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Die Farbe der See (German Edition)

Die Farbe der See (German Edition)

Titel: Die Farbe der See (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan von der Bank
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Gesicht finsterer als zuvor.
    »Wir müssen so schnell es geht nach Mollösund! Tores Fieber ist weiter gestiegen. Er hat starke Schmerzen.«
    »Mollösund!«, murmelte Sigur und schüttelte den Kopf. »Da steht doch schon die Polizei auf der Pier und wartet auf uns.«
    Das war allerdings nicht von der Hand zu weisen.
    Nachdenklich nahm Lina die Seekarte zur Hand. Nach einem Augenblick hob sie den Kopf und nickte entschlossen.
    »Schön, dann halten wir eben nicht an!«, erklärte sie. »Wir fahren durch Mollösund hindurch, und wer immer uns dort beobachtet, soll sehen, dass wir weiter nach Norden fahren. Ole, wir haben keine Zeit zu verlieren!«
    Ole verstand die Aufforderung, legte die Maschinenhebel nach vorne und brachte die Skagerrak auf Kurs. Obwohl er keine Ahnung hatte, worauf Lina hinauswollte. Der nächste Ort am Schärenfahrwasser war Gullholm, eine gute Stunde weiter nördlich gelegen. Und auch hier würde es eine Polizeistation geben.
    Sigur schien ähnlich zu denken.
    »Und dann? Wo willst du dann hin?«, fragte er. »Jeder verdammte Polizist an der Westküste ist doch inzwischen informiert!«
    »Eben! Deswegen müssen wir dieses Schiff verlassen! Und zwar dort, wo es garantiert keine Polizeistation gibt. Hier draußen, bei Käringön!«
    Linas Finger tippte auf eine kleine Insel im äußeren Schärengürtel, die etwa drei Meilen nordwestlich von Mollösund in der Seekarte verzeichnet war. Außer einem Leuchtfeuer mit geringer Reichweite und einer Handvoll Fischerhütten an einer geschützten Bucht schien es hier nicht viel zu geben.
    »Wir fahren durch den Sund, ziehen ihre Blicke auf uns und steuern weiter nach Norden. Dann, wenn sie uns nicht mehr sehen können, biegen wir nach Westen ab und nehmen Kurs auf Käringön. Dort steigen wir aus.«
    »Die äußeren Schären sind alle flach«, gab Ole zu bedenken. »Sie werden die Masten sehen.«
    »Nein, werden sie nicht!«, antwortete Lina, und ihre Augen leuchteten triumphierend. »Wir gehen mit dem Dingi an Land und bitten die Leute dort, uns Unterschlupf zu gewähren. Die Yacht lassen weiter auf See hinausfahren. Unbemannt!«
    Einen Moment lang waren Ole und Sigur sprachlos, und Ole musste sich zwingen, nach vorne zu sehen, um die Yacht auf Kurs zu halten.
    »Die Polizei in Mollösund wird das Schnellboot weiter nach Norden schicken …«, sagte Sigur langsam.
    »Nach Gullholm, eben! Und dort werden sie erfahren, dass wir dort nie angekommen sind. Da sie uns auch unterwegs nicht gesehen haben, müssen Sie davon ausgehen, dass wir die Flucht aufs offene Meer angetreten haben, und werden dort draußen nach uns suchen. Selbst wenn sie die Yacht irgendwann finden, haben wir genug Zeit gewonnen, um ihnen zu entkommen.«
    »Und was ist, wenn uns jemand verrät?«, fragte Sigur, immer noch skeptisch.
    »Das glaube ich nicht«, antwortete Lina. »Die Fischer in dieser Gegend sind schlecht auf die Deutschen zu sprechen, weil sie seit der Invasion nicht mehr auf hoher See fischen dürfen. Sie werden uns helfen und einen Arzt für Tore besorgen.«
    »Okej, för min skull!«, sagte Sigur und spuckte geräuschvoll an Deck. »Hauptsache runter von diesem gottverfluchten Kahn! Dann sehen wir weiter!«
    Ole hielt den Blick starr nach vorne gerichtet, wo sich inzwischen zum zweiten Mal der Blick auf Mollösund öffnete. Ihm schmeckte weder die respektlose Art, mit der Sigur seine Zustimmung demonstriert hatte, noch die Idee an sich, die Skagerrak mit festgezurrtem Ruder aufs Meer hinauszuschicken. Früher oder später würde sie irgendwo auf Grund gehen und auseinander brechen, drüben bei Skagen vielleicht oder irgendwo an der Südküste Norwegens. Oder sie würde, was dieser Tage weitaus wahrscheinlicher war, von irgendeinem Kriegsschiff, dessen Kurs sie kreuzte und auf dessen Funkruf sie nicht reagierte, beschossen und versenkt werden. Beides wäre ein überaus unwürdiges Ende, und alles in Ole sträubte sich bei diesem Gedanken. Trotz allem war sie für ihn noch von Wellersdorffs Schiff. Und das von Heribert Rausch.
    »Wir haben keine andere Wahl«, sagte Lina, die Oles Gesichtsausdruck richtig gedeutet hatte.
    Ole wusste, dass sie ihn nicht um Erlaubnis fragen musste. Und er wusste, dass sie recht hatte. Wenn sie an Bord blieben, würde Richard sie im Handumdrehen aufgebracht haben.
    Richard!
    Wenn sie schon die Skagerrak opfern mussten, dann wollte Ole wenigstens dafür sorgen, dass sie Richard noch einmal kräftig an der Nase herumführten.
    Er hob den Kopf

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