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Die Farben der Sehnsucht

Die Farben der Sehnsucht

Titel: Die Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBBIE MACOMBER
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mich gefunden?“
    „Steve hat mir erzählt, dass du nach Yakima gezogen bist, um näher bei deinen Eltern zu sein.“
    „Ja, aber nicht nur deswegen“, gab Jeanine zu. „Also stehst du zu Steve in Kontakt?“
    „Ja … Eigentlich rufe ich seinetwegen an.“
    „Er hat dich eingeladen, mit ihm auszugehen?“ Jeanines Stimme klang mit einem Mal deutlich kühler. „Das überrascht mich nicht.“
    „Es ist nicht so, dass …“
    „Hör zu“, sagte Jeanine tonlos. „Steve und ich sind nicht mehr verheiratet. Wenn du dich mit ihm verabreden möchtest, brauchst du dazu nicht meine Erlaubnis.“
    „Deswegen rufe ich nicht an.“
    „Gut.“
    Colette blickte aus dem Fenster, auf die Seitenstraße unterhalb des Apartments hinab. Die Unterhaltung war ihr unangenehm, doch sie war nun einmal so weit gekommen und würde jetzt ganz sicher keinen Rückzieher machen. „Steve … er hat nie wirklich erklärt, warum ihr euch getrennt habt.“
    „Nein, das hat er vermutlich nicht getan“, murmelte Jeanine.
    „Ich habe gerade erst wieder begonnen, mich mit Männern zu verabreden“, sagte Colette. „Derek und ich waren lange verheiratet, und inzwischen hat sich so vieles verändert, wenn man ein Date hat.“
    „Das erzählst du ausgerechnet mir?“ Jeanine lachte leise, und die Anspannung in ihrer Stimme klang ab.
    „Ich habe gehofft, dass es dir nichts ausmacht, wenn ich dir ein paar Fragen stelle.“
    „Mir?“, entgegnete Jeanine. „Hey, ich bin nicht gerade ei ne Expertin auf dem Gebiet.“
    „Was ich meinte, ist … kann ich dir ein paar Fragen über Steve stellen?“
    „Oh, ich verstehe …“ Die vorsichtige Zurückhaltung in ihrer Stimme war wieder da. „Colette, ich mag dich. Ich habe dich immer gemocht, doch ich glaube nicht, dass ich die richtige Person bin, um mit dir über meinen Exmann zu sprechen.“
    „Wer sonst kennt Steve so gut wie du?“, erwiderte Colette.
    Jeanine lachte, aber es klang nicht fröhlich. „Oh, ungefähr fünfzig andere Frauen.“
    „Wie bitte?“
    „Colette, ich will ganz offen sein: Steve konnte seine Finger einfach nicht bei sich behalten.“
    Colette sank auf die Ecke des Sofas. „Steve … hat dich betrogen?“
    „Mehr als das. Er hat alles angegraben, was einen Rock trug.“ Sie schnaubte verächtlich. „Und er war vollkommen wahllos. Jede Frau, die er kriegen konnte – und auch manche, die er nicht kriegen konnte.“
    Colette wurde übel.„Bist du dir sicher?“,brachte sie schließlich hervor.
    „O ja. Es hat bereits vor unserer Hochzeit angefangen. Ich erfuhr von einer Freundin, einer guten Freundin, dass sie Steve mit einer anderen Frau gesehen hatte – das war ungefähr eine Woche vor unserer Hochzeit.“
    „Hast du ihn darauf angesprochen?“
    „Natürlich habe ich das getan. Er hat mir eine sehr glaubwürdige Geschichte aufgetischt und behauptet, das Mädchen wäre seine Cousine gewesen. Als ich meiner Freundin davon erzählte, meinte sie, dass sie sich offenbar seh r nahe stehen müssten, so wie sie sich geküsst hatten.“
    „Das tut mir so leid.“ Colette hasste es, alte Wunden aufzureißen.
    „Die Einzige, die sich Vorwürfe machen muss, bin ich. Ich war leichtgläubig genug, ihm zu glauben. Der Mann ist ein großartiger Lügner. Er lügt sogar, wenn es einfacher ist, die Wahrheit zu sagen. Das ist seine Art.“
    „Aber … er ist Detective.“
    „Erstaunlich, nicht wahr?“
    „Aber …“
    „Es gibt nichts, was du sagen könntest, das ich mich nicht schon unzählige Male gefragt habe“, sagte Jeanine. „Steve kann der hingebungsvollste, wunderbarste Mann der Welt sein – wenn ihm danach ist. Unsere Kinder lieben ihn, auch jetzt noch, obwohl er praktisch vergessen zu haben scheint, dass es sie gibt.“
    „Sie sind seine Kinder. “ Colette spürte, wie die Wut auf Steve in ihr hochkochte – Wut, die sicher auch Jeanine empfunden hatte.
    „Aus den Augen, aus dem Sinn“, murmelte Jeanine.
    „Aber du hast so viele Jahre durchgehalten. Warum hast du dich jetzt von ihm scheiden lassen?“
    „Meine Eltern haben mir dieselbe Frage gestellt, und ich wünschte, ich würde die Antwort kennen.“ Jeanine seufzte schwer. „Steve war erschrockener darüber als die meisten anderen. Ich habe ihn nicht einmal gefragt, ob er sich mit einer anderen Frau trifft. Wahrscheinlich hatte er eine Affäre, aber es war mir egal. Und das machte mir Angst. Meine Gefühle waren lahmgelegt, und erst da erkannte ich, was ich tat. Über die Jahre hatte Steve sich

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