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Die Farben der Sehnsucht

Die Farben der Sehnsucht

Titel: Die Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBBIE MACOMBER
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Susannah und Lydia kenne ich ja offensichtlich schon und Alix habe ich im Café gesehen. Ich bin Colette Blake.“
    Sie schwieg.
    Als sie keine Anstalten machte weiterzusprechen, hakte ich nach, um sie so zum Reden zu ermuntern. „Erzähle uns von dir“, bat ich.
    Colette sah Alix an. „Was würdest du gern wissen?“, fragte sie.
    Abermals zuckte Alix halbherzig die Schultern. „Nichts – außer es gibt irgendeine Kleinigkeit, die du mir unbeding t mitteilen willst.“
    Ich konnte nicht länger schweigen. „Alix!“, fuhr ich sie an und sagte ihr, dass ihr Verhalten meiner Meinung nach absolut unverschämt war.
    Wenigstens besaß sie den Anstand, sich zu entschuldigen. „Es tut mir leid, Colette, ich hatte einen furchtbaren Tag. Bitte, erzähle mir etwas über dich.“
    Colette schüttelte den Kopf. „Eigentlich gibt es nichts zu sagen. Ich würde es vorziehen, wenn wir jetzt einfach anfangen.“
    „Hey, alle zusammen“, meldete Susannah sich zu Wort. „Das hier soll Spaß machen. Wir stricken einen Gebetsschal, verdammt noch mal! Keine kugelsichere Weste!“
    Ich lachte leise. „Okay, Susannah, warum übernimmst du nicht?“, schlug ich vor. Wenigstens sie schien Lust auf eine Unterhaltung zu haben.
    „Also“, begann sie, „wie ihr ja sicher alle wisst, habe ich Susannah’s Garde n im letzten September gekauft. Den Laden zu führen, ist etwas ganz anderes, als Lehrerin zu sein – was ich mehr als vierundzwanzig Jahre lang gewesen bin.“
    „Warum hast du den Job als Lehrerin aufgegeben?“, fragte Alix und setzte sich etwas aufrechter auf ihren Stuhl.
    „Ich bewegte mich nur noch auf ausgetretenen Pfaden“, erklärte Susannah, „und ich fühlte mich ausgebrannt. Ohne es zu bemerken, hatte ich meine Begeisterung verloren. Als ich anfing zu unterrichten, genoss ich jeden Augenblick. Damals hasste ich es, wenn ein Schuljahr zu Ende ging. Doch in meinem letzten Jahr als Lehrerin stellte ich fest, dass ich es kaum noch erwarten konnte, bis die Sommerferien endlich anfingen. Da wurde mir bewusst, dass ich meine Schüler täuschte – und mich selbst.“
    Ich fragte mich, ob Alix eines Tages eine eigene Bäckerei haben wollte, so wie Susannah ihren eigenen Blumenladen eröffnet hatte. Meiner Meinung nach war das eine aufregen de Idee – doch ich war mir nicht sicher, wie Jordan darauf reagieren würde.
    „Warum musste es ausgerechnet ein Blumenladen sein?“, fragte Colette und beugte sich leicht vor.
    Susannah machte eine weit ausholende Armbewegung. „Ich hatte immer einen wunderschönen Garten – genau wie meine Mutter. Und ich denke, dass ich meine Liebe zu Blumen von ihr geerbt habe. Tatsächlich wäre ich aber nie auf die Idee gekommen, einen Blumenladen zu eröffnen, wenn mein Mann nicht gewesen wäre. Joe kennt mich einfach am besten.“ Sie hielt inne und lächelte. „Es gibt Tage, an denen er sich erstaunlich gut in mich hineinversetzen kann und weiß, was ich brauche. Er hat das ‚Zu verkaufen‘-Schild an Fannys Floral entdeckt und mit dem Vorbesitzer gesprochen. Als er mir dann vorschlug, das Geschäft zu kaufen, wusste ich, dass es genau da s war, was ich tun sollte.“
    „Bist du gern dein eigener Boss?“, fragte Alix.
    „Absolut. Ich liebe es“, erwiderte Susannah inbrünstig. „Obwohl ich zugeben muss, dass ich nie zuvor in meinem Leben härter gearbeitet habe.“
    Gedankenverloren blickte Alix aus dem Fenster zum French Caf é hinüber. Ich wusste, dass sie immer davon geträumt hatte, in so einem Geschäft zu arbeiten – und ihr Traum war Wirklichkeit geworden. So wie mein eigener auch.
    „Sag mal, Alix, hat mir nicht jemand erzählt, dass du im Juni heiratest?“, fragte Susannah.
    Alix nickte lustlos. Ich fürchtete, dass ihre schlechte Laune etwas mit der Hochzeit zu tun hatte. Gern hätte ich gewusst, was sie so beschäftigte. Doch Alix ist nicht der Typ, der offen über seine Probleme spricht. Ich vermute, dass diese Zurückhaltung daher rührt, dass sie jahrelang auf sich selbst gestellt war. Seit sie sechzehn war, lebte sie allein.
    „Habt ihr schon die Blumen für die Hochzeit bestellt?“, fragte Susannah.
    Alix wand sich. „Das überlasse ich Jordans Mutter.“
    „Möchtest du dabei nicht ein Wörtchen mitreden?“, fragte Colette und blickte erst zu Susannah und dann zu mir.
    „Nicht wirklich.“ Alix griff nach den Stricknadeln und dem Garn, als würde das Thema sie langweilen.
    „Aber die Blumen sind doch ein wichtiger Bestandteil der Hochzeit“,

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