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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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»Ich muss ins Bett.«
    »Ich gehe auch zurück«, sagte Cerryl. »Ich habe morgen die Frühschicht.« Er stand auf und wandte sich an Lyasa. »Kommst du mit?«
    »Ich sorge dafür, dass Faltar nicht in Schwierigkeiten gerät.«
    »Ich und Schwierigkeiten?«
    »Genau du«, sagte sie liebenswürdig.
    Cerryl und Heralt gingen in die frische Luft hinaus. Es war warm, ein nicht zu bestimmender leichter Duft wehte ihnen entgegen.
    »Glaubst du, uns stehen Schwierigkeiten bevor?«, fragte Heralt, als sie sich den Hallen näherten. Er gähnte noch einmal.
    »Es gibt doch immer irgendwelche Schwierigkeiten.« Cerryl lachte. »Ich habe nur ziemlich lange gebraucht, um das zu verstehen.«
    Er blickte nach Norden und zum Himmel hinauf. Winzige Lichtpunkte waren da zu sehen. Wenn Die Farben der Weiße Recht hatten, waren es angeblich ferne Lichter, die ihrer eigenen Sonne ähnelten, von der sie Chaos und Licht empfingen.
    Ob man dort auch solche Probleme hatte? Aber spielte das überhaupt eine Rolle?
    Er unterdrückte ein Gähnen, als er neben Heralt die Treppe hinaufstieg.

 
XVIII
     
    C erryl wischte sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn. Schon jetzt, am Morgen, war es selbst an der schattigen Stelle hinter der Brustwehr des Wachhauses fast unerträglich heiß. Heralt tat ihm Leid, denn der dunkelhaarige junge Magier würde am Nachmittag noch weniger Schatten haben. Allerdings stammte Heralt aus Kyphros, das weiter im Süden lag und erheblich wärmer war als Fairhaven. Vielleicht konnte Heralt die Hitze besser ertragen als Cerryl. Es war ihm zu wünschen.
    Der grünblaue Himmel blieb klar, nur am Horizont war eine Art Flimmern zu sehen, das für den weiteren Verlauf des Tages noch größere Hitze anzukündigen schien. Die Luft, reglos und drückend heiß, schien sich wie eine schwere Decke über Cerryl zu legen.
    Er blickte nach Fairhaven hinein. Die Straße, die zum Platz der Magier führte, war bis auf ein paar Reiter und Fußgänger verlassen. Niemand war zum Tor unterwegs. Er drehte sich um. Die Hauptstraße nach Hrisbarg und Lydiar war ebenso verlassen: ein weiter, sanft geschwungener Bogen aus ödem weißem Stein, der in der Morgensonne funkelte.
    War so wenig Betrieb, weil der Sommer Einzug gehalten hatte? Oder lag es an den höheren Zöllen und Gebühren? Oder hatte der Erzmagier bereits die ersten Kriegsschiffe eingesetzt, um die Steuern einzutreiben? Er runzelte die Stirn. Die Steuern wurden in den Häfen erhoben, also beispielsweise in Lydiar und Tyrhavven. Wie konnte die Gilde eine Schiffsfracht mit Steuern oder Gebühren belegen, wenn die Fracht anderswo gelöscht wurde? Beispielsweise in Spidlar oder Sarronnyn?
    Cerryl drehte sich um, als er ein Rumpeln hörte.
    Eine halbe Meile im Nordwesten lenkte eine schmale Gestalt einen Karren von der Seitenstraße auf die Hauptstraße und näherte sich dem Wachhäuschen. Der junge Magier wartete, bis der Bauer den Karren vor dem Wachtposten angehalten hatte. Auf dem Karren standen mehrere Körbe mit Gemüse – Bohnen vielleicht.
    »Ser? Da wäre wieder ein Bauer, der eine Plakette braucht.«
    Cerryl nickte, drehte sich um und stieg die Treppe hinunter. Wieder ein Bauer? Als er in der Amtsstube ankam, fragte er: »Vykay? Hatten wir viele Bauern in der letzten Zeit?«
    Der schmale Wächter sah zu seinem Kollegen, der gerade ein Register aufgeschlagen hatte. »Sandur?«
    »Augenblick.« Sandur wandte sich an den wartenden Bauern. »Das macht fünf Kupferstücke für den Karren, ein Silberstück für einen Wagen mit vier Rädern.«
    »Ich kann nur für einen Karren zahlen.« Der dürre Bauer schob fünf Kupferstücke über die Theke zu Sandur hinüber. Sandur gab Vykay die Bronzeplakette und wandte sich wieder an den Bauern. »Vykay und der Magier werden sie an Eurem Wagen befestigen, Ser.«
    Der Bauer brummte nur.
    Sandur blätterte im Register hin und her, ehe er Cerryls Frage beantwortete. »Ich habe hier … es waren sechs den letzten Achttag über. Mehr als ich in Erinnerung hatte.«
    Cerryl nickte bei sich. Die Straße war weniger stark befahren, aber mehr Bauern holten sich Plaketten. Er wandte sich an den Bauern. »Euer Karren steht draußen, Ser?«
    »Vor der Tür, Ser Magier.«
    Cerryl ging als Erster nach draußen, Vykay folgte ihm mit Bohrer, Werkzeug und der Plakette.
    Cerryl wartete am Wagen, bis Vykay die Löcher gebohrt hatte. Schon wieder eine neue Plakette für einen Bauern.
    Mehr Bauern, als Sandur in Erinnerung hatte? Wieder einmal wusste

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