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Die Farben der Sehnsucht

Die Farben der Sehnsucht

Titel: Die Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBBIE MACOMBER
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wiederkehrender Bestandteil ihrer Unterhaltungen. Sie hatten sich an die Zeiten erinnert, als Derek noch ein unerfahrener Neuling bei der Polizei gewesen war, und über den Tag gelacht, als Steve ihnen beim Umzug geholfen hatte. Es war mitten im Winter gewesen, und die Männer hatten aus Versehen die meisten von Colettes Zimmerpflanzen umgebracht, weil sie sie stundenlang im ungeheizten Truck gelassen hatten. Gemeinsam hatten sie sich an die glücklichen Zeiten erinnert, wie zum Beispiel den Silvesterabend, als Steves erste Tochter zur Welt gekommen war und die vier die ganze Nacht lang wach geblieben waren, außer sich vor Freude und Erschöpfung. Manchmal hatte Steve auch über das Ende seiner Ehe erzählt.
    Was sie und Steve außer ihren Erinnerungen gemeinsam hatten, war der Schmerz. Doch war das eine solide Basis für eine Beziehung?
    Colette zwang sich, diese bedrückenden Gedanken für einen Moment zu verdrängen.
    Da sie noch ein paar Minuten Zeit hatte, bevor Steve kam, beschloss sie, ihre Post durchzusehen. Sie hatte sie aus ihrem Briefkasten genommen, als sie sich auf den Weg zu ihrer Verabredung machte. In den ersten beiden Umschlägen befanden sich Rechnungen. Die folgenden drei oder vier Briefe waren Werbesendungen. Als Letztes hielt sie einen Umschlag in der Hand, der an sie adressiert war. Sie erkannte die Handschrift sofort – es war Christians.
    In der Nacht zuvor hatte Colette von Christian geträumt. Gegen drei in der Früh war sie aufgewacht und hatte nicht wieder einschlafen können. Diese Träume hätten sie eigentlich nicht überraschen dürfen. Christian tauchte dauernd in ihren Gedanken auf. Sie liebte ihn und machte sich Sorgen um seine Zukunft. Seiner Großtante hatte sie nichts von dem erzählt, was sie wusste. Wie hätte sie die alte Dame, die ihn so sehr liebte, so ernüchtern können?
    Es ärgerte und verwunderte Colette, dass sie ständig nach ihm Ausschau hielt. Ab und zu, wenn ein Mann an Susannah’s Garde n vorbeilief, glaubte sie für einen Moment, in ihm Christian zu erkennen. Dann pochte ihr Herz wie verrückt – bis sie erkannte, dass sie sich getäuscht hatte.
    Als sie nun die handgeschriebene Anschrift des Absenders auf der Rückseite las, runzelte sie die Stirn. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass er in all den Jahren, die sie für ihn gearbeitet hatte, jemals selbst einen Brief verschickt hätte. Doch woher sollte sie das auch wissen? Er hätte Tausende solcher Briefe versenden können, ohne dass sie davon erfuhr.
    Colette war nervös und zögerte, den Umschlag zu öffnen. Aber mit einem Mal konnte sie nicht länger warten. Steve würde erst in fünf oder zehn Minuten auftauchen. Sie hatte also noch genügend Zeit. Eifrig riss sie den Umschlag auf und zog eine kleine Karte aus schwerem Büttenpapier heraus.
    Sie las die kurze Nachricht, die er niedergeschrieben hatte.
    Ich wünsche dir Glück, Colette . Aber ich bin mir nicht sicher, ob Steve Grisham der Mann ist, bei dem du es finden wirst .
    Eine Äußerung wie diese sah Christian so überhaupt nicht ähnlich – Colette starrte verwirrt auf die Karte. Wie versprochen, hatte Christian sich aus ihrem Leben herausgehalten – bis jetzt. Bis zu dieser Nachricht.
    Sie glaubte noch immer, dass Christian Dempsey ein Mann war, der zu seinem Wort stand. Nachdem sie ihm gesagt hatte, dass sie ihn nicht mehr sehen wolle, hatte er keine Anstrengungen unternommen, Kontakt zu ihr aufzunehmen. Dass er es nun getan hatte, konnte nur bedeuten, dass er etwas über Steve wusste. Etwas, das seiner Meinung nach auch si e wissen sollte. Sonst hätte er sein Versprechen nicht gebrochen – da war Colette sich sicher.
    „Du wirkst ganz versunken“, murmelte Steve, der neben ihr am Tisch stand. Er küsste sie auf die Wange, bevor er den Stuhl zurückzog, um sich zu ihr zu setzen.
    Colette steckte die Post schnell zurück in ihre Handtasche.
    „Wie ich sehe, hast du schon angefangen“, sagte Steve und deutete mit einem Kopfnicken auf ihr Glas Eistee. Er nahm offenbar an, dass es sich um einen Long Island Iced Tea handelte. Dann hob er die Hand, um die Aufmerksamkeit des Kellners auf sich zu ziehen, und gab zu verstehen, dass er ein Glas für sich und ein weiteres für Colette wollte. Sie lächelte, als sie daran dachte, wie verdutzt er reagieren würde, wenn simpler Eistee ohne Alkohol serviert wurde.
    Das Abendessen war sehr unterhaltsam. Steve hatte schnell zu Wein gewechselt, und nach dem Essen bestellte er sich einen Portwein.

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