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Die Farben der Zeit

Die Farben der Zeit

Titel: Die Farben der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Willis
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wieder aufgebaut wurde, aber sie schrieb, die Einweihung sei für sie wahrscheinlich zu anstrengend.«
    »Gut.« Ich schnappte mir den Standard vom zwölften November und blätterte ihn durch. Keine Briefe. »Was ist mit dem Telegraph?« fragte ich Verity.
    »Nichts.« Sie legte die Faksimiles hin.
    »Nichts«, sagte ich erfreut, und Carruthers erschien mit leicht verdattertem Gesichtsausdruck im Netz.
    »Und?« Er griff in seine Tasche nach dem Notizbuch und reichte es mir durch die Schleier. Rasch schlug ich es auf und las die Liste der Kirchenangestellten durch, auf der Suche nach einem bestimmten Namen. Nichts. Ich schlug die Seite auf, wo die Pfründe aufgelistet waren.
    »Im Jahr 1940 war die Vorsitzende des Blumenausschusses eine gewisse Mrs. Lois Warfield«, sagte Carruthers stirnrunzelnd.
    »Alles in Ordnung mit dir?« fragte Miss Warder ängstlich. »Ist irgendwas passiert?«
    »Nein«, sagte ich. Mein Blick glitt über die Pfründe. Hertforshire, Surrey, Northumberland. Da war’s! -St. Benedict’s, Northumberland.
    »In keinem Ausschuß wurde eine Miss Sharpe erwähnt«, sagte Carruthers, »und auch nicht auf der Diensttabelle der Kirchenmitglieder.«
    »Ich weiß.« Ich kritzelte eine Nachricht auf eines der Blätter. »Finch, rufen Sie Mr. Dunworthy an, und sagen Sie ihm, daß er sofort nach Oxford zurückkommen soll. Wenn er hier ist, geben Sie ihm das hier.« Ich riß das Blatt aus dem Block, faltete es und reichte es ihm. »Dann machen Sie Lady Schrapnell ausfindig und sagen Sie ihr, sie soll sich keine Gedanken machen, Verity und ich hätten alles im Griff. Und sie soll nicht mit der Einweihung beginnen, bevor wir nicht zurück sind.«
    »Wo wollen Sie denn hin?« fragte Finch.
    »Sie haben versprochen, die Chorgewänder zu pressen«, sagte Miss Warder anklagend.
    »Wir versuchen, bis elf Uhr zurück zu sein.« Ich nahm Veritys Hand. »Falls nicht, lassen Sie sich was einfallen.«
    »Einfallen?« rief Finch entsetzt. »Der Erzbischof von Canterbury kommt! Und Prinzessin Victoria! Was soll ich mir da einfallen lassen?«
    »Das ist sicher kein Problem für Sie. Ich habe vollstes Vertrauen in Sie, Jeeves.«
    Er strahlte. »Danke, Sir«, sagte er. »Was soll ich Lady Schrapnell sagen, wenn sie wissen will, wo Sie hingegangen sind?«
    »Des Bischofs Vogeltränke holen«, sagte ich, und damit machten Verity und ich uns im Laufschritt zur U-Bahnstation auf.
    Der Himmel war grau und verhangen. »Ich hoffe nur, daß es bei der Einweihung nicht regnet«, sagte Verity im Laufen.
    »Machst du Witze?« Ich schnaufte. »Das würde Lady Schrapnell nie zulassen.«
    Die U-Bahnstation war mit Menschen überfüllt, alle mit Hüten, Schlipsen und bewaffnet mit Schirmen. Eine wahre Menschenflut ergoß sich die Treppen hinab.
    »Eine Kathedrale!« schimpfte ein Mädchen mit Zöpfen, das ein Abzeichen der Gaia-Partei trug, und drängte sich an mir vorbei. »Wißt ihr, wie viele Bäume man in Christ Church Meadow hätte pflanzen können, für das Geld, das dieses Gebäude verschlungen hat?«
    »Wenigstens fahren wir stadtauswärts«, rief ich Verity zu, die von mir getrennt worden war. »Die Züge stadtauswärts dürften weniger überfüllt sein.«
    Wir drängten uns durch die Menge zu den Rolltreppen, wo es keinen Deut besser war und ich Verity ganz aus den Augen verlor, bis ich sie schließlich ein paar Dutzend Stufen weiter unten entdeckte. »Wo wollen die alle hin?« rief ich.
    »Prinzessin Victoria sehen«, sagte eine große Frau hinter mir, die einen Union Jack trug. »Sie kommt von Reading herüber.«
    Verity war unten angekommen. »Coventry!« rief ich über die Köpfe der Menge hinweg und deutete zu den Zügen Richtung Warwickshire.
    »Ich weiß!« schrie Verity zurück, bereits halb den Gang hinunter.
    Der Gang war gerammelt voll, ebenso der Bahnsteig. Verity schob sich durch die Menge zu mir durch. »Du bist nicht der einzige, der gut darin ist, Geheimnisse zu lüften, Sherlock«, sagte sie. »Ich bin gerade draufgekommen, worauf Finch aus ist.«
    »Worauf?« fragte ich, aber grad in diesem Moment fuhr ein Zug ein, und die Menge schob sich vorwärts und trennte uns wieder.
    »Wo wollen die alle hin? Prinzessin Victoria ist nicht in Coventry.« Ich kämpfte mich zu Verity durch.
    »Protestieren«, erwiderte ein Jugendlicher mit Zöpfen. »Die Stadt Coventry hat einen Marsch organisiert, um gegen die infame Entführung ihrer Kathedrale zu protestieren.«
    »Ehrlich?« fragte Verity hinterhältig. »Und wo wird

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