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Die Farben der Zeit

Die Farben der Zeit

Titel: Die Farben der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Willis
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klopfte.
    Es war Terence. »Gott sei Dank, daß du noch wach bist, Ned«, sagte er. »Du mußt mir helfen. Es gibt da ein Problem.«

»… jener seltsame Zwischenfall mit dem Hund mitten in der Nacht.«
»Aber der Hund bellte doch nachts gar nicht.«
»Das war ja das Seltsame«, murmelte Sherlock Holmes.
    Sir Arthur Conan Doyle
     
12. Kapitel
     
     
    Eine Rettung • Warum man englischen Landhäusern nachsagt, daß es in ihnen spuke • Elizabeth Barrett Brownings Flucht vor ihrem Gatten • Besucher • Ein Geständnis • Das Geheimnis um Prinzessin Arjumands Ertrinken wird gelüftet • Mehr Besucher • Der Angriff der leichten Brigade • Die Gesetze der Detektivromane • Der am wenigsten Verdächtige • Eine unerfreuliche Entdeckung
     
     
    Das Problem war Cyril. »Im Stall! Er hat noch nie draußen geschlafen«, sagte Terence, der offenbar die vergangene Nacht vergessen hatte. »Armer Cyril!« Seine Miene war verzweifelt. »Ins Dunkle hinaus gejagt! Zu Pferden!« Er durchmaß das Zimmer mit langen Schritten. »Es ist barbarisch, von ihm zu verlangen, draußen zu schlafen, nachdem er in den Fluß gefallen ist. Bei seiner Konstitution!«
    »Konstitution?« fragte ich.
    »Cyril ist empfindlich auf der Brust«, erklärte Terence. »Ein Hang zu Katarrhen.« Er hielt inne, um durch die Vorhänge zu spähen. »Wahrscheinlich hat er sich bereits eine Erkältung geholt. Wir müssen ihn ins Haus bringen.« Er ließ die Vorhänge zufallen. »Ich hätte gern, daß du ihn unbemerkt in dein Zimmer schmuggelst.«
    »Ich?« fragte ich. »Warum kannst du ihn nicht in dein Zimmer bringen?«
    »Mrs. Mering wird wegen mir auf der Lauer liegen. Ich hörte, wie sie dem Butler sagte, er solle aufpassen, daß dieses Vieh draußen schläft. – Vieh!«
    »Und wie soll ich das bewerkstelligen?«
    »Der Butler wird mich beobachten, nicht dich. Du hättest Cyrils Gesicht sehen sollen, als ich ihm sagte, er müsse im Stall bleiben. Als sei der Himmel für ihn eingestürzt. ›Et tu, Brute!‹«
    »Na schön«, sagte ich. »Trotzdem weiß ich immer noch nicht, wie ich ihn an Baine vorbeischmuggeln könnte.«
    »Ich werde nach Baine klingeln und nach einer heißen Schokolade verlangen. Dadurch ist er dir aus dem Weg. Du wärest wirklich ein Prachtkerl, wenn du mir hülfest, o bester Freund, unverhoffter Quell, der zwischen ödem Stein entspringt!«
    Er öffnete die Tür, um nach beiden Seiten den Korridor entlangzuspähen. »Die Luft ist rein. Ich warte fünf Minuten ab, damit du deine Stiefel anziehen kannst, dann klingle ich nach der Schokolade. Falls Baine dich erwischt, kannst du ja einfach sagen, du seiest nach draußen gegangen, um zu rauchen.«
    »Und wenn er mich beim Reinkommen erwischt, mit Cyril im Schlepptau?«
    »Wird er nicht. Ich werde ihn noch um ein Glas Bordeaux bitten. Chateau Margaux, Jahrgang 75. Häuser wie dieses haben nie einen anständigen Weinkeller.«
    Wieder schaute er nach rechts und links und schob sich dann seitwärts zur Tür hinaus, die er leise hinter sich schloß. Ich ging zum Bett zurück und betrachtete meine Socken.
    Es ist nicht einfach, einen feuchten Socken anzuziehen, noch weniger einen durchweichten Stiefel darüber, zumal man dabei unwillkürlich etwas zögert. Ich brauchte über fünf Minuten zu beidem. Als ich losmarschierte, hoffte ich nur, daß der Weinkeller der Merings am entfernten Ende des Hauses lag.
    Ich öffnete die Tür, die leise quietschte und lugte den Korridor hinunter, wo ich niemanden oder vielmehr nichts sah. Ich wünschte, ich hätte mehr darauf geachtet, wo die Möbel und Statuen standen.
    Es war so finster, daß ich erwog, die Lampe mit dem Kristallgehänge mitzunehmen. Was war wohl schlimmer: von Mrs. Mering ertappt zu werden, wenn sie Licht sah oder nachdem ich die Laokoongruppe zerschmettert hatte?
    Ich entschied mich fürs letztere. Falls die Dienstboten noch wach waren, wozu ich allen Grund sah, bei der Menge Tischtücher, die zu waschen und zu stärken waren, würden sie das Licht sehen und herauseilen, um mich zu fragen, ob Sir noch etwas wünsche. Außerdem gewöhnten sich meine Augen allmählich an die Dunkelheit, genug jedenfalls, daß ich die Umrisse des Korridors erkennen konnte. Wenn ich mich genau in der Mitte hielt, würde ich es schaffen.
    Ich tastete mich zum Treppenabsatz, wobei ich über den großen Farn stolperte, der heftig auf seinem Podest schaukelte, bis ich ihn endlich wieder gerade gerichtet hatte, und über etwas, das sich als Paar Schuhe

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