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Die Farben des Alls

Die Farben des Alls

Titel: Die Farben des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Schultern sinken. Es war alles vorbei. Der Schmerz in seinem Handgelenk ließ seine Umgebung verschwimmen. Plötzlich bemerkte Meta, daß sie das Gelenk noch umklammert hielt und barg es mit einem leisen Aufschrei sanft in ihren Händen.
    »Kein Wunder, daß ich keine Röntgenaufnahme machen sollte«, flüsterte sie. Sie biß sich auf die Lippen und warf einen furchtsamen Blick zu Karol hinüber, der noch bewußtlos in seiner Koje lag. »Nein, er kann uns nicht hören. Ich habe dem armen Kerl eine ziemliche Dosis Hypnin gespritzt.«
    »Na los«, forderte Bart in bitterem Ton, »rufen Sie Ihren Chef!«
    Meta ging langsam zur Tür der Krankenstation und drehte den Schlüssel um. Dann wandte sie sich Bart zu. Ihr Gesicht war bleich, sogar die roten Lippen hatten ihre Farbe verloren. »Wer sind Sie?« flüsterte sie.
    »Ist das wichtig?« fragte Bart verbittert.
    Entsetztes Begreifen zeigte sich auf ihrem Gesicht.
    »Sie glauben doch nicht, daß ich Sie verrate? Möglicherweise würde man Sie sogar töten – was ich zwar nicht annehme, aber es wäre doch möglich. Im Raumhafen auf Prokyon habe ich Gerüchte gehört, daß sich ein Spion auf einem Lhari-Schiff eingeschlichen habe. Aber mir war nicht klar – « Sie brach ab. »Wissen Sie, am Ende des Flugs – ja, nach dem Flug werden sie dafür sorgen, daß ich nichts Gefährliches verraten kann – aber erst nach dem Flug«, wisperte sie tonlos. »Und bis dahin sind Sie doch verschwunden, oder?«
    »Wahrscheinlich.« Er hatte nicht die Absicht, nach Antares noch auf dem Schiff zu bleiben, wenn es nicht sein mußte. »Doch Meta – was werden sie mit Ihnen machen, wenn sie herausfinden, was Sie wußten – und es nicht gemeldet haben?«
    »Ach, gar nichts«, erwiderte sie mit erstaunten Augen. »Die Lhari tun doch niemandem etwas.«
    Er bekam einen harten Zug um den Mund. »Ich kann nur hoffen, daß Sie sich nicht irren, mein Mädchen.«
    »Weshalb sollten sie mir etwas tun?« fragte sie, vernünftig argumentierend. »Sie brauchen doch nur mein Gedächtnis zu löschen. Ich habe noch nie gehört, daß ein Lhari jemandem etwas angetan hat.«
    »Ich schon«, gab er zurück, während das schreckliche Ereignis wieder in seiner Erinnerung auftauchte. Briscoe. Und sein toter Vater…
    »Nun, dann hat es sich bestimmt um Notwehr gehandelt«, erklärte Meta in überzeugtem Tonfall. »Trotzdem – ich bin nicht ganz sicher – « Sie hielt inne und sah ihn an. »Sie sehen völlig wie ein Lhari aus. Ich hätte mir nie träumen lassen… Wie haben Sie es angestellt? Sie Armer, Sie müssen ja das einsamste Lebewesen im ganzen Universum sein!«
    Instinktiv Trost suchend, haschte er mit seiner gesunden Hand nach der ihren. Sie zuckte vor der Berührung zurück, und mit einem Anflug von Bitterkeit wurde er sich bewußt, daß er ja für dieses hübsche Mädchen ein Monster war.
    Ihr Gesicht wurde sanft. »Es sieht alles so echt aus!« meinte sie hilflos, während sie ihre Hand auf seine legte. »Wenn ich aber genau hinsehe, so wie jetzt, dann sehe ich die kleinen Monde auf den Nägeln. Die Lhari haben… ach, es ist furchtbar!«
    Aus dem Gang drangen Geräusche. Bestürzung und Entsetzen traten in Metas Gesicht. Sie rannte zur Tür und schloß wieder auf.
    Wankend brachten der Arzt und der Zweite Offizier Ringg hereingeschleppt. Der Arzt bemerkte mit saurem Gesicht: »Wir haben ein richtiges Lazarettschiff hier«, wobei er Karol einen flüchtigen Blick zuwarf und sich dann über Ringg beugte.
    Der Zweite Offizier schaute hinüber zu Bart und nickte bestätigend. »Hast du dein Handgelenk untersuchen lassen?«
    Bart sah Metas Hände zittern, doch sie griff ruhig in eine Schublade nach einer Verbandsrolle. »Ich habe es geröntgt«, erklärte sie gelassen in Lhari, »es ist nichts gebrochen. Es muß nur bandagiert werden.« Und zu Bart gewandt, fügte sie hinzu: »Wenn Sie bitte Ihre Hand hoch halten würden, Sir…«Er spürte, wie ihre schlanken Finger zitterten, als sie ihm geschickt einen Verband anlegte.
    »Wie geht es Ringg?« fragte er mit vor Anstrengung brüchiger Stimme.
    »Es wird schon wieder«, antwortete der Arzt. »Ein Glück, daß du ihn in Deckung bringen konntest. Er hat erzählt, daß du ihn durch den Hagelschauer geschleppt und dich dabei verletzt hast. Braver Junge«, schloß er trocken, und Bart blickte auf die Tischplatte hinunter, um die Gefühle zu verbergen, die sich zweifellos auf seinem Gesicht widerspiegelten.
    »Keine Frage, Bartol hat mir das Leben

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