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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Sollte er doch ruhig der charmante FBI -Agent sein, den alle gern hatten, sie selbst war zufrieden mit der Rolle der kompromisslosen Zicke, die sich zwar keine Freunde machte, aber gute Ergebnisse erzielte.
    »So, dann fangen wir jetzt also mit Underwoods Tod an?«, fragte Jeremy, als sie allein waren.
    Nach allem, was sie sich am Vortag in diesem Raum angesehen hatten, behagte Ronnie diese Vorstellung überhaupt nicht, aber sie wusste, dass es sein musste. »Okay.«
    Er zögerte. »Bist du sicher?«
    »Wir haben das doch abgesprochen. Du hast dir meine angeguckt, ich gucke mir deine an.«
    »Ich wünschte wirklich, damit wäre was ganz anderes gemeint«, sagte er sanft und bedauernd.
    Ronnie brachte ein ganz schwaches Lächeln zustande, dann aber schob sie alle frivolen Gedanken beiseite und bereitete sich auf die bevorstehende Arbeit vor.
    Sykes richtete die Diashow ein. »Wieder zehn Minuten? Laut Zeugenaussagen hat er die Wohnung seines Freundes erst zehn Minuten vor dem auf seinem Chip festgehaltenen Todeszeitpunkt verlassen.«
    »Das erleichtert die Sache.« Nur zehn Minuten. Zehn Minuten konnte sie aushalten.
    Zehn scheußliche Minuten.
    Denn natürlich war es wieder scheußlich. Das einzig Positive war, dass diese Gewalttat nicht annähernd so entsetzlich war wie der Mord an Leanne Carr. Leannes Mörder hatte ja gewusst, dass ihm für seine Tat ein ganzes Gebäude und mehrere Stunden zur Verfügung standen, während Underwood in einem kleinen Gässchen mitten in Philadelphia ermordet worden war. Und zwar noch vor Mitternacht, der Täter hatte also damit rechnen müssen, jederzeit gestört zu werden, daher hatte er schnell gehandelt.
    Die Bildwiedergabe des Projektionssystems war so wirklichkeitsgetreu, dass Ronnie fast hätte schwören können, das Knirschen ihrer eigenen Schritte auf dem Schotter zu hören, als sie durch das Gässchen ging. Sie konnte den Gestank des Mülleimers praktisch riechen, meinte fast, die Hand ausstrecken und nach der Katze greifen zu können, die Underwood in den Weg gesprungen war, woraufhin er erschrocken stehen geblieben war.
    Sie konnte den Angriff beinahe spüren, als der Moment gekommen war.
    Nachdem der in Schwarz gehüllte Täter den jungen Vater bewegungsunfähig gemacht hatte, zog er ein langes Messer heraus und schnitt seinem Opfer die Kehle durch. Ronnie und Jeremy schauten zu, wie die Klinge sich niedersenkte, beobachteten, wie die brutal scharfe Spitze sich Underwoods Gesicht näherte, bevor sie sich zu seinem Kinn hinunter bewegte. Dann war das Messer vorgeschnellt. Die Bilder verblassten, bis nichts mehr zu sehen war. Ryan Underwood war tot. Seine OEP -Kamera stellte ihre Tätigkeit ein und schaltete sich ab – schon wenige Minuten nach Beginn des Überfalls waren die elektrischen Impulse in seinem Gehirn erloschen.
    Das war ein Segen. Alle Verstümmelungen und die Enthauptung hatten erst nach dem Tod des Opfers stattgefunden, an seiner Leiche. So merkwürdig der Gedanke, dass ein Mordopfer Glück gehabt hatte, auch war – wenn man den Mord in Philadelphia mit dem in Washington verglich, hatte Underwood sicherlich das bessere Los gezogen.
    »Nicht besonders hilfreich, was?«, fragte Jeremy, als der Projektor sich ausgeschaltet hatte und das Licht wieder anging. Müde rieb er sich das Kinn.
    »Der Umhang ist neu«, bemerkte Ronnie. Bei Leannes Ermordung hatte der Täter ein langes schwarzes Hemd und eine schwarze Hose getragen. Bei dem Mord an Underwood hatte er sich einen Umhang übergeworfen, der ihn von den Schultern bis zu den Füßen ganz einhüllte. Weil er wusste, dass das Risiko, entdeckt zu werden, in Philadelphia größer war? Und was hatte er wohl darunter getragen? Vielleicht sogar irgendwelche bunten Klamotten, damit er notfalls einfach den schwarzen Umhang abstreifen und die Flucht ergreifen konnte?
    »Ja. Und ein interessanter Stoff. Glänzend. Er schimmerte im Licht.«
    Das war Ronnie auch aufgefallen. Beim ersten Blick auf den Umhang hatte sie blitzartig eine Assoziation gehabt. »Der Umhang hat mich an ein Halloween-Kostüm erinnert.«
    »Mich auch. Außerdem habe ich kurz seine Schuhe gesehen. Allerdings ganz ohne Hintergrund, sodass ich die Größe nicht abschätzen konnte. Aber sie waren schwarz, und mir ist aufgefallen, dass sie glänzten und nicht abgestoßen waren, anders als im Weißen Haus.«
    »Ein Mörder, der zwischen zwei Morden seine Schuhe putzt?«
    »Vielleicht musste er das Blut abwaschen.«
    Ronnie und Jeremy sahen sich an. Sie

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