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Die Farbe der Liebe

Die Farbe der Liebe

Titel: Die Farbe der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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statt sich in ihrer Nacktheit schutzlos zu fühlen – ihr war nicht einmal kalt, als wäre der Ort, an dem sie sich befand, nicht den Gesetzen der Natur, der Nacht und der Temperaturen unterworfen –, schritt sie mit einer ihr unerklärlichen Selbstsicherheit, Souveränität und Vorfreude voran.
    Der Kreis der winzigen Frauen öffnete sich, und magnetisch angezogen von dem gleißenden Licht inmitten des Waldes, ging Aurelia weiter. Warm und sinnlich strich eine sanfte Brise wie ein ewig währendes Streicheln über ihre nackte Haut.
    Auf der großen Lichtung, die durch die bunten Lichter wie von einer fremden Sonne taghell erleuchtet war, hatte man auf der Wiese etwa ein Dutzend Baldachine und Zelte aufgeschlagen, deren weiße Stoffbahnen sich in der sanften Brise bewegten. Aurelia fühlte sich plötzlich wie Alice im Wunderland: Jede Zelttür lud sie ein und lockte sie, einzutreten, zuzuschauen oder von der dahinter verborgenen, verbotenen Freude zu kosten.
    Schau mir zu.
    Iss mich.
    Trink meinen Saft, das Wasser meiner Lenden.
    Berausche dich an mir.
    Es war, als würden sich telepathische Stimmen entlang unsichtbarer Kraftlinien direkt den Weg in ihr Gehirn bahnen.
    Sie fühlte sich wie beschwipst. Ein merkwürdiges Gefühl der Befreiung und ein Schwindel erfassten sie und brachten ihre Glieder und ihre Seele in Bewegung.
    Aurelia spähte in das erste Zelt und sah ein Gemenge von ineinander verschlungenen Körpern, die zu den Geräuschen eines laut schlagenden Herzens wogten. Ein Tsunami aus Fleisch und Lust, ein Erdbeben in Zeitlupe, das sie mit seinem inneren Rhythmus und der rasenden Vereinigung zum Mitmachen lockte. Ein betäubendes Konzert aus Stimmen, Stöhnen, wilden Ausrufen und Seufzern, die das ganze Gewicht der Erde trugen.
    Aurelia staunte und hielt ehrfürchtig die Luft an. Sie war geschockt, wurde aber unvermittelt von ungezügelter Lust gepackt. Sie wusste, wenn sie das Zelt beträte, wäre sie für immer und ewig dort gefesselt, wie eine Fliege im Spinnennetz, eine Gefangene in den dunklen Tiefen der Jahrhunderte von Lust.
    Nur mit Mühe konnte sie sich von dem Anblick der wogenden Leiber, der feuchten Lippen, der Geschlechter in Vereinigung losreißen.
    Sie ging zu den langen Tafeln, die vor einem Baldachin aufgebaut waren. Die dort angerichteten Speisen und Getränke waren ausgesprochen exquisit, nicht nur im Aussehen, sondern wohl auch im Geschmack. Runde Törtchen, liebevoll dekoriert wie Fabergé-Eier, Avocadohälften mit feinstem Kaviar, zarte Scheiben Fleisch und Fisch, ausgelöste Hummerscheren und Reihen von Austern und Muscheln auf einem Bett aus zerstoßenem Eis. Aurelia blieb stehen. Flüchtig nahm sie Gestalten wahr, die wie Geister um sie herumrannten, sie überholten, an ihr vorbeigingen, ein Strom, der ständig in Bewegung war. Sie alle schienen ihren Spaß zu haben, wie sie an dem Lachen hörte. Aurelia nahm ihren Mut zusammen und spähte nervös über die langen Tafeln hinweg. Da entdeckte sie aus den Augenwinkeln den Zentaur, dem sie bereits begegnet war. Jetzt, da er sich auf einem Lager aus Seidenkissen ausgestreckt hatte, war die künstliche Tierhaut an seiner unteren Körperhälfte besser zu erkennen. Auf seiner breiten Brust wuchsen dunkle Locken, den Kopf hatte er zurückgelegt und die stämmigen Oberschenkel weit gespreizt. Sein Mund stand offen, und zwischen seinen kräftigen Beinen sah man den Schopf einer Frau auf- und abwippen. Ihre Lippen schlossen sich um einen steifen, dicken Schwanz, der aus einem Schlitz in seinem Kostüm ragte. Obwohl sie kniete und den Hintern in die Luft reckte, durchfuhr es Aurelia wie ein Stich, als sie sie erkannte. So einen kurvigen Arsch und solche Bewegungen hatte nur eine: Siv.
    Im ersten Augenblick wollte sie die Freundin rufen. Doch sie war wie gebannt von der schieren Schönheit und Hingabe dieses Akts und von der Begierde in Sivs oraler Zuwendung.
    Aurelias Herz hüpfte begeistert. Reglos blieb sie stehen und beobachtete ihre Freundin mit dem Fremden. Aus der Ferne bewunderte sie voyeuristisch, dass der lange Schaft seines Glieds mit jedem Mal tiefer in Sivs Mund verschwand, dass ein Strom höchster Lust über die blanke Haut ihrer Freundin zog und sie mit einem inneren Glühen immer stärker zum Leuchten brachte.
    Aurelia war vollkommen gebannt und konnte sich nicht losreißen. Deshalb bemerkte sie auch nicht die anderen Paare, die Trios oder die noch größeren Grüppchen, die sich dort tummelten. Sie alle beteiligten sich am

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