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Die Farben der Magie

Die Farben der Magie

Titel: Die Farben der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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und drohend den Deckel hob.
    »Nun, derzeit gibt es keine Schiffe, die Ankh-Morpork verlassen.« Rincewind kicherte. »Wahrscheinlich nehmen wir die Küstenstraße nach Chirm. Weißt du, ich muß mich um den Touristen kümmern. Was die Geschichte betrifft… Sie ist wahr, glaub mir. Ich habe nichts erfunden…«
    »Oh, natürlich nicht«, erwiderte Schleicher in einem beschwichtigenden Tonfall. Er ging und schwang sich in den Sattel seines Pferds. Kurz darauf waren Bravd und sein Gefährte nur noch kleine Punkte unter einer Staubwolke; sie ritten zu einer Stadt, die zum größten Teil aus Asche und Holzkohle bestand.
    Rincewind starrte benommen auf den reglosen Touristen. Besser gesagt: auf zwei reglose Touristen. Ein umherirrender Gedanke wanderte durch die mentalen Dimensionen, auf der Suche nach einem Verstand, der ihn aufnehmen konnte. Er traf das derzeit recht hilflose Bewußtsein des Zauberers und veranlaßte Zunge und Lippen, folgende Worte zu formulieren:
    »Da hast du mich mal wieder in einen schönen Schlamassel gebracht«, stöhnte Rincewind und kippte um.

    » V errückt«, sagte Schleicher. Bravd ritt zwei Meter neben ihm und nickte.
    »Früher oder später erwischt es alle Zauberer«, entgegnete er. »Es liegt an den Quecksilberdämpfen. Dadurch verfaulen ihre Gehirne. Und außerdem essen sie zu viele Pilze.«
    »Andererseits…«, begann sein braungekleideter Gefährte. Er griff unter den Umhang und holte eine goldene Scheibe hervor, die an einer kurzen Kette baumelte. Bravd wölbte die Brauen.
    »Rincewind meint, der kleine Mann besitze eine goldene Scheibe, die ihm die Zeit nennt«, sagte Schleicher.
»Wodurch deine Habgier neugierig geworden ist, wie? Nun, du bist immer ein geschickter Dieb gewesen.«
    »In der Tat«, bestätigte Schleicher bescheiden. Er berührte den kleinen Knopf am Rand der Scheibe, und daraufhin öffnete sie sich.
Der winzige darin gefangene Dämon sah von seinem kleinen Abakus auf und schnitt eine finstere Miene. »Es fehlen nur noch zehn Minuten bis zur achten Stunde«, knurrte er. Dann fiel die Klappe wieder zu und klemmte dabei um ein Haar Schleichers Finger ein.
Bravds Begleiter fluchte und warf den Zeitzähler weit in die Heide. Vielleicht fiel das Objekt dort auf einen Stein. Wie dem auch sei: Irgend etwas ließ das Gehäuse zerplatzen. Ein oktariner Blitz gleißte, und es roch nach Bimsstein, als das kleine Zeit-Wesen in die dämonische Dimension seiner Heimat zurückkehrte.
»Warum hast du das Ding weggeworfen?« fragte Bravd, der die Worte gehört hatte.
»Was denn?« erwiderte Schleicher. »Ich verstehe überhaupt nicht, was du meinst. Es ist gar nichts geschehen. Komm jetzt – wir vergeuden gute Gelegenheiten.«
Bravd nickte. Sie trieben ihre Pferde an und galoppierten zur alten Stadt, in der sie ehrliche Magie erwartete.

Gefährliche Acht
    PROLOG
    D ie Scheibenwelt bietet einen Anblick, der weitaus beeindruckender ist als die Sehenswürdigkeiten in jenen Universen, die das Werk weniger phantasievoller und mehr auf Himmelsmechanik bedachter Schöpfer sind.
    Zwar ist die Sonne der Scheibenwelt ziemlich klein, und die Größe ihrer Protuberanzen kann es höchstens mit Krockettoren aufnehmen. Aber dieser geringfügige Nachteil wird von der Himmelsschildkröte Groß-A'Tuin ausgeglichen, auf deren uraltem meteoritenzerkratzten Panzer vier Elefanten stehen, die wiederum die Scheibenwelt tragen. Während ihrer – oder seiner; das Geschlecht der Sternenschildkröte ist noch immer ein Rätsel – langen Reise an den Gestaden der Unendlichkeit dreht sie (beziehungsweise er) manchmal den kontinentgroßen Kopf und schnappt nach einem vorbeifliegenden Kometen.
    Viele Gehirne, die der galaktischen Gewaltigkeit Groß-A'Tuins begegnen, lehnen es einfach ab, den Augen zu trauen. Für solche Personen besteht der beeindruckendste Anblick vielleicht im endlosen Randfall – dort brodelt das Runde Meer der Scheibenwelt über den Rand und ergießt sich ins Weltall. Möglicherweise gilt ihre Bewunderung auch dem Randbogen, einem aus acht Farben bestehenden Regenbogen, der die Scheibenwelt umgibt und im Dunst über dem Randfall glänzt. Die achte Farbe heißt Oktarin und wird von einem besonderen prismatischen Effekt erzeugt, wenn Sonnenlicht auf ein starkes magisches Kraftfeld trifft.
    Es wäre auch denkbar, die Mitte für den prachtvollsten Anblick zu halten. Dort erhebt sich ein zehn Meilen hohes Massiv aus grünem Eis, ragt durch die Wolken und trägt auf seinem Gipfel

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