Die Farbe der Liebe
sie sich, ob das Flammenherz nun wieder sichtbar war, auch wenn sie an der Stelle nichts spürte, anders als bei den wilden Umarmungen der gestrigen Nacht, als es mächtig gelodert hatte. Aber war das wirklich erst gestern gewesen? War tatsächlich nur eine einzige Nacht vergangen? Sie erinnerte sich an das Herz, das Tristan irgendwie auf der Innenseite ihres Handgelenks hervorgerufen hatte. Vorsichtig, um Andrei nicht zu wecken, drehte sie ihren Arm. Ja, es war noch da, blass wie ein Schatten auf ihrer glatten Haut. Dann packte sie aber doch die Neugier, und sie hob ganz vorsichtig Andreis Arm und spähte unter sein linkes Handgelenk. Ja, dort zeigte sich das gleiche Tattoo.
Andrei gab einen Laut von sich.
Aurelia zuckte zusammen. Sie wollte ihn auf keinen Fall wecken. Noch nicht. Dieser Moment sollte noch andauern, sie wollte ihn bis ins Letzte auskosten, um dann jedes einzelne Bild und noch die kleinste Empfindung im Schatzkästlein ihrer Erinnerungen zu bewahren.
Den wunderbaren Duft nach Moschus, der aus den Falten der frischen weißen Laken aufstieg. Den mit schlichter, strenger Eleganz eingerichteten Raum, sicherlich ein Hotelzimmer. Die Wärme, die ihre beiden umschlungenen Körper ausstrahlten. Ihr doppelter Herzschlag, während der Morgen verstrich.
Sie rückte ein wenig näher an ihn heran, gierig nach seiner Wärme, nach mehr Kontakt. Kaum berührten sich ihre Hüften, wurde Aurelia von einer Welle wilder Gefühle erfasst; die Erinnerungen an seine Liebkosungen im Wald überfluteten sie; sie spürte wieder das Gras unter ihrem Hintern, schmeckte seine Zunge und hörte das melodische Flüstern seiner Stimme in dem Moment, als er in sie eindrang. Tiefer, fester, mehr. So intensiv war die Vorstellung, dass sie fürchtete, den Verstand zu verlieren.
Nun überblendeten Bilder und Gefühle ihrer ersten Begegnungen die des gestrigen Balls – die leider so kurze auf dem Jahrmarkt und die spätere in dem Kirchlein in Bristol –, und dann wirbelte alles tief in ihrem Herzen durcheinander und rief ein Begehren hervor, das anschwoll wie ein reißender Fluss, alle Dämme zu sprengen drohte und ihre Adern heiß durchströmte. Ach, würde er doch nur aufwachen und sie vögeln, jetzt sofort.
Sie drehte sich um und presste ihren Hintern an ihn. Andrei räkelte sich im Schlaf und drückte sich in Löffelchenstellung an sie. Sein weicher, samtiger Schwanz fand ganz von selbst seinen Platz in ihrer Arschspalte, als wäre sie dafür geschaffen. Aurelia wand sich genüsslich.
Da spürte sie, dass er auf ihre Bewegung reagierte, nach und nach hart wurde und behutsam das Tal ihrer Hinterbacken spreizte.
Schon war sie total nass.
Andrei stöhnte und legte ihr eine Hand auf die Brust. Langsam ließ er seine Finger um ihren Nippel kreisen.
»Ja«, sagte sie.
»Oh, Aurelia«, seufzte er, noch halb im Schlaf, mit kehliger Stimme.
Er rieb mit seinem inzwischen harten Schwanz aufreizend an ihrer Haut, rutschte ein Stückchen hinunter, drückte mit dem Knie ihre Schenkel auseinander und schob sich in sie hinein. Aurelias Herzschlag setzte einen Moment lang aus; sie erschrak über die schiere Größe seines Schwanzes, der ihr Inneres dehnte, obwohl sie für ihn bereit gewesen war. War er schon jemals so groß gewesen, hatte ihre Scheide ihn je so fest umschlossen? Er passte ganz genau in sie hinein, so präzise wie ein Puzzlestück in das andere.
Die Geräusche draußen vor dem Fenster verklangen, die ganze Welt versank. Andrei war in ihr. Er fickte sie. Sie wurde gefickt. Und alles war gut. Für Fragen war jetzt nicht die Zeit. Sie holte den Anker ein, setzte die Segel und überließ sich ganz der elementaren Wucht seiner Stöße, mit denen er tiefer und tiefer in sie drang, sie öffnete, spaltete, pfählte.
Unbefangen schwamm sie auf den Wogen der Lust, als hätte sie lebenslange Übung darin. Völlig im Einklang mit Andrei schwebte Aurelia durch Raum und Zeit. Sie blendete alles aus, was den reißenden Fluss von Empfindungen in ihrem Körper hätte stören können. Jeder Nerv ihrer Haut und ihres Körpers war damit beschäftigt, das Feuerwerk zu verarbeiten, das mit unglaublicher Geschwindigkeit in ihr abbrannte. Sie genoss es, wie sich die Synapsen in raschem Wechsel öffneten und schlossen und ihr eine bis dahin ungekannte Lust bereiteten, die sie mit Leib und Seele begrüßte.
Sie fühlte sich so lebendig wie nie zuvor. Alles andere war unwichtig – und würde es immer bleiben.
Ruhig und bestimmt griffen Andreis
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