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Die Farben der Magie

Die Farben der Magie

Titel: Die Farben der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Tavernenschlägerei!« fügte Zweiblum hinzu. »Und sie ist noch weitaus besser, als ich sie mir vorgestellt habe! Hältst du es für angebracht, daß ich mich bei den Leuten bedanke? Oder hast du alles veranlaßt?«
    Rincewind reagierte nicht darauf, als er den Touristen musterte. »Ich glaube, wir sollten jetzt nach unten zurückkehren«, sagte er dumpf. »Es ist niemand mehr da.«
    Er führte Zweiblum an den vielen Hindernissen auf dem Boden vorbei, die Treppe hinauf und in den Rest der Nacht. Es funkelten noch immer einige Sterne am Himmel, aber der Mond war bereits untergegangen. Randwärts zeigte sich ein mattes graues Glühen, das einen neuen Tag ankündigte. Erstaunlicherweise erstreckte sich eine leere Straße vor ihnen.
    Rincewind schnupperte.
»Riechst du ebenfalls Öl?« fragte er. Dann trat Withel aus den Schatten und brachte ihn zu Fall.

    B reitmann kniete auf der obersten Stufe der Kellertreppe und holte die Zunderbüchse hervor. Wie sich herausstellte, war sie feucht geworden.
    »Ich drehe der verdammten Katze den Hals um«, brummte er und tastete nach der zweiten Büchse, die für gewöhnlich auf einem kleinen Regal neben der Tür lag – sie fehlte. Breitmann knurrte ein Schimpfwort.
    Rechts neben ihm erschien mitten in der Luft eine dünne, brennende Kerze.
HIER, NIMM.
    »Danke«, sagte der Wirt.
NICHT DER REDE WERT.
Breitmann holte aus, um die Kerze zu werfen, doch dann zögerte er und starrte auf die Flamme. Dünne Falten bildeten sich in seiner Stirn. Er drehte sich langsam um und kniff argwöhnisch die Augen zusammen. Die kleine Kerze spendete nur wenig Licht, aber es genügte, daß er eine hochgewachsene dunkle Gestalt erkannte.
    »O nein…«, hauchte er.
ABER JA, erwiderte Tod.

    R incewind rollte sich ab.
    Ein oder zwei Sekunden lang glaubte er, Withel wolle ihm sofort die Klinge in den Leib stoßen, doch es war noch schlimmer. Der Dieb wartete darauf, daß er sich erhob.
    »Du hast ein Schwert, wie ich sehe«, sagte er ruhig. »Ich schlage vor, du stehst auf. Laß uns feststellen, wie gut du mit deiner Waffe umgehen kannst.«
    Rincewind stemmte sich so langsam wie möglich hoch und griff nach dem Kurzschwert, das er vor einigen Stunden und hundert Jahren einem Wächter abgenommen hatte. Verglichen mit Withels haardünnem und sicher sehr scharfen Rapier wirkte es stumpf und plump.
    »Aber ich weiß doch gar nicht, wie man mit einem Schwert kämpft«, klagte er.
»Gut.«
    »Ist dir bekannt, daß man Zauberer nicht mit scharfen Gegenständen töten kann?« fragte Rincewind verzweifelt.
Withel lächelte kühl. »Ich habe davon gehört«, entgegnete er. »Mal sehen, ob's stimmt.« Er griff an.
Rincewind parierte den ersten Hieb allein durch Glück, riß verblüfft die Hand zurück, wehrte den zweiten Schlag durch Zufall ab und empfing den dritten in Höhe des Herzens.
Es klirrte leise.
Der triumphierende Schrei blieb Withel im Hals stecken. Er zog das Schwert aus dem Umhang des Zauberers und stieß einen Rincewind damit an, den Furcht und Schuld erstarren ließen. Erneut klimperte es, und Goldmünzen fielen zu Boden.
»Du blutest also Gold, wie?« zischte der Dieb. »Aber hast du auch Gold in deinem zottigen Bart versteckt, du kleiner…«
Als er zum tödlichen Hieb ausholte, geschah etwas Überraschendes. Das düstere Glühen im zerschmetterten Eingang der Gebrochenen Trommel flackerte, trübte sich, wurde schlagartig heller und explodierte zu einem lodernden Feuerball. Die Wände stürzten ein, und das Dach flog mindestens dreißig Meter hoch nach oben, bevor es von den Flammen eingeholt wurde.
Withel starrte entsetzt in die brodelnde Glut. Und Rincewind sprang. Er duckte sich unter dem Schwertarm des Diebs hinweg, brachte seine eigene Klinge in einem weiten Bogen herum und schlug so ungeschickt zu, daß er den Mann mit der flachen Seite traf und die Waffe verlor. Funken stoben, und es regnete brennendes Öl, als Withel beide Hände ausstreckte, sie um den Hals des Zauberers schloß und ihn auf die Knie zwang.
»Du bist dafür verantwortlich!« heulte er. »Du und deine hinterhältige Truhe!«
Seine Daumen fanden Rincewinds Luftröhre und drückten zu. Jetzt ist es aus mit mir, dachte der Zauberer. Nun, im Jenseits kann es nicht annähernd so schlimm sein wie hier…
»Entschuldigung«, sagte Zweiblum.
Rincewind spürte, wie der Druck nachließ. Withel richtete sich langsam auf, und sein Gesicht zeigte jetzt nur noch Haß.
Ein brennender Span berührte den Zauberer. Er strich ihn hastig

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