mark.
    »Das würde ich gern, aber ich habe keine sichere
    Transportmöglichkeit. Ich hatte gehofft, du könntest mir aushelfen.«
    »Wo ist es jetzt?«, fragte Mark.
    »Unter Zollverschluss in einem Lager in Heathrow.«
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    »Dann ist es kein Problem«, meinte Mark. »Wir führen jeden Tag einen Transport von Heathrow durch. Passt dir morgen Nachmittag?«
    »Geht es heute noch?«, bat Anna. »Du weißt ja, wie mein Chef ist.«
    »Einen Moment, ich muss nur schnell nachfragen, ob der Transporter schon losgefahren ist.« Die Verbindung verstummte und Anna konnte ihr Herz pochen hören. Sie warf die zweite Pfundmünze in den Schlitz – das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, war eine Unterbrechung ihrer Verbindung.
    Mark kam wieder an den Hörer. »Du hast Glück. Unser Transporter holt gegen 16 Uhr einige Gegenstände für uns ab.«
    »Sehr gut. Könntest du mir noch einen Gefallen tun und den Fahrer bitten, Ruth Parish von Art Locations kurz vor seiner Ankunft anzurufen?«
    »Klar. Wie viel Zeit haben wir, um den Wert des Gemäldes zu schätzen?«
    »48 Stunden.«
    »Du würdest dich doch zuerst an Sotheby’s wenden, falls du je daran denken solltest, das Selbstporträt zu verkaufen, nicht wahr, Anna?«
    »Selbstverständlich.«
    »Ich kann es gar nicht erwarten, das Bild zu sehen«, freute sich Mark.
    Anna legte den Hörer auf. Sie war verblüfft, wie mühelos sie mittlerweile lügen konnte. Allmählich wurde ihr auch bewusst, wie einfach es für Fenston gewesen sein musste, sie reinzulegen.
    Anna verließ den Parkplatz des Wentworth Arms. Jetzt hing alles davon ab, dass sich Ruth Parish in ihrem Büro befand.
    Sobald Anna die Ringstraße um London erreicht hatte, hielt sie sich auf der langsamen Spur und ging all die Dinge durch, die noch schief gehen konnten. Wusste Ruth, dass man Anna 158
    gefeuert hatte? Hatte Fenston erzählt, dass sie tot war? Würde Ruth Annas Autorität bei einer so kritischen Entscheidung akzeptieren? Anna wusste, dass es nur eine Möglichkeit gab, das herauszufinden. Sie hatte schon daran gedacht, Ruth anzurufen, war aber zu dem Schluss gekommen, dass eine Vorwarnung Ruth nur mehr Zeit gäbe, alles zu überprüfen. Wenn sie überhaupt eine Chance haben wollte, dann musste sie Ruth aus heiterem Himmel damit überraschen.
    Anna war so sehr in Gedanken verloren, um auch ja jede Eventualität zu bedenken, dass sie beinahe die Abfahrt nach Heathrow verpasst hätte. Sie verließ die M25, fuhr an den Schildern zu den Terminals 1, 2, 3 und 4 vorbei und nahm die Ausfahrt zu den Frachtlagerhäusern direkt an der Southern Perimeter Road.
    Sie parkte ihren Wagen auf dem Besucherparkplatz vor den Büroräumen von Art Locations. Eine Zeitlang blieb sie im Auto sitzen und versuchte, sich zu sammeln. Warum fuhr sie nicht einfach davon? Sie musste sich in diese Sache nicht einmischen, musste an ein solches Risiko nicht einmal denken. Dann fiel ihr Victoria ein und die Rolle, die sie unwissentlich bei deren Tod gespielt hatte. »Reiß dich am Riemen, Frau«, ermahnte sich Anna laut. »Entweder wissen sie es oder nicht. Und wenn man ihnen bereits einen Wink gegeben hat, sitzt du in weniger als zwei Minuten wieder im Auto.« Anna sah in den Spiegel. Gab es verräterische Anzeichen? »Zieh es

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