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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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heftig, dass sein Ziegenbärtchen hin und her schwang. »Das sind bloß zwei Goldstücke, und so viel muss manchmal ein einziger großer Kaufmann für seine Wagen bezahlen.«
    »In den Rechnungsbüchern ist also keine Veränderung zu bemerken«, überlegte Cerryl.
    »Vielleicht solltest du das auf der nächsten Sitzung der Gilde vortragen.« Myredin sah Cerryl fragend an.
    Bealturs Augen funkelten.
    »Vielleicht …« Aber wahrscheinlich werde ich vorher mit Kinowin darüber reden. Cerryl aß einen Löffel Eintopf, worauf sein Magen sofort zu knurren begann. »Die Sitzung ist erst in ein paar Achttagen. Lasst uns abwarten und sehen, ob noch mehr Bauern Plaketten haben wollen.«
    »Oh, die wollen alle Plaketten haben«, gab Myredin lachend zurück. »Aber die meisten wollen nicht dafür bezahlen. Sie wissen nicht, wie glücklich sie sind. Diejenigen, die direkt in Fairhaven Handel treiben, zahlen auf alle ihre Geschäfte Steuern. Die Bauersleute können verkaufen und wieder verschwinden.«
    »Und jammern«, fügte Bealtur hinzu.
    Cerryl aß noch etwas Eintopf und ein Stück knuspriges helles Brot, dazu trank er einen Schluck Wein.
    »Jammern die Händler und Kommissionäre wirklich so sehr?«, wollte er von Leyladin wissen.
    Sie lächelte wehmütig. »Kaum jemand jammert lauter als die Händler. Kaufleute sind einfach nicht glücklich, wenn sie nichts zu jammern haben. Sie jammern über die Steuern oder über andere Dinge, die ihnen letzten Endes doch nur eine Ausrede bieten, mehr Geld für ihre Waren zu verlangen. Darüber können sie sich wirklich lang und breit auslassen.«
    »Das will ich gern glauben.« Myredin trank einen Schluck Bier.
    »Natürlich«, fügte Leyladin mit blitzenden Augen hinzu, »natürlich jammern die Magier die ganze Zeit darüber, wie viel sie für die Menschen tun und dass trotz des Guten, das sie für alle Menschen tun, die Steuern eigentlich viel zu niedrig sind. Und sie sind nicht zufrieden, wenn sie nicht lang und breit erklärt haben, warum dies so ist.«
    Bealtur hätte sich beinahe an seinem Bier verschluckt. Er schnaufte angestrengt.
    »Und die Heiler?«, fragte Myredin.
    »Oh, die Heiler beklagen sich kaum«, erwiderte Leyladin grinsend. »Sie leiden still und denken, wie undankbar all diejenigen sind, denen sie geholfen haben. Und da sie nichts sagen, merken die meisten Patienten nicht einmal, welches Glück sie hatten, und noch weniger sind bereit, für die Dienste der Heiler zu bezahlen.«
    »Heilerin, du bist gefährlich«, erklärte Myredin.
    »Ich? Eine stille Heilerin, die sich niemals beklagt?«
    »Sehr gefährlich«, fügte Bealtur lächelnd hinzu. Dann wandte er sich an Cerryl. »Pass nur gut auf, Cerryl, sonst wird sie dich noch von dem Glauben heilen, dass du ein Magier bist.«
    »Nein, das würde ich nicht tun.« Leyladin runzelte die Stirn. »Aber vielleicht könnte ich es bei dir versuchen.« Sie sah Bealtur scharf an.
    »Ha!«, lachte Myredin. »Ich sagte doch, dass sie gefährlich ist.«
    Wider Willen musste Cerryl gähnen.
    »Du musst morgen früh aufstehen, nicht wahr?«, fragte Leyladin.
    »Ziemlich früh«, stimmte er zu.
    »Eine ganze Weile vor der Dämmerung.«
    »Ja.«
    »Dann sollten wir jetzt lieber gehen.«
    »Ich glaube, wir bleiben noch«, sagte Bealtur.
    Cerryl und Leyladin standen auf und gingen hinaus. Cerryl bemerkte, dass auch Broka und die anderen inzwischen gegangen waren. Er stieß die Tür auf und trat in die etwas kühlere Nachtluft hinaus. Vor dem Essen war es noch erheblich wärmer gewesen.
    »Sie fragen sich, warum du sie eingeladen hast, uns zu begleiten«, erklärte die blonde Heilerin.
    »Es spielt doch keine Rolle, wenn sie es herausfinden.«
    Cerryl und Leyladin gingen langsam Arm in Arm die Hauptstraße hinauf und genossen die vergleichsweise kühle Abendluft. Er sah sich um, aber es war niemand in der Nähe. »Leyladin, kannst du mir einen Gefallen tun?«
    »Was denn?«
    »Es geht um meine Fähigkeiten als Magier. Pass auf.« Er ließ Leyladins Arm los, entfernte sich einen Schritt von ihr und konzentrierte sich. Er versuchte, das Licht um sich zu sammeln, ohne es jedoch umzulenken oder einen vollen Lichtschild zu erzeugen, der ihn für alle gewöhnlichen Menschen unsichtbar machte, der für jeden Magier jedoch wegen der Störungen im Gewebe von Chaos und Ordnung überdeutlich zu orten gewesen wäre.
    »Du bist nicht mehr ganz da. Meine Augen … irgendwie habe ich Mühe, dich zu sehen.«
    »Was ist mit deinen Ordnungs-Sinnen?

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