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Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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Darüber hinaus gab es Transaktionen mit der Bankkarte bei den typischen Online-Anbietern für Musik, Mode, Filme und Downloads, wo sie die lebensnotwendigen Dinge kauften, während sie gleichzeitig versuchten, nicht zu sehr in die roten Zahlen zu rutschen. Genau das hatte Cass erwartet.
    Dann legte er die langen Ausdrucke nebeneinander und verglich sie ein weiteres Mal. Ein Gedanke rührte sich in seinem Hinterkopf und er ließ den Blick rauf und runter schweifen. Irgendwas stimmte nicht, doch er wusste nicht genau was …
    Und dann sah er es.
    Er kramte in seiner Schublade, bis er eine Schere gefunden hatte, und schnitt jeden einzelnen Ausdruck so, dass er für jeden Monat ein Stück Papier hatte. Dann legte er die letzten vier Monate nebeneinander, jeweils für jeden Studenten.
    »Armstrong!«, rief er. »Kommen Sie mal!«
    Schnell war er, das musste er dem jungen Mann lassen.
    »Was ist los?«
    »Sie hatten recht, als Sie sagten, dass sie nicht viel hergeben. Aber das ist es ja gerade!«
    »Ich kann Ihnen nicht folgen, Sir.«
    »Sehen Sie noch mal genau hin. Ich habe die Auszüge aller Studenten in Monate unterteilt. Die letzten beiden Monate sind viel kürzer als die anderen. Es gibt nur dieüblichen Fixkosten – Miete, Rechnungen und so weiter –, aber kaum Abhebungen oder Einkäufe.«
    »Ich weiß immer noch nicht …«
    »Wachen Sie auf, Sergeant! Sie haben kein Geld von ihren Konten abgehoben, aber niemand kann mir erzählen, sie hätten keins ausgegeben.«
    »Was wollen Sie damit …«
    »Cash! Irgendwoher haben sie Bargeld bekommen. Vielleicht hat jemand sie für irgendwas bar bezahlt.«
    »Für irgendwas nicht ganz Koscheres?«
    »Durchaus möglich. Das müssen wir unbedingt herausfinden.«

15
    Mr Craven lauschte dem Streitgespräch, das sich auf dem großen Bildschirm an der Wand abspielte, nur mit halbem Ohr. Politik war immer und überall gleich, egal in welchem Land: Männer schrien sich von verschiedenen Seiten eines üppig eingerichteten Raums aus an und machten einander Vorhaltungen, obwohl es eigentlich nur um Macht ging. Manchmal hatte er seine Freude daran, ihren Spielchen zuzuschauen; es erinnerte ihn an alte Zeiten.
    Er ließ sich sein Mittagessen schmecken und lächelte, als der Oppositionsführer lebhaften Beifall einheimste, und zwar nicht nur von seiner eigenen Partei. Die gute McDonnell ließ den Blick schweifen und gab sich entspannt, war aber doch sichtlich außer Fassung, während sich der andere feiern ließ – Merchant, richtig? Mr Craven war die Opposition schon immer lieber gewesen, obwohl der Mann, der wütend auf dem Bildschirm hin und her lief und die Fäuste schüttelte, im Falle einer Machtübernahme unter dem Deckmantel von Schutzmaßnahmen mit einer Diktatur drohte.
    Als Genussmensch hielt Mr Craven sich auf dem Laufenden, was die potenziellen Machtwechsel anging, die zurzeit in jeder bedeutenden Weltstadt in der Luft zu hängen schienen. Die gute McDonnell, die Wahl des Hauses, wenn man die Interventionisten richtig interpretiert hatte, stand für Frieden und Toleranz. Da war dieser Merchant doch ein anderes Kaliber. Es war schon anstrengend, ihm zuzuhören: Ausweitung der Todesstrafe für geringfügigere Verbrechen, gnadenlose Racheakte gegen jedes Land und jede Gruppierung, die es wagten, die Britischen Inseln anzugreifen, sowie die Rückkehr zu einer einheitlichen Staatsreligion. Von Leuchten konnte bei ihm keine Redesein, aber Mr Craven fragte sich insgeheim, ob das nicht vor langer Zeit schon der Plan gewesen war – ein Mann nach dem Abbild seines Gottes. Aber wenn die Leute so dumm waren, ihn zu unterstützen, sollten sie ihn bekommen. Sein Interesse war nie so groß gewesen, dass er Lust gehabt hätte sich einzumischen; das konnten ruhig die anderen machen. Er fand es einfach unterhaltsam.
    Mit dem Messer zerteilte er das Steak wie Butter, führte das nächste Stück Fleisch zum Mund und kaute. Es war perfekt zubereitet, was nicht anders zu erwarten gewesen war. Ein wenig rosafarbener Saft trat aus dem Fleisch und lief in die Mischung aus Kartoffelgratin und Gemüse daneben. Mr Craven schluckte und trank einen guten Rotwein dazu. Der Mann an der Tür konnte warten.
    Schließlich legte er das Besteck ab und winkte Draper heran. »Und?«, fragte er. »Ist alles organisiert?«
    »Sie will Ihnen keine Kinder mehr geben, Sir.« Draper betrat das weiträumige Wohnzimmer nicht.
    Mr Craven griff wieder zum Messer.
    »Was soll das heißen?«
    »Der Junge, der neulich

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