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Die Farbe der Liebe

Die Farbe der Liebe

Titel: Die Farbe der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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ausladend. Sie sah aus wie eine kurzhaarige Venus – strahlend, wunderschön und so machtvoll, dass es Thomas nicht überrascht hätte, wenn sie wie ein Engel auf ihn zugeschwebt wäre, statt auf den Schultern von Dienern getragen zu werden.
    Als sie näher kam und sich ihre Blicke trafen, loderte das Feuer, das die Dienerin mit ihren Lippen in seinem Elfenbeinphallus entfacht hatte, erneut auf. Aber nicht wie eine Flamme, die aus der Glut emporzüngelt, sondern wie ein unkontrollierbarer Feuersturm, der durch all seine Adern raste und in dem die ganze Welt unterging – bis auf die Frau, die sich ihm näherte.
    Der Dampfer, der Ball, die Bühne, ja er selbst hatten aufgehört zu existieren. Da war nur ihr Körper, der seinem Elfenbeinpenis näher und näher kam. Seine Hüften bewegten sich wie von selbst, und er stieß seinen Stier fester in sie hinein, als er je in seinem Leben eine Frau gefickt hatte. Sie schlang die Arme um ihn und hing an seinem Körper und seinem Schwanz, als wäre die Kraft, die sie zu zerreißen drohte, die gleiche wie die, welche sie zusammenhielt.
    Als er kam, war es wie ein Blitzschlag, als ob seine gesamte Lebenskraft zu einem einzigen Strahl zusammengefunden hätte, der von seinem Schädel über seine Brust hinab in seine Lenden fuhr und aus dem Kopf des Elfenbeinstiers in diese Frau hineinschoss, die Maîtresse. Sie schrie auf, unverkennbar erfüllt von seiner Energie. Einen Augenblick lang waren sie vereint, als wären sie eins. Nicht Mann und Frau, nicht Liebende, sondern zwei Körper, miteinander verschmolzen durch die schiere Kraft ihrer Hingabe und dessen, was aus ihm hervorbrach.
    Dann war es vorbei. Thomas sackte erschöpft in den Armen der Diener und Dienerinnen zusammen, schloss die Augen und wurde davongetragen.
    Als er erwachte, fand er sich unter den schattigen Bäumen des Jackson Square wieder, in den schmutzigen und staubigen Kleidern, die er auf dem Dampfer abgelegt hatte.
    Auf seiner Brust juckte es. Er knöpfte sein Hemd auf und sah an sich herunter. Vielleicht hatte er sich verbrannt oder verletzt. Über seinem Herzen entdeckte er das Abbild eines Stiers, das ihm mit roter Tinte in die Haut tätowiert war.
    Er sprang auf und lief zum Fluss. Doch das Schiff war fort. Er sollte es nie wiedersehen.

8 DIE GESCHICHTE DER A.
    Als Aurelia erwachte, waren die schweren Düfte des Waldes und des Balls verflogen. Durch die Gardinen eines Fensters drang außer gedämpften Geräuschen, die ihr Ohr nur langsam erfasste, ein schwacher Lichtschein herein.
    Verschlafen öffnete sie die Augen.
    Sie war in einem Zimmer.
    In einem Bett.
    Der Arm eines Mannes ruhte auf ihrem Rücken. Warm. Fest.
    Aurelia wandte den Kopf.
    Sie erkannte den kastanienbraunen Wuschelkopf von Andrei, dessen Gesicht in dicken Kissen vergraben war. Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig.
    Was sie zuerst bemerkte, war nicht etwa die Tatsache, dass sie gar nicht mehr auf der Insel und auf dem Ball war, wo sie sich ihrer letzten Erinnerung nach mit Leib und Seele den mächtigen Stößen Andreis hingegeben hatte, sondern dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben in den Armen eines Mannes erwachte. Und es war nicht irgendein Mann, sondern jener, den sie so heiß begehrt hatte, dass ihr seinetwegen das Herz zu zerspringen drohte und ihr bei seinem Anblick Wellen der Erregung durch den Körper jagten.
    Sie wagte kaum zu atmen. Fast hätte sie sich gekniffen, um sich zu vergewissern, ob es nicht doch bloß ein Fiebertraum war, eine Nachwirkung dieser Nacht.
    Aber nicht nur ihr Herz, auch ihre Vernunft riefen ihr lautstark zu, dass es wirklich keine Illusion war, sondern Wirklichkeit. Sie lag mit Andrei im Bett. Wahrscheinlich in Seattle. Doch das war ganz egal – sie begrüßte einen neuen Morgen mit einem Mann neben sich, wie sie es sich jahrelang ausgemalt hatte. Aber sie hätte nie gedacht, dass es eines Tages in dieser Weise geschehen würde. Mit einem Mann, den sie kaum kannte. Zugleich war sie sich bewusst, dass das kein Zufall war, keine erotische Eskapade, kein belangloses Abenteuer. Ihr Gefühl sagte ihr, dass es gar nicht anders sein konnte. Es war das unvermeidliche Ziel, auf das ihr ganzes Leben zugesteuert war.
    Aurelia betrachtete den schlafenden Andrei. Ohne sich zu rühren, genoss sie den angenehmen Druck seines Arms auf ihrem Rücken; und sie spürte seine Haut und die Wärme, die durch ihre beiden Körper zirkulierte.
    Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie nackt war, und einen kurzen Augenblick fragte

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