Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
wir völlig unparteiisch urteilen. Die Anpassungen müssen dann auf eine Weise vorgenommen werden, die das System nicht kompromittiert.«
    »Was soll ich jetzt machen?«, gab Cerryl seufzend zurück. »Wahrscheinlich hat sich längst herumgesprochen, dass es bei der Stadtwache einen verrückten Magier gibt.«
    »Das wird sich nach einer Weile wieder legen, wenn wir Euch in einen anderen Bezirk versetzen. Viel wichtiger scheint mir aber der Hinweis zu sein, dass Ihr für einen Magier der Stadtwache zu jung und zu einfallsreich seid«, erklärte Isork. »Ihr denkt zu viel nach.
    Früher oder später wird Euch das Nachdenken dazu bringen, noch etwas ganz anderes zu machen. Ihr habt bisher schon einige Entscheidungen getroffen, die etwas erfinderisch waren, indem Ihr beispielsweise Leute zum Abfallkommando geschickt habt, die von anderen Magiern direkt zum Straßenbau abgeordnet worden wären.« Isork schüttelte den Kopf. »Die Stadtwache wäscht ihre schmutzige Wäsche nicht in der Öffentlichkeit. Ihr werdet keine öffentlichen Disziplinarverfahren gegen Magier oder Offiziere der Stadtwache sehen. So etwas untergräbt nur das Vertrauen der Öffentlichkeit. Es ist ganz einfach. Magier und Offiziere der Stadtwache sind für ihr Verhalten voll verantwortlich und das wissen sie auch.«
    Cerryl unterdrückte einen Schauder, als er daran dachte, dass er vor die drei Ratsmitglieder treten musste. »Es tut mir Leid. Ich wollte Euch keine Schwierigkeiten machen.« Er hob hilflos die Hände.
    »Wir werden noch eine weitere Anpassung vornehmen. Ich habe mit Kinowin gesprochen, sonst wäre ich überhaupt nicht hier. Wir werden verbreiten, dass Ihr zurechtgewiesen worden seid. Wir werden Euer Beispiel dazu benutzen, um den Leuten zu verdeutlichen, dass nicht einmal ein Magier die Regeln brechen darf. Ihr werdet Euch am Mittag beim Erzmagier und den Obermagiern melden und erfahren, wie die Disziplinarstrafe aussehen wird.«
    Cerryl schluckte. Und das alles nur, weil … weil du versucht hast, nachsichtig zu sein.
    »Der Grund ist nicht, dass Ihr nachsichtig sein wolltet, Cerryl. Die meisten Magier der Stadtwache empfinden wie Ihr, ob Ihr es glaubt oder nicht. Der Grund ist, dass Ihr nicht über die Folgen für alle anderen nachgedacht habt«, meinte Isork trocken und beinahe belustigt. »Wenn Ihr schon die Regeln brechen müsst, dann macht das wenigstens nicht in aller Öffentlichkeit und sorgt dafür, dass es keine unangenehmen Folgen nach sich zieht, die auf Euch oder die Gilde zurückfallen.«
    »Es war dumm von mir.«
    »Ja, das war es. Aber jeder macht mal etwas Dummes und die meisten überleben ihre Dummheiten und lernen aus ihren Fehlern. Ich hoffe, so wird es auch mit Euch gehen.« Isork lächelte versöhnlich. »Und jetzt … setzt Euch besser in Bewegung. Der Erzmagier erwartet Euch. Ich übernehme den Rest Eurer Schicht.«
    »Das tut mir Leid. Ich wollte doch nicht, dass Ihr …«
    »Das gehört zu meinen Pflichten als Kommandant der Stadtwache.« Der muskulöse ältere Magier überlegte kurz. »Das gehört zu den Pflichten jedes Menschen, der für irgendetwas verantwortlich ist. Wenn etwas schief geht, müsst Ihr einspringen und das Nötige tun. Ich habe Euch ausgewählt und ich würde es wieder tun, aber ich würde Euch nicht direkt nach Myrals Tod schon wieder Dienst tun lassen. Ich würde Euch mehr Zeit geben, zu lernen und wirklich zu verstehen, warum die Regeln unbedingt eingehalten werden müssen.« Isork zuckte mit den Achseln. »Und deshalb muss ich jetzt Euren Dienst übernehmen, weil ich übersehen habe, dass Myral für Euch wie ein Onkel oder ein anderer naher Verwandter war. Wir geben den Leuten immer frei, wenn ein Gatte oder der Bruder oder die Schwester oder ein Elternteil stirbt. Der Grund ist, dass genau das geschehen kann, was Euch passiert ist.«
    Cerryl starrte den Boden an.
    »Es ist immer besser, Probleme von vornherein zu vermeiden, als Probleme zu lösen, die schon da sind. Vergesst das nicht.« Isorks Stimme wurde wieder energischer. »Und jetzt macht, dass Ihr hinauskommt. Und macht Euch keine zu großen Sorgen. Kinowin und ich wissen Eure Arbeit für die Gilde zu schätzen. Ihr braucht einfach nur etwas mehr Erfahrung. Wir waren allzu begierig, Euch möglichst bald einzusetzen, weil die Gilde nicht genug Leute hat. Und jetzt … hinaus mit Euch.«
    »Ja, Ser.«
    »Ihr könnt die Tür offen lassen.«
    Cerryl nickte militärisch knapp und ging hinaus.
    Er ist auf sich selbst mindestens so

Weitere Kostenlose Bücher