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Die Farbe des Himmels

Die Farbe des Himmels

Titel: Die Farbe des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britt Silvija und Reissmann Hinzmann
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sieht’s bei unserem Dream-Team aus? Habt ihr Zeit?«
    Thea hob eine Sekunde zu spät den Kopf. Sie hatte nicht gleich registriert, dass mit dem Dream-Team sie und Messmer gemeint waren.
    »Ich hol meine Sachen.« In Windeseile war sie zur Tür hinaus, bevor sie noch Zeit hatte, rot zu werden.
     
    Thea hörte schon von draußen, dass ihr Telefon klingelte.
    Verdammt, immer wenn sie ausrücken musste! Sie hechtete über den Schreibtisch und riss den Hörer ans Ohr.
    »Hallo Thea, hier ist Hannes.«
    »Hannes?« Thea zog mit dem Fuß den Drehstuhl heran und setzte sich. »Was willst du denn?«
    »Wie kommst du darauf, dass ich etwas will?«
    »Reine Erfahrung. Also?«
    »Na gut, du hast gewonnen. Ich habe ein kleines Problem und würde gerne mit dir reden. Aber nicht jetzt. Können wir uns nach deinem Dienst treffen? Vielleicht im ›Café Planie‹?«
    Dieser Gauner. Er wusste genau, dass sie das »Planie« mochte. Sie hatten sich in der Zeit ihrer ersten Verliebtheit oft dort getroffen. Wahrlich ein Wunder, dass es immer noch ihr Lieblingscafé war.
    »Ich weiß noch nicht, wann ich heute Schluss machen kann. Du weißt, wir stecken mitten in einem Mordfall.«
    »Ist mir schon klar, deshalb rufe ich dich ja heute im Büro an. Aber irgendwann werdet ihr doch auch mal Feierabend haben?«
    »Worum geht’s denn?«
    »Nicht am Telefon, das ist was Größeres.« Jetzt hatte er sie doch tatsächlich neugierig gemacht, dieser Lump.
    »Ich schick dir eine SMS, wenn ich fertig bin.«
    »Bist ein Schatz, Thea. Bis dann.«
    Das konnte nicht wahr sein. Sie hatte ein Date mit ihrem Verflossenen. Es war genau das geschehen, was sie nie mehr hatte zulassen wollen. Thea überlegte, ob es reine Neugierde oder ihr Samariterinstinkt gewesen war, was sie dazu bewogen hatte, sich von ihm um den Finger wickeln zu lassen.
    Thea hatte sich von Hannes nie richtig ernst genommen gefühlt, weder als Frau noch als Polizistin. Sie dachte an den Abend zurück, als sie ihm erzählt hatte, dass sie die Stelle bei der Mordkommission bekommen würde. Er hatte erwidert: »Ich verstehe nicht, wie die dich nehmen konnten, ’s Äffle und ’s Pferdle kombinieren doch schneller als du.« Diese Worte hatten das Fass zum Überlaufen gebracht. Wütend und tief verletzt hatte sie ihre Sachen genommen und war gegangen, felsenfest davon überzeugt, Hannes niemals mehr wiedersehen zu wollen. Im Nachhinein fragte sie sich manchmal, ob sie seine Worte nicht überbewertet hatte. Er hatte ihr beteuert, dass es nur ein Witz sein sollte. Vielleicht hätte sie sogar darüber lachen können, wenn ihr Selbstverständnis stimmen würde. Aber davon war sie noch immer weit entfernt.
    Thea hatte nicht bemerkt, dass Messmer hereingekommen war und erschrak, als er plötzlich vor ihrem Schreibtisch stand, als hätte er sich wie ein Geist aus ihrer Sprudelflasche materialisiert.
    »Lass uns zum Killesberg fahren und unseren Freund Lichtenberg festnehmen. Bin schon gespannt, was der uns zu erzählen hat.«
     
    *
     
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte Daniel Lichtenberg, während er die Tür hinter Thea und Messmer schloss und in seine Praxisräume voranging. Der Parkettboden ächzte unter seinem Gewicht. Thea blieb in der offenen Tür des Sprechzimmers stehen.
    »Wir haben ein paar Fragen an Sie.«
    »Bitte«, sagte Lichtenberg und deutete auf zwei Besucherstühle.
    »Danke, es dauert nicht lange.«
    »Wie Sie möchten«, sagte Lichtenberg und setzte sich hinter den Schreibtisch.
    »Sie sind ein Freund von Herrn Wolf Hauser?«, fragte Messmer.
    »Ja, ich bin mit Herrn Hauser befreundet.« Lichtenberg zog ein Kleenex aus der Box und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Sie wissen, dass er tot ist«, sagte Messmer ruhig.
    »Das weiß inzwischen ganz Stuttgart.«
    »Wir sind hier, weil wir Grund zur Annahme haben, dass Sie etwas mit seinem Tod zu tun haben.«
    Lichtenberg schnappte nach Luft. »Das meinen Sie doch nicht im Ernst!«
    »Doch. Deshalb meine Frage: Wo waren Sie am letzten Donnerstag zwischen sieben und acht Uhr?«
    »Im Bett, wo sonst!«
    »Herr Doktor, diese Märchen können Sie Ihren Patienten erzählen. Sie wurden gesehen. Also sagen Sie uns lieber, wo Sie wirklich waren.«
    »Von wem und wo, bitte schön?«
    »Ich stelle hier die Fragen, und Sie antworten mir«, lächelte Messmer. »Also?«
    Lichtenberg schwieg. Seine Gesichtszüge waren schlaff, wie bei einem Boxer, der k.o. gegangen war, und Thea spürte den spontanen Impuls, auf null zu

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