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Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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Christian hatten keine private Versorgung in Anspruch genommen – ihre Krankenakten liefen über die gesetzliche Versicherung –, aber deswegen konnte das Baby trotzdem mit einem anderen von der privaten Entbindungsstation vertauscht worden sein.
    »Eine Privatstation?« Jordan war baff. »Sehr seltsam – davon hat keiner was gesagt. Sorry, Mann, ich kümmere mich sofort darum.«
    Cass konnte sich darauf verlassen, dass Jordan schnell arbeitete – der junge Detektiv ärgerte sich über sich selbst, weil er etwas übersehen hatte, und er scheiterte genauso ungern wie Cass.
    Er sah auf die Uhr. Wenn der Verkehr es gut mit ihm meinte, würde er wieder im Büro sein, bevor einer der Ranghöheren sein Fehlen bemerkte.

    »Also, was wissen wir?« Cass lehnte sich an einen Schreibtisch in der Einsatzzentrale. Armstrong hatte nicht gefragt,wo er gewesen war, aber es war klar, dass sein Sergeant sich nicht gerade freute, wenn er ihn im Unklaren ließ. Claire hatte nie nachgefragt, wenn er während der Bürozeiten unterwegs gewesen war; im Notfall hatte sie ihn einfach gedeckt. So loyal würde Armstrong wahrscheinlich nie werden, aber er würde sich daran gewöhnen müssen. Sollte er doch denken, dass Cass wieder einmal mit den Anwälten in einer unendlichen Sitzung gesteckt hatte – jedenfalls war das die Lüge, die Cass sich überlegt hatte, falls ihn jemand löchern sollte.
    Cass starrte an die Tafel, von der sechs lächelnde Fotos zurückstarrten. Hinter dem glänzenden Papier lauerten dunkle Schatten und vorwurfsvolle Blicke, die er ignorierte.
    »Nach der Auswertung ihrer Telefonate steht fest, dass es keine telefonische Verbindung zwischen ihnen gab«, sagte Armstrong. »Sie haben auch nie dieselbe Festnetz-oder Handynummer angerufen. Einige haben von ihren Handys aus dieselben Versorgungsunternehmen angerufen, aber das ist nichts Besonderes … sie wohnten alle in London und mussten ihre Rechnungen bezahlen.«
    »Wir reden von Studenten«, sagte Cass. »Wahrscheinlich haben Sie die Gaswerke angerufen, weil sie ihre Rechnungen nicht bezahlen konnten.«
    »Wie auch immer. Wir wissen jetzt, dass sie sich nicht kannten.«
    »Jedenfalls nicht gut genug, um Telefonnummern auszutauschen«, stellte Cass klar.
    »Stimmt«, sagte Armstrong. »Sämtliche Computerausdrucke ihrer Kontoauszüge liegen auf Ihrem Schreibtisch. Ich habe sie durchgeblättert, aber ich fürchte, die geben auch nicht viel her.«
    »Super. Haben Sie auch was Gutes für mich?«
    »Tja, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Welche wollen Sie zuerst hören?«
    »Die schlechte.«
    »Neil Newtons Alibi wurde bestätigt. Ich habe seine Schwester angerufen. Er war wirklich bei dem Abendessen zum Geburtstag ihres Mannes. Und er ist spät gegangen, hat gesagt, er wollte sich ein Taxi schnappen.«
    »Und jetzt die gute.«
    »Joe Lidster hat Internet-Dating betrieben. Es gab Lesezeichen für zwei Webseiten, die er regelmäßig besucht hat. Über seine Nummer hat er mit mehreren Männern Kontakt aufgenommen. Sie haben ihre Nummern allerdings nicht zurückgemailt – wahrscheinlich haben sie SMS geschrieben. Die Technik sucht sie über die E-Mails, und ich habe einen Constable daran gesetzt, die Nummern aus seinem Telefonbuch und dem Anrufverzeichnis durchzutelefonieren. Da müsste eigentlich bald was kommen.«
    »Gut. Mal sehen, ob wir am Ende des Tages was Positives vorzuweisen haben.«

    An seinem Schreibtisch griff Cass nach den erstbesten Kontoauszügen. Es waren die von Katie Dodds. Er überflog die Liste mit Namen und Nummern. Kontoauszüge zu lesen war irgendwie, als ob man Tagebücher las – es waren nur Knochen ohne das Fleisch von Gefühlen und Details, aber es gab ihm trotzdem ein klares Bild von ihrem Leben. Joe Lidsters Auszüge legte er beiseite – ihm war auf jeden Fall übel mitgespielt worden, aber Cass wusste noch nicht, ob auf dieselbe Art wie den anderen – und wühlte sich durch den Rest. Bis auf Hayley Porter und Cory Denter überwiesen die drei anderen mindestens einmal im Monat einen gewissen Betrag an ein Versorgungsunternehmen.Vielleicht wurde der Rest von anderen Mitbewohnern oder Teilhabern bezahlt. Ein erster Schritt ins Erwachsenendasein – doch ein Ausflug, der für diese jungen Leute viel zu schnell zu Ende gegangen war.
    Ihre Bankgeschäfte waren deprimierend banal. Studentendarlehen gingen ein, die Miete und Rechnungen wurden abgebucht. Hin und wieder hoben sie Geld ab und luden ihre Prepaid-Karten neu auf.

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