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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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gewesen sein musste, wenn schon ein Drittel davon sich so heftig bemerkbar machte. Der Täter hatte wahrscheinlich Glück gehabt, dass Mark nur so wenig davon getrunken und genau zu diesem Zeitpunkt die Kneipe erlassen hatte. Wenn er das Glas ausgetrunken hätte, wäre er wahrscheinlich noch an Ort und Stelle bewusstlos umgekippt.
    Das interessierte Ronnie, und sie merkte sich, dass der Mörder offenbar keine Erfahrung mit der Dosierung von Pure V hatte. Vielleicht war dies sein erster Versuch, einem Menschen Drogen zu verabreichen. Warum er das getan hatte, lag auf der Hand – Mark war eben keine zierliche Frau wie Leanne Carr und auch kein hagerer junger Vater wie Ryan Underwood. Ihn direkt anzugreifen wäre leichtsinnig gewesen, und das hatte der Täter offenbar gewusst.
    Als ihr auffiel, dass Mark stehengeblieben war und sich umdrehte, um sich ein verfallenes, verlassenes Gebäude anzuschauen, schüttelte Ronnie den Kopf und mahnte sich zur Konzentration. Etwas hatte seine Aufmerksamkeit geweckt. Ein Geräusch? Ein Hilferuf? Ronnie erinnerte sich an den Trick des Täters, der sie überfallen hatte, an das Geräusch in der Dunkelheit, das sie in die Falle gelockt hatte. War ihr Partner dem gleichen Lockruf auf den Leim gegangen? Und hieß das, dass der gleiche Täter ihn angegriffen hatte?
    Mark betrat das Gebäude. Drinnen war es noch dunkler – dreckig, finster, verlassen. Wie in einer anderen Welt, in der die Lichter und die Menschen in der Kneipe nur noch eine ferne Erinnerung waren.
    Ronnies Herz hämmerte, und ihre Anspannung wuchs. Sie wusste, was jetzt kommen würde, wusste, was bevorstand.
    Es war so weit. Mark stolperte, und sie sah durch seine Augen, dass hinter ihm jemand stand. Bevor sein Blick nach oben wanderte, erkannte sie die abgewetzten schwarzen Schuhe.
    Es waren die gleichen, die der Mörder von Leanne Carr getragen hatte.
    »Oh Gott«, keuchte sie, ohne sich dessen richtig bewusst zu sein.
    Mark kam kampfbereit wieder hoch und fuhr herum. Wäre er in normaler Verfassung gewesen, dann hätte der schwarz gekleidete Feigling ihm nicht das Wasser reichen können. Aber jetzt war Mark geschwächt.
    Am liebsten hätte Ronnie gejubelt, als er dem Mörder die Elektroschockpistole aus der Hand kickte, doch dann fing sie an zu weinen, denn Mark beugte sich vor, als würde er gleich fallen.
    Er tastete nach seinem Knöchel. Seine Reservewaffe. Nimm sie doch! Na los!
    Ronnie fühlte sich wie in einem Actionfilm. Gleich würde der Held das Blatt wenden, und in der letzten Szene war ihm der Sieg sicher. Aber nein, sie wusste ja, wie dieser Film enden würde. Die Tränen strömten ihr übers Gesicht, als die beiden Männer sich mit gezogenen Waffen gegenüberstanden und schossen.
    Mark verfehlte sein Ziel. Die OEP -Kamera hatte aufgenommen, dass ein wenig Holz zersplitterte, als die Kugel direkt über der rechten Schulter des Mörders das dünne Brett vor einem Fenster durchschlug.
    Sein Gegner traf.
    Plötzlich flog Ronnie durch die Luft, rückwärts, knallte auf den Rücken und sah zur Decke hoch. Sie empfand nichts, und doch explodierte tief in ihr der Schmerz, als sie sich vorstellte, wie ihr Partner sich hatte fühlen müssen.
    Lieber Gott, bitte lass es vorbei sein.
    Aber es konnte noch nicht vorbei sein. Und Ronnie konnte jetzt nicht aufhören, obwohl sie wusste, dass es noch schlimmer kommen musste. Nicht jetzt, wo sie so dicht dran war.
    Ihr Freund wälzte sich auf die Seite. Er hob die linke Hand und betrachtete sie. Eindringlich. Er musste noch bei vollem Bewusstsein sein, denn seine Bewegungen wirkten gezielt. Ganz sicher war Ronnie sich, als er die Finger bewegte, ruckhaft zwar, aber mit voller Absicht.
    Sie brauchte einen Augenblick, um das Gesehene zu verarbeiten, aber als sie erkannte, was Mark da tat, stolperte sie fast von der Matte.
    »Du lieber Gott«, flüsterte sie. Wieder füllten ihre Augen sich mit Tränen, und als er mit den Fingern die Buchstaben R – O – N bildete, begann sie zu schluchzen.
    Eine Nachricht. Mark schickte ihr eine letzte Botschaft. In der letzten Minute, die ihm vielleicht auf Erden blieb, wandte ihr Partner sich ein letztes Mal an sie.
    Ronnie zwinkerte die Tränen fort. Sie musste unbedingt verstehen, was er ihr mitteilen wollte. Marks Hand verkrampfte sich, seine Finger zuckten. Ronnie wusste zwar, dass er nicht im Raum war und dass er die Buchstaben nicht in diesem Moment bildete, aber sie konnte nicht anders, sie hob ebenfalls die Hand. Sie streckte ihre

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