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Die Farbe des Himmels

Die Farbe des Himmels

Titel: Die Farbe des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britt Silvija und Reissmann Hinzmann
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…«
    Doch Thea war bereits draußen, und so hörte sie Bosiljkas Klagen über familiäre Veranlagungen nicht bis zum Ende an.
     
    Auf dem Flur stieß sie beinahe mit Verena Sander zusammen, die eine Holzschüssel voller Süßigkeiten trug.
    »Willst du ein bisschen Nervennahrung?« Verena hielt ihr die Schüssel hin.
    »Die kommt wie gerufen.« Thea schob sich ein Toffee in den Mund. »Du glaubst nicht, was die Zeugin da drin für Nerven kostet. Vor allem Michas.«
    Die Schüssel mit den Leckereien war im Laufe der Jahre Brauch geworden. Wann immer eine Sonderkommission eingerichtet wurde, kam sie im Besprechungszimmer auf den Tisch und wurde zur Hebung der allgemeinen Stimmungslage täglich aufgefüllt. Dauerten die Ermittlungen länger, wurde hin und wieder ein Obsttag eingelegt, damit die Arbeit nicht allzu sehr auf die Hüften schlug.
    Thea mochte Verena Sander. Sie war die gute Seele des Dezernats, besänftigte die erhitzten Gemüter, wenn die Kollegen mal aneinander gerieten. Sie kümmerte sich mit selbst gebackenen Kuchen und Keksen um das leibliche Wohl aller. Als allein stehende Frau geht man entweder ins Kloster oder zur Kripo, war ihre Devise.
    Als sie den Besprechungsraum betraten, schrieb Rudolf Joost gerade die Personalien des Opfers an ein Flip-Chart. Seine Mitarbeiter saßen rund um den langen Tisch. Joost wirkte abgespannt. Obwohl er erst knapp über vierzig war, hatten sich bereits tiefe Furchen in seiner Stirn eingegraben. Zahlreiche Sonderkommissionen und nächtliche Bereitschaftsdienste hatten ihre Spuren hinterlassen. Aber seine grauen Augen blickten noch immer freundlich und geduldig aus dem ein wenig müden Gesicht.
    »Dass wir hoffnungslos unterbelegt sind, ist klar«, sagte er mit einem Blick in die Runde. »Die Privattermine müssen also warten.«
    »Wo isch aigendlich dr Micha?«, fragte Kurt Kübler, der es selbst unter Strafandrohung kaum fertig brachte, hochdeutsch zu sprechen. Er stammte aus einem Dorf in der Nähe von Hechingen und wohnte in einem ehemaligen Bauernhof auf der Schwäbischen Alb. Als begeisterter Pferdenarr unternahm er mit seiner Frau und den beiden Kindern lange Reittouren. Er war sehr stolz auf seine Herkunft, auch wenn ihn die Kolleginnen und Kollegen wegen seines Dialekts belächelten und behaupteten, kein normaler Mensch könne ihn verstehen.
    »Der vernimmt gerade Hausers Putzfrau.« Thea schloss die Tür hinter sich.
    »Gut, dass du kommst.« Joost wandte sich zu ihr um. »Ich schlage vor, dass Micha der Hauptsachbearbeiter wird. Da du mit ihm am Tatort warst, könnt ihr beide ein Team bilden.«
    »Okay.« Thea nahm eine frische Tasse aus dem Schrank und machte sich an der Kaffeemaschine zu schaffen.
    »Willst du ihr das wirklich antun?« Walter Ströbele warf Joost einen zweifelnden Blick zu. »Ich weiß nicht, ob Thea bei unserem Macho in guten Händen ist.«
    Thea wusste, dass Ströbele sie mochte. So wie ein Vater sich um seine halbwüchsige Tochter sorgt, machte sich Walter Ströbele mitunter Gedanken, die über einen kollegialen Umgang hinausgingen. Vom ersten Tag an hatte er sie »Engelchen« genannt. Das hätte sie von keinem anderen geduldet, doch aus seinem Mund tat ihr das manchmal sogar gut. Ströbele war um die sechzig, und als sie vor einem knappen halben Jahr zum Dezernat kam, war er in ihren ersten Wochen ihr Bärenführer gewesen, wie er scherzhaft sagte. Es war zu einem großen Teil sein Verdienst, dass Thea sich hier sehr bald heimisch gefühlt hatte.
    »Thea ist alt genug, sie braucht dich nicht als Beschützer.« Joost lächelte Thea zu. »Für diese Arbeit musst du dir über kurz oder lang ein dickeres Fell zulegen. Und von Micha kannst du eine Menge lernen.«
    »Nicht nur in beruflicher Hinsicht«, frotzelte Harald Koch, der sich zu Thea an die blubbernde Kaffeemaschine gesellt hatte. Böse Zungen behaupteten, Koch verbringe den Großteil seiner Arbeitszeit mit Kaffeetrinken, und sehr übertrieben war das sicher nicht.
    Joost ignorierte Kochs Bemerkung und fuhr fort, die Aufgaben zu verteilen.
    »Verena, du übernimmst die Spureneingabe in die Datenbank. Harry wird dich am PC unterstützen, wenn er gerade mal keinen Kaffee trinkt.«
    »Und er könnte meinen Springer vom Bahnhofsturm übernehmen«, sagte Thea. »Wenn ich mich jetzt in diese Ermittlungen stürze, werd ich kaum Zeit für die Leichenmeldung finden. Und die sollte heute noch an die Staatsanwaltschaft gehen.«
    »Mach ich mit links«, sagte Koch großspurig. »Leg sie mir ins

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