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Die Farben der Zeit

Die Farben der Zeit

Titel: Die Farben der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Willis
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verbesserte Tossie. »Er sieht umwerfend gut aus, nicht wahr? Iris Chattisbourne meint, alle Italiener sähen gut aus. Bist du auch dieser Meinung?«
    »Geister!« Der Colonel schlug mit dem Käscher gegen seine Hüfte. »So ein Humbug! Ausgemachter Blödsinn!« Und damit stapfte er zu der Schlacht von Monmouth zurück.
    Baine, der mißfällig das Gepäck betrachtet hatte, verbeugte sich und ging den Korridor hinunter zur Küche.
    »Na?« fragte ich Verity, nachdem alle verschwunden waren. »Was machen wir jetzt?«
    »Wir bereiten uns auf heute abend vor«, sagte Verity. »Hat dieser Weidenkorb, in dem Prinzessin Arjumand steckte, den Schiffbruch überlebt?«
    »Ja. Er steht in meinem Schrank.«
    »Gut«, sagte sie. »Holen Sie ihn und stellen Sie ihn ins Wohnzimmer. Ich muß die Veilchenschachtel an mein Strumpfband nähen.« Sie wollte die Treppe hochsteigen.
    »Wollen Sie Ihren Plan trotz Madame Iritoskys Anwesenheit durchführen?«
    »Morgen ist der fünfzehnte. Haben Sie eine bessere Idee?«
    »Könnten wir Tossie nicht einfach einen Ausflug nach Coventry vorschlagen – so wie den zur Kirche von Iffley?«
    »Sie wollte nicht die Kirche von Iffley besuchen, sondern Terence wiedersehen. Außerdem haben Sie doch gehört, was sie gesagt hat. Sie ist völlig wild darauf, das Grundstück abzusuchen und Geister zu sehen. Nie im Leben würde sie sich das entgehen lassen.«
    »Was ist mit Count de Vecchio?« fragte ich. »Könnte er Mr. C sein? Er ist grade zur rechten Zeit erschienen, und wenn jemals jemand aussah, als benutze er einen Decknamen, dann er.«
    »Unmöglich«, sagte Verity. »Tossie war mit Mr. C sechzig Jahre lang glücklich verheiratet, haben Sie das vergessen? Count de Vecchio würde ihr ganzes Geld verjubeln und sie nach drei Monaten in Mailand sitzenlassen.«
    Ich mußte ihr zustimmen. »Was wollen die beiden Ihrer Meinung nach hier?«
    Verity runzelte die Stirn. »Ich weiß es nicht. Ich nahm an, der Grund, daß Madame Iritosky niemals Seancen außerhalb ihres eigenen Heimes abhält, läge darin, daß sie ihr Haus mit allem möglichen Falltüren und Geheimgängen präpariert hat.« Sie öffnete die Tür des Kabinetts. »Aber einige dieser Vorrichtungen sind transportierbar.« Sie schloß die Tür. »Vielleicht will sie auch Nachforschungen anstellen. Sie wissen schon – in Schubladen schnüffeln, Briefe lesen, sich Familienbilder ansehen.«
    Sie nahm ein Pärchen aus Zinn in die Hand, das auf einem Podest neben einem hölzernen Wegweiser mit der Aufschrift »Loch Lomond« stand. »›Ich sehe einen Mann mit einem Zylinder‹«, sagte sie und legte die Fingerspitzen an die Stirn. »›Er steht neben… einem Gewässer… einem See vermutlich. Ja, es ist eindeutig ein See.‹ Daraufhin schreit Mrs. Mering: ›Es ist Onkel George!‹ Ja, sie suchen Informationen, um die Leichtgläubigen zu überzeugen. Nicht, daß das bei Mrs. Mering nötig wäre. Sie benimmt sich noch schlimmer als Arthur Conan Doyle. Madame Iritoskys Ruhestündchen sieht wahrscheinlich so aus, daß sie sich in die Schlafzimmer schleicht und Munition für die Seance sammelt.«
    »Vielleicht können wir sie dazu bringen, daß sie Tossies Tagebuch für uns stiehlt«, sagte ich.
    Verity lächelte. »Was genau sagte Finch über das Tagebuch? Sagte er, es sei mit Sicherheit der fünfzehnte?«
    »Er sagte, Dunworthy hätte ihn beauftragt, uns mitzuteilen, daß die Gerichtsmedizinerin das Datum entziffert hätte, und es sei der fünfzehnte.«
    »Sagte Finch, wie sie es herausfand? Eine Fünf kann einer Sechs oder Acht ziemlich ähnlich sehen. Und wenn es der sechzehnte oder achtzehnte wäre, hätten wir genug Zeit, um… Ich muß mit ihm reden. Falls Mrs. Mering nach mir fragt, sagen Sie Ihr, daß ich zu Reverend Arbitage gegangen sei, um ihn zu der Seance zu bitten. Und falls möglich, besorgen Sie zwei Drähte, ungefähr fünfzig Zentimeter lang.«
    »Weshalb?«
    »Für die Seance. Finch hat Ihnen nicht zufällig ein Tamburin ins Gepäck gesteckt, oder?«
    »Nein«, sagte ich. »Halten Sie es für gut zu springen? Denken Sie an gestern.«
    »Ich muß mit Finch reden, nicht mit der Gerichtsmedizinerin.« Sie zog die Handschuhe an. »Außerdem geht es mir wieder ausgezeichnet. Ich finde Sie übrigens überhaupt nicht mehr anziehend.« Damit fegte sie aus der Vordertür.
    Ich ging in mein Zimmer, holte den Weidenkorb und stellte ihn in den Salon. Verity hatte nicht genauer gesagt, was mit ihm geschehen sollte, also stellte ich ihn auf den

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