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Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe der Gier
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der größte Durchbruch erweisen, den wir in diesem Fall bislang hatten.«
    »Ich wäre nur zu glücklich, ein wenig im Ruhm baden zu können«, räumte Jack ein. »Aber um der Wahrheit die Ehre zu geben, beide wissen bereits von meiner Existenz.«
    »Dann sollte ich schnell herausfinden, wer sie ist. Ich melde mich wieder, sobald die Jungs im Keller etwas gefunden haben.«

    Tina drückte den Knopf unter ihrem Schreibtisch. Der kleine Bildschirm in der Ecke schaltete sich ein. Fenston telefonierte.
    Sie drückte den Schalter zum Mithören seiner Privatleitung.
    »Sie hatten Recht«, sagte eine Stimme. »Sie ist in Japan.«
    »Dann hat sie wahrscheinlich eine Verabredung mit Nakamura. Sie finden alle Einzelheiten in der Akte. Vergessen Sie nicht, dass das Gemälde wichtiger ist als das Entsorgen der Petrescu.«
    Fenston legte auf.
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    Tina war sicher, dass die Stimme zu der Frau gehörte, die sie im Wagen des Vorsitzenden gesehen hatte. Sie musste Anna warnen.
    Da betrat Leapman ihr Büro.
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    ANNA TRAT AUS DER DUSCHE, griff sich ein Handtuch und trocknete sich die Haare. Sie sah zur Digitaluhr in der Ecke des Fernsehbildschirms. Es war kurz nach zwölf, die Zeit, in der die meisten japanischen Geschäftsleute zum Mittagessen in ihren Club gingen. Nicht die Zeit, um Mr. Nakamura zu stören.
    Sobald sie trocken war, zog Anna den weißen Bademantel über, der an der Badezimmertür hing. Sie setzte sich auf das Bett, öffnete ihren Laptop und gab ihr Passwort, MIDAS, ein, woraufhin sie Zugang zu einer Datei über die reichsten Kunstsammler rund um den Globus hatte: Gates, Cohen, Lauder, Magnier, Nakamura, Rales, Wynn. Sie fuhr mit dem Cursor zu seinem Namen. Takashi Nakamura, Industrieller. Universität von Tokio 1966-70, Ingenieurdiplom. University of California in Los Angeles 1971-73, Magister in Wirtschaft. Eintritt in die Maruha Stahlwerke 1974, Direktor 1989, Geschäftsführer 1997, Vorstandsvorsitzender 2001. Anna scrollte zu Maruha Stahlwerke. Die Bilanz des letzten Jahres wies einen Umsatz von annähernd drei Milliarden Dollar aus, wobei der Gewinn bei über 400 Millionen lag. Takashi Nakamura gehörten zweiundzwanzig Prozent der Firma und laut Forbes lag er auf der Liste der reichsten Menschen der Welt auf Platz neun.
    Nakamura war verheiratet und hatte drei Kinder, zwei Mädchen und einen Jungen. Bei ›Hobbys‹ tauchten nur zwei Worte auf: Golf und Kunst. Keine Einzelheiten zu seinem berüchtigten Handicap oder seiner wertvollen Sammlung von
    Impressionisten, die zu den besten in privater Hand zählte.
    Im Laufe der Jahre hatte Nakamura mehrmals erklärt, die Bilder gehörten der Firma. Obwohl Christie’s solche Dinge niemals publik machte, war es den Insiderkreisen der Kunstwelt bekannt, dass Nakamura 1987 für van Goghs Sonnenblumen 234
    geboten hatte. Damals wurde er jedoch von seinem alten Freund und Rivalen Yasua Goto, Vorsitzender der Yasuda Feuer- und Seefahrtsversicherungsgesellschaft überboten. Der Hammer war seinerzeit bei 39.921750 Millionen Dollar niedergegangen.
    Seit Anna Sotheby’s verlassen hatte, konnte sie
    Mr. Nakamuras Profil nicht viel hinzufügen. Der Degas, den sie für ihn erstanden hatte, Tanzstunde bei Madame Minette, hatte sich als kluge Investition erwiesen und Anna hoffte, dass er sich daran erinnerte. Sie zweifelte nicht daran, dass sie den richtigen Mann für ihren Coup ausgewählt hatte.
    Anna packte ihren Koffer aus und entschied sich für ein elegantes, blaues Kostüm mit einem Rock, der knapp unterhalb der Knie endete. Dazu wählte sie eine cremefarbene Bluse und blaue Lederschuhe ohne Absatz. Kein Make-up, kein Schmuck.
    Während sie ihre Kleider bügelte, dachte Anna über den Mann nach, den sie nur ein einziges Mal getroffen hatte, und fragte sich, ob sie einen bleibenden Eindruck auf ihn gemacht hatte.
    Als Anna angezogen war, betrachtete sie sich im Spiegel. Genau das, was ein japanischer Geschäftsmann von einer leitenden Angestellten von Sotheby’s erwarten würde.
    Anna suchte seine Privatnummer in ihrem Laptop. Sie setzte sich auf das Bett, nahm das Telefon zur Hand, holte tief Luft und wählte die acht Zahlen.
    »Hai, Shacho-Shitso desu«, verkündete eine hohe Stimme.
    »Guten Tag, mein Name ist Anna Petrescu. Vielleicht erinnert sich Mr. Nakamura an unsere Begegnung bei Sotheby’s.«
    »Hoffen Sie auf einen Interviewtermin?«
    »Äh, nein. Ich möchte nur mit Mr. Nakamura sprechen.«
    »Einen Augenblick, bitte. Ich sehe nach, ob er frei ist.«
    Wie

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