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Die Farben der Zeit

Die Farben der Zeit

Titel: Die Farben der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Willis
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sagte ich.
    Mrs. Bittner wandte sich um, füllte zwei Gläser mit Sherry und reichte sie uns. »Es hat eine Inkonsequenz erzeugt, nicht wahr?«
    Ich nahm ihr die Gläser ab, reichte Verity eines und setzte mich neben sie. »Ja«, sagte ich.
    »Das habe ich befürchtet. Und als James mir letzte Woche von der Theorie über unwichtige Objekte erzählte, die von ihrem Platz im Raumzeitgefüge entfernt werden können, wußte ich, daß es um des Bischofs Vogeltränke ging.« Lächelnd schüttelte sie den Kopf. »Alles andere, was in jener Nacht in der Kathedrale war, wäre zu Asche verbrannt, aber ich erkannte auf den ersten Blick, daß dieser Gegenstand unzerstörbar war.« Sie goß sich ebenfalls ein Glas Sherry ein.
    »Ich versuchte nämlich rückgängig zu machen, was ich getan hatte, aber ich bekam das Netz nicht mehr auf, und dann ließ Lassiter – der Chef der Abteilung – neue Schlösser einbauen, und ich konnte nicht mehr ins Labor. Natürlich hätte ich James alles beichten können.
    Oder meinem Mann. Aber ich hatte nicht den Mut dazu.« Sie nahm das Glas in die Hand. »Ich redete mir ein, das Versagen des Netzes bedeutete, daß eben keine Inkonsequenz entstanden sei, daß nichts passiert sei, aber ich wußte, daß das nicht stimmte.«
    Langsam und vorsichtig ging sie zu einem der chintzbezogenen Stühle, und ich sprang auf und hielt ihr Glas, bis sie sich gesetzt hatte.
    »Danke.« Sie nahm es wieder. »James erzählte mir, welch reizender junger Mann Sie sind.« Sie schaute Verity an. »Hat einer von Ihnen beiden schon einmal etwas getan, was ihm hinterher schrecklich leid tat? Etwas ohne vorher darüber nachzudenken?« Sie betrachtete den Sherry. »Die Kirche von England schloß sämtliche Kathedralen, die sich nicht mehr selbst unterhalten konnten. Mein Mann liebte seine Kathedrale. Er stammt von den Botoners ab, die die ursprüngliche Kirche gebaut hatten.«
    Und Sie auch, Mrs. Bittner, dachte ich, denn jetzt fiel mir auf, an wen Mary Botoner mich erinnert hatte, als sie mit dem Handwerker diskutierend im Turm stand. Sie sind ebenfalls eine Nachfahrin der Botoners.
    »Die Kathedrale war sein Leben«, fuhr sie fort. »Er sagte immer, es wäre nicht das Gebäude, was zählt, das wäre nur ein Symbol, doch die neue Kirche, so häßlich sie auch war, bedeutete ihm alles. Ich dachte, wenn ich einige Schätze aus der alten Kathedrale zurückholte, wäre das sehr publikumswirksam. Die Touristen würden in Scharen kommen, um sie zu sehen, und die Kathedrale müßte nicht verkauft werden. Ich dachte, sie zu verkaufen, würde meinen Mann umbringen.«
    »Aber hatten nicht Darby und Gentilla bewiesen, daß es unmöglich ist, Dinge mit durchs Netz in die Zukunft zu bringen?«
    »Ja«, erwiderte Mrs. Bittner, »aber ich nahm an, daß die Gegenstände, die ja in ihrer eigenen Zeit aufgehört hatten, zu existieren, durchs Netz gehen würden. Darby und Gentilla hatten niemals probiert, etwas durchzubringen, was in seiner eigenen Zeit nicht weiter existierte.« Nachdenklich spielte sie mit dem Stiel des Glases. »Außerdem war ich ziemlich verzweifelt.« Sie schaute uns an.
    »Also brach ich eines Nachts ins Labor ein, sprang zum Jahr 1940 zurück und tat es. Und am nächsten Tag rief mich James an, um mir zu sagen, daß Lassiter eine Reihe Sprünge nach Waterloo genehmigt hätte, falls ich einen Job bräuchte, und dann sagte er mir…« – sie hielt inne, mit ihren Gedanken in der Vergangenheit –, »er sagte, daß Shoji ein Durchbruch in der Zeittheorie gelungen sei, daß er entdeckt hätte, warum es unmöglich ist, Dinge mit durchs Netz in die Zukunft zu bringen und daß eine solche Handlung eine Inkonsequenz erzeugen würde, die den Lauf der Geschichte verändern könnte – oder noch Schlimmeres.«
    »Also haben Sie versucht, die Sachen zurückzubringen«, sagte Verity.
    »Ja. Ich ging hin und brachte Shoji dazu, mir soviel wie möglich über Inkonsequenzen zu erzählen, ohne ihn mißtrauisch zu machen. Es hörte sich ziemlich schlimm an, aber das Allerschlimmste war, daß er mir sagte, sie seien nun imstande gewesen, eine Reihe Sicherungen ins Netz einzubauen, um Inkonsequenzen zu verhindern, und welch ein Glück es doch wäre, daß wir bis dato noch keine verursacht hätten, denn das hätte den Zusammenbruchs des ganzen Raumzeitgefüges bedeuten können.«
    Ich schaute zu Verity hinüber. Sie beobachtete Mrs. Bittner. Ihr schönes Gesicht war betrübt.
    »So versteckte ich die Beute, wie sie in den Detektivromanen

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