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Die Farben der Sehnsucht

Die Farben der Sehnsucht

Titel: Die Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBBIE MACOMBER
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Sie wollten sich eigentlich erst in einer Stunde treffen.
    „Er sieht aus wie Jordan, spricht wie Jordan, läuft wie Jordan. Ich denke … es ist Jordan.“
    „Echt pfiffig“, sagte Alix und prostete Molly in Anerkennung ihres messerscharfen Verstandes mit ihrem Kaffeebecher zu.
    „Soll ich ihn hierher schicken?“
    Alix nickte, obwohl sie vollkommen zerzaust war. Wenn er – wie verabredet – in einer Stunde gekommen wäre, hätte sie Zeit gehabt, um sich zu duschen und umzuziehen. Jetzt musste er sie eben so akzeptieren, wie sie war – und das war im Augenblick: müde.
    Jordan kam ins Hinterzimmer. Alix nahm ihre Füße vom Stuhl und bedeutete ihm, sich zu setzen. Mit einer Hand zog Jordan den Stuhl an den Tisch heran. In der anderen Hand hielt er einen Plastikbecher mit Kaffee. Er setzte sich, lehnte sich zurück und lächelte.
    „Habe ich mich in der Zeit geirrt?“, fragte sie, obwohl sie sich sicher war, dass sie sich erst später hatten treffen wol len.
    „Nein, ich bin zu früh.“
    „Aus einem besonderen Grund?“
    Er sah ihr nicht in die Augen. „Hattest du schon Gelegenheit, dir die Bücher anzuschauen?“, murmelte er.
    „Welche Bücher?“ Sie wusste genau, wovon er sprach. Seine Mutter hatte ein paar große Mappen mit Beispielen für Einladungskarten zur Hochzeit abgegeben. Sie sollte sich die Vorschläge ansehen und eine Auswahl treffen. Alix hatte wirklich versucht , sich zu entscheiden, doch jede Einladungskarte, die ihr gefallen hatte, war von Jacqueline oder Susan abgelehnt worden. Das hatte sie schließlich so frustriert, dass sie sich nicht mehr die Mühe gemacht hatte, weiterzusuchen.
    „Mom sagt, wir müssen die Einladungskarten jetzt auswählen, damit sie noch rechtzeitig bestellt werden können.“
    Alix bemühte sich, nicht laut aufzustöhnen. „Hast d u sie dir schon angesehen?“
    „Nein, ich habe gerade in der Kirche sehr viel zu tun und …“
    „Glaubst du, dass ich weniger zu tun habe?“, fiel sie ihm ins Wort. Wut kochte in ihr hoch.
    Jordan blickte sie an. „Alix, hör zu, ich bin nicht gekommen, um mich mit dir zu streiten. Wir sind beide sehr eingespannt – so viel ist sicher –, aber wir müssen uns ernsthaft Gedanken über diese Hochzeit machen.“
    „Ich bin ernsthaft.“ Wenn sie nicht so müde gewesen wäre, hätte sie ihre Gefühle sicherlich besser unter Kontrolle gehabt.
    „Das bin ich auch“, sagte Jordan. „Jeder setzt mich wegen dieser Einladungen unter Druck.“
    „Mit ‚jedem‘ meinst du deine Mutter.“
    „Und Jacqueline“, fügte er hinzu.
    „Dann lass si e doch wählen“, schrie Alix und ballte zornig ihre Hände zu Fäusten. Jordan hatte recht, was Jacqueline betraf. Sie ging so in den Hochzeitsvorbereitungen auf, dass Alix sie inzwischen lieber mied. Jede Unterhaltung mit ihrer Freundin und Beraterin mündete in irgendwelchen Fragen, die sich um die Hochzeit oder den Empfang drehten. Jacqueline hatte sogar ein zehnköpfiges Orchester engagiert! Und an diesem Morgen hatte sie erzählt, dass sie mit jemandem darüber gesprochen habe, in einem besonderen und bedeutungsvollen Augenblick der Zeremonie Tauben in die Lüfte steigen zu lassen. Tauben? Was Alix betraf, war die Vorstellung, dass einige weiße Vögel durch die Luft flatterten und dabei ihre unschönen Hinterlassenschaften abwarfen, einfach lächerlich. Es hatte sogar der Vorschlag im Raum gestanden, das „Brautpaar“ mit einer Pferdekutsche von der Kirche zum Country Club zu bringen. Und dieser Vorschlag schien noch immer nicht verworfen worden zu sein, wenn sie richtig informiert war. Eine Kutsche! An die Blumen und die Torte wollte sie lieber gar nicht erst denken.
    Alix wollte niemandes Gefühle verletzen, doch es war ihr e Hochzeit. Und es erschien ihr nur gerecht, auch mitentscheiden zu dürfen, wie die Feier aussehen sollte. Wider besseres Wissen hatte sie dem Empfang im Country Club zugestimmt, weil sie wusste, dass eine solche Feier Jordans Mutter gefallen würde. Alix hoffte, ein gutes Verhältnis zu ihrer angeheirateten Verwandtschaft aufbauen zu können – besonders zu Susan Turner. Deshalb war sie bereit, Kompromisse einzugehen. Doch mittlerweile glaubte sie, die Einzi ge zu sein, die kompromissbereit war.
    „Wir können uns ja heute Abend die Bücher mit den Vorschlägen anschauen“, sagte Alix schließlich. Es war sinnlos, weiter darüber zu streiten.
    „Du scheinst darüber nicht glücklich zu sein.“
    „Das bin ich auch nicht.“ Sie war nachgiebig –

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