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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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ausmachen, wenn es wirklich nötig ist«, erwiderte Wilders. Sein Tonfall hatte an Wärme verloren, so als habe er jetzt wirklich genug von ihrer Fragerei.
    Vielleicht funktionierte diese Taktik ja, wenn er es mit seinen Angestellten, mit Lieferanten oder irgendwelchen Handlangern zu tun hatte. Aber bei Mark und ihr hatte er damit keine Chance. Wenn sie weitere Auskünfte von ihm brauchten, würden sie noch einmal mit ihm sprechen. Ronnie hoffte bloß, dass der Mann jetzt nicht völlig dichtgemacht hatte und etwa verlangen würde, dass ein Folgegespräch in der Kanzlei seines Anwalts stattfinden müsse.
    Sie war noch nicht ganz sicher, ob Wilders zu den Verdächtigen zählte, aber jemanden auszuschließen, kam im Moment überhaupt nicht infrage.
    Unten im Foyer des Gebäudes fragte Mark: »Willst du wirklich jetzt gleich alle ihre Kollegen vernehmen?«
    Ronnie schaute auf die Uhr. Zehn nach vier. »Nein, eigentlich möchte ich vor fünf noch ins Weiße Haus zurück, für den Fall, dass jemand von den Leuten, mit denen wir noch sprechen müssen, schon Feierabend macht.«
    »Ich vermute, dass du mit ›jemand von den Leuten‹ nur diejenigen meinst, die auf der Baustelle arbeiten. Denn die meisten Leute, mit denen wir theoretisch sprechen müssten, haben sich inzwischen in alle vier Winde zerstreut. Alle Fünfundfünfzigtausend.«
    »Erinnere mich nicht daran. Wir wollen bloß hoffen, dass Leannes Kopf wieder auftaucht … sonst steht uns beiden Hübschen nämlich eine Unmenge an Überstunden bevor.«

6
    Zurück im Weißen Haus, nahmen Ronnie und Mark sofort die Vernehmungen der möglichen Zeugen und der Bauarbeiter wieder auf. Während Mark sich auf Details, Fakten und Zahlen konzentrierte, verwandelte Ronnie sich bereits allmählich von einer D. C. P.D.-Beamtin in eine OEP -Ermittlerin. Folglich war sie nicht nur an schlichten Fakten interessiert.
    Sie wollte Leanne als Menschen kennenlernen. Nicht bloß die Einzelheiten aus ihrer Vergangenheit, sondern wie sie mit anderen interagierte, ihre Eigenheiten, ihre Persönlichkeit. Es klang zwar seltsam, aber die Tätigkeit einer OEP -Ermittlerin beinhaltete auch, sich in das Opfer hineinzuversetzen und die Welt durch dessen Augen zu betrachten. Ronnie wollte verstehen, was Leanne bewegt hatte. Nur dann konnte sie die enorme Datenmenge auf ihrer Festplatte erfolgreich durchforsten, nur dann konnte sie wichtige Details finden und alles Unwichtige verwerfen. Sie musste wissen, warum Leanne den Blick auf einem Gänseblümchen länger verweilen ließ, während sie eine Rose nur kurz anschaute, warum sie einer Zeitung besondere Aufmerksamkeit schenkte, für eine Illustrierte aber kaum einen Blick übrig hatte.
    Um zehn Uhr abends hatte Ronnie einen recht guten Eindruck von Leanne, zumindest von der beruflichen Seite ihres Lebens. Bald würde sie in ihren Kopf gelangen – direkt in ihre Erinnerungen – , aber im Moment wollte sie noch Leannes Spuren folgen.
    »Bist du sicher, dass du das allein machen willst?«, fragte Daniels sie in dem leeren Raum, den sie den ganzen Abend für ihre Vernehmungen genutzt hatten. Einen Arbeiter mussten sie noch befragen, aber da der Abend schon so weit fortgeschritten war, wollte Ronnie den Mann ihrem Partner überlassen.
    »Ja, ganz sicher. Ich muss den Tatort auskundschaften – und zwar allein – , bevor ich mich mit Leannes Downloads befasse.«
    Daniels runzelte die Stirn. Dieser Plan gefiel ihm offenbar nicht. Nicht wegen der Vorschriften – theoretisch hätten sie beide schon vor einigen Stunden Feierabend machen sollen, sie waren also streng genommen nicht mehr im Dienst, sondern machten Überstunden. Daher konnte man argumentieren, dass sie keine Vorschrift verletzten, wenn sie sich trennten. Und er machte sich auch eigentlich keine Sorgen, dass Ronnie etwas passieren könnte, denn er wusste ebensogut wie jeder andere, dass sie selbst auf sich aufpassen konnte. Sie hatte ihm mehr als einmal den Arsch gerettet und verstand es, auf ihren eigenen achtzugeben. Ronnie hatte den Verdacht, dass er ahnte, was sie vorhatte, und zwar recht genau.
    »Du bist dir doch im Klaren darüber, dass du keine FBI -Profilerin bist, oder?«, murmelte er. Offenbar wollte er nicht, dass die möglichen Zeugen und Agenten, die noch auf dem Stockwerk herumwuselten, ihn hörten.
    »Ja.«
    »Pass nur auf, dass dein Verstand nichts abkriegt.«
    »Ich dachte, du würdest dir eher Sorgen um meine Organe machen – wenn man bedenkt, was mit dem Opfer passiert

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