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Die Farben der Magie

Die Farben der Magie

Titel: Die Farben der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Appetit! Bald kannst du Pferde fressen.«
Die Zügel bleiben einem in der Kehle stecken. Gibt es auch Krieger? Wir mögen Krieger.
Liessa schwingt sich an einer Leiter herab, erreicht Laoliths Hals und schließt die Beine darum.
»Der Krieger gehört mir. Die beiden anderen Reisenden kannst du haben. Einer von ihnen scheint eine Art Zauberer zu sein«, fügt sie aufmunternd hinzu. Ach, du weißt ja, wie das mit Zauberern ist, grollt der Drache. Nach einer halben Stunde möchte man noch einen.
Er breitet die Schwingen aus und fällt.

    » D ie holen zu uns auf!« stieß Rincewind hervor. Er beugte sich noch weiter über den Hals seines Pferds vor und stöhnte. Zweiblum versuchte, nicht den Anschluß zu verlieren, während er gleichzeitig zurückblickte und nach den fliegenden Tieren Ausschau hielt.
    »Du verstehst nicht!« rief der Tourist aus vollem Hals, um das ohrenbetäubend laute Pochen der Flügelschläge zu übertönen. »Mein ganzes Leben lang habe ich mir gewünscht, Drachen zu sehen!«
    »Von innen?« erwiderte Rincewind. »Sei still und reite!« Er trieb sein Roß an, starrte zum Wald vor ihnen und trachtete danach, ihn mit reiner Willenskraft näher zu bringen. Unter den Bäumen drohte ihnen keine Gefahr mehr. Unter den Bäumen konnten keine Drachen fliegen…
    Etwas rauschte, und ein Schatten stülpte sich über den Zauberer. Instinktiv neigte er sich zur Seite und spürte heißen Schmerz, als ihm etwas über die Schulter kratzte.
    Hinter ihm schrie Hrun, aber es klang eher wie zorniges Gebrüll. Der Barbar war ins Heidekraut gesprungen und hatte sein schwarzes Schwert Kring gezogen. Er holte nun damit aus, als einer der Drachen im Tiefflug heransauste.
    »Ich lasse mich nicht von verdammten Eidechsen in die Flucht schlagen!« donnerte Hrun.
Rincewind streckte sich und griff nach Zweiblums Zügeln. »Komm weiter!« zischte er.
    »Aber die Drachen…«, stammelte der Tourist verzückt.
    »Zur Hölle mit den…«, begann der Zauberer und erstarrte. Ein weiteres Ungeheuer löste sich von den hoch oben kreisenden Punkten und glitt auf ihn zu. Rincewind ließ Zweiblums Pferd los, fluchte verbittert und setzte den Weg allein zu den Bäumen fort. Er sah sich nicht um, als es hinter ihm fauchte. Ein oder zwei Sekunden später fiel erneut ein Schatten auf ihn, und mit einem leisen Wimmern versuchte er, in die Mähne des Pferds zu kriechen.
    Er rechnete damit, daß sich ihm messerscharfe Krallen in den Leib bohrten, aber statt dessen versetzte ihm etwas heftige Schläge, als das von Entsetzen gepackte Roß den Wald erreichte. Rincewind klammerte sich fest, doch ein anderer niedriger Ast, dicker als seine Kollegen, schleuderte ihn aus dem Sattel. Bevor ihn die blitzenden blauen Lichter der Bewußtlosigkeit ganz umhüllten, hörte er noch einen enttäuschten schrillen Reptilienschrei und lautes Knacken in den Baumwipfeln.

    A ls er erwachte, beobachtete ihn ein Drache – zumindest blickte er in seine Richtung. Rincewind ächzte und versuchte sich mit den Schulterblättern ins Moos zu graben. Dann schnappte er nach Luft, als ihn Schmerz durchflutete.
    Durch den Dunst aus Pein und Furcht sah er zu dem Ungeheuer hinüber.
    Es hing etwa hundert Meter entfernt am Ast einer alten abgestorbenen Eiche. Die bronze- und goldfarbenen Flügel waren eng um den Körper gefaltet, aber der lange pferdeartige Kopf drehte sich am Ende eines verblüffend beweglichen Halses hin und her. Der Drache suchte nach einem Opfer. Bestimmt nach mir, dachte der Zauberer.
    Und er war halb durchsichtig. Zwar glitzerte der Sonnenschein auf den Schuppen, aber Rincewind erkannte die Umrisse der Zweige dahinter.
    Auf einem davon saß ein Mann, winzig im Vergleich zum riesigen Drachen. Bis auf zwei hohe Stiefel, einem kleinen Lederbeutel im Bereich der Lenden und einem Helm mit hohem Kamm schien er völlig nackt zu sein. Gelangweilt schwang er ein kurzes Schwert hin und her, blickte müßig über die Wipfel und wirkte wie jemand, der einen nicht besonders interessanten Routineauftrag wahrnahm.
    Ein Käfer kroch über Rincewinds Bein.
    Der Zauberer fragte sich, wie gefährlich ein Drache war, dem es ganz offensichtlich an Substanz fehlte. Tötet er nur halb? dachte Rincewind. Er hielt es für besser, in dieser Hinsicht keine Experimente zu wagen.
    Auf Knien, Fingerspitzen und Schultermuskeln schob er sich langsam zur Seite, bis sich die Eiche und ihre beiden Gäste hinter dem Laub verbargen. Dann stand er hastig auf und floh.
    Er hatte kein

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