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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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halbes Goldstück für eine einzige Flasche Wein? »Kein Wunder, dass er so gut ist.«
    »Genieße ihn.« Leyladin hob ihr Glas.
    Cerryl probierte noch einen Schluck. Vier Silberstücke hin oder her, es war ein vorzüglicher Wein. »Was hältst du davon, dass ich über Kinowin von Jesleks Absicht erfahren habe, mich nach Jellico und Spidlar zu schicken?«
    »Er will dich nicht in seiner Nähe in Fairhaven haben. Du sollst möglichst weit weg sein. Ich glaube, er hat sogar ein wenig Angst vor dir.«
    »Vor mir?«
    »Keine falsche Bescheidenheit, Cerryl. Keiner der jüngeren Magier hat deine Kräfte und deine Begabung aufzuweisen.«
    »Trotzdem …«, widersprach er.
    »Wenn ich gleich richtig darüber nachgedacht hätte, dann hätte ich von vornherein damit rechnen müssen, dass Jeslek dich mit seinen Streitkräften nach Spidlar schicken wird.« Leyladin presste die Lippen zusammen. »Vielleicht lässt er sogar durchsickern, dass du der Magier bist, der zwei Herrscher beseitigt hat.«
    Cerryl runzelte die Stirn. An diese Möglichkeit hatte er auch selbst schon gedacht. »Aber wenn er dies zugibt, dann wird es beim nächsten Mal, wenn er wieder jemanden beseitigen will, nicht nur für mich, sondern auch für jeden anderen schwieriger.«
    »Das mag ja sein.« Sie zog die Augenbrauen hoch.
    »Du traust ihm nicht?«
    »Ich traue ihm zu, dass er stets das tut, was ihm nützlich ist. Im Augenblick hält er dich für nützlich, aber das kann sich ändern.«
    »Ich weiß.« Er trank noch einen Schluck vom goldenen Wein und versuchte, die verschiedenen Bestandteile herauszuschmecken, aber es gelang ihm nicht.
    »Solange er Probleme hat, braucht er dich …«
    »Und er wird sie vorläufig nicht lösen können. Ich verstehe immer noch nicht, warum die Dinge sich so ungünstig entwickelt haben. Heralt meinte, das sei alles nichts Neues. Wir hatten früher schon Missernten und Schwierigkeiten mit Recluce, es gab undankbare Fürsten, Probleme mit dem Handel … manchmal sogar alles gleichzeitig. Aber die Gilde musste noch nie auf die eine oder andere Weise gegen halb Candar kämpfen.«
    »Bisher hat auch noch kein Magier neue Berge wachsen lassen«, gab sie ihm zu bedenken.
    »Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht.« Er schaute auf, als die Bedienung mit zwei Tellern zurückkam. »Eigentlich ist es einfacher, das Chaos in der Erde zu verändern, als reines Chaos aus dem Boden zu ziehen und in Form einer Feuerkugel zu schleudern. Ich glaube, Jeslek wollte mit den Bergen Gallos in zwei Teile zerlegen. Ich habe es erwähnt und er hat nicht widersprochen.«
    Die rundliche Frau stellte den Teller mit Lamm vor Leyladin und den mit Rindfleisch vor Cerryl ab.
    »Danke«, sagte Leyladin.
    »Darf ich sonst noch etwas bringen, Herrin, Ser?«
    Cerryl und Leyladin wechselten einen Blick, dann sagte Cerryl: »Nein, danke.«
    Der Magier mit den grauen Augen schnitt eine kleine Scheibe Rindfleisch ab und kaute langsam. »Gut.«
    »Versuch mal das Lamm.« Leyladin bot ihm einen Bissen an.
    Er trank einen Schluck Wein und kostete dann das Lamm. »Auch gut. Sogar besser als das Rindfleisch, aber nicht viel.« Er erinnerte sich an Faltars Abneigung gegen Lamm und schob den Gedanken gleich wieder beiseite.
    Nach kurzem Schweigen sagte Leyladin: »Auch wenn du seinetwegen besorgt bist, du überschätzt Jeslek.«
    Cerryl runzelte die Stirn. »Glaubst du wirklich? Aber warum?«
    »Du scheinst anzunehmen, dass Jeslek mehr sieht als nur sich selbst. Ich bezweifle das. Aber wie auch immer, er braucht dich, weil du für ihn die Dinge erledigen sollst, die er nicht selbst tun will. Das Gleiche, wenn auch auf anderen Gebieten, gilt für Anya.«
    Cerryl lächelte.
    »Du hörst nicht richtig zu. Dieses von der Ordnung verfluchte Lächeln setzt du immer auf, wenn du mir nicht offen sagen willst, dass ich mich irre. Anya ist reines Gift, besonders für dich. Alles, was sie sagt, ist verdreht, aber du hörst höflich zu und dann musst du es dir zusammenreimen. Gewöhnlich gelingt dir das auch, aber während du noch nicht alles verstanden hast, könntest du dumme Dinge tun …« Leyladin schüttelte den Kopf. »Ich weiß gar nicht, warum ich mir überhaupt die Mühe mache.«
    »Ich traue ihr auch nicht, aber ich habe nicht viele Möglichkeiten. Ich würde viel lieber bei dir bleiben.« Cerryl seufzte leise. »So, da hast du es. Ist das besser?«
    »Es ist aufrichtiger«, gab Leyladin zurück. »Warum versuchst du es nicht öfter damit?«
    »Was? Ich soll

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