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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Schritt fiel ihm schwer.
    Wie konntest du nur so dumm sein?
    Weil du aufgebracht warst.
    Aber das reicht noch nicht.
    Er ging weiter und weiter, bis er sein Zimmer erreichte und sich am Schreibtisch auf den Stuhl fallen lassen konnte. Nach einer Weile schaute er wieder auf und betrachtete das Spähglas auf dem Tisch, in dem sich die Decke spiegelte. Wie hatte er nur so ein Durcheinander anrichten können? Einfach nur, weil du außer dir warst … weil Myral gestorben ist? Nein, das konnte nicht alles sein.
    Es klopfte, und weil er sowieso üben musste und außerdem etwas Ablenkung brauchte, konzentrierte er sich aufs Glas. Lyasa wartete draußen.
    »Komm rein, Lyasa.« Er stand auf und wartete am Schreibtisch.
    Sie öffnete die Tür. »Ich hasse das, Cerryl.«
    »Dass ich im Spähglas nachschaue, wer draußen steht? Entschuldige. Ich versuche nur, die Technik zu üben. Bei der Arbeit für die Stadtwache komme ich kaum dazu. Aber das könnte jetzt sowieso bald zu Ende sein, fürchte ich.«
    »Wie das?«
    Er zuckte müde mit den Achseln. »Ich habe einen Fehler gemacht. Ich war zu hart mit einem Kind, das beim Stehlen erwischt wurde. Ich meine, ich wollte eigentlich gar nicht so hart sein, aber es hat sich nicht entwickelt, wie ich wollte, und jetzt kommt das Kind zum Straßenbau und das ist meine Schuld. Ich konnte es nicht verhindern.«
    »Aber dafür werden sie dich doch nicht gleich hinauswerfen.«
    »Ich weiß nicht. Ich habe den Jungen mit Chaos-Energie berührt, um ihn zu verwarnen, aber ich habe ihm eine Verbrennung zugefügt und das hätte ich nicht tun sollen.«
    Lyasa zuckte zusammen. »Das hast du doch sicher nicht absichtlich gemacht.«
    »Nein, natürlich nicht. Aber auch ich muss mich an die Regeln halten. Ich habe nicht getan, was ich hätte tun sollen, und jetzt muss ich sicher dafür zahlen.«
    »Wurde … wurde abgesehen von der Verbrennung noch jemand verletzt? Hast du …«
    »Ob ich sonst noch etwas Dummes gemacht habe? Nein. Ich hätte an einige andere Dinge denken sollen, ich hätte ihn sofort in die Wachstube bringen müssen, aber ich dachte an Myral und war außer mir, und dann dachte ich an dieses Kind … wie es … wie es beim Straßenbau arbeitet.« Er hob hilflos die Hände. »Ich habe einfach nicht richtig nachgedacht, dabei wollte ich nur behutsam vorgehen.«
    »Cerryl … so behutsam, dass du überhaupt nichts mehr empfindest, kannst du gar nicht sein.«
    »Gefühle … das war doch das Problem. Wenn ich nicht in meinen Gefühlen …«
    »Wegen Myral?«
    Er nickte.
    »Weiß Leyladin, wie sehr es dich beschäftigt? Das wollte ich dich sowieso schon fragen.«
    »Ich habe ihr eine Schriftrolle geschickt und sie über Myrals Tod unterrichtet. Mehr konnte ich nicht tun. Ich wünschte, Leyladin könnte durch ein Spähglas schauen.«
    »Schwarze können das nicht so ohne weiteres und Heilern fällt es besonders schwer.«
    »Ich weiß. In Die Farben der Weiße klingt es so einfach. ›Das Spähen beruht darauf, dass chaotische Lichtmuster durch die Ordnung der Welt in eine Struktur eingefügt werden …‹« Er schüttelte den Kopf.
    »Myrals Tod macht dir immer noch zu schaffen.«
    »Ja«, gab er zu. »Den Grund dafür weiß ich auch nicht. Ich meine, ich weiß, warum ich außer mir bin, aber nicht, warum es mich so trifft. So sehr, dass ich sogar die Regeln der Stadtwache vergesse.« Er lachte bitter.
    »Du hast ihn geachtet und du hast nicht viele Magier gefunden, die du achten konntest. Er war etwas Besonderes«, sagte Lyasa.
    »Das ist sicherlich ein Grund. Aber warum bin ich losgegangen und habe etwas getan, das er nicht respektiert hätte?«
    »Wolltest du denn die Regeln brechen?«
    »Nein. Ja. Wie kann ich das sagen? Ich wollte nicht, dass der Junge zum Straßenbau kommt. Aber ich konnte und wollte ihn auch nicht einfach laufen lassen. Wenn man jetzt, wo die Menschen hungern, einen mit einem Diebstahl davonkommen lässt, dann fangen sie alle an zu stehlen.« Cerryl schüttelte den Kopf. »Ich … ich weiß nicht. Vielleicht bin ich bei der Stadtwache nicht auf dem richtigen Posten. Vielleicht … bei den Dämonen! Wahrscheinlich bin ich sowieso nicht mehr lange dort.«
    »Du machst zu viel Aufhebens darum. Du hast ihn ja letzten Endes doch noch festgenommen, oder? Und er wird zum Straßenbau kommen.«
    »Da bin ich sicher.« Cerryl konnte Lyasa nicht Gyskas entsetzten Blick oder seine eigene Verzweiflung schildern. Er schüttelte nur den Kopf.
    »Wo ist dann das Problem?«
    »Dass man

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