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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Cerryl nicht zu sagen, ob es reiner Zufall war … oder mehr. Als ob du etwas daran ändern könntest.

 
XIX
     
    S o, bitte sehr. Das macht dann zehn für alles zusammen.« Die Schankmaid stellte zwei Becher Wein und zwei Krüge Bier vor ihnen ab.
    Cerryl sah an ihr vorbei zur Tür des Goldenen Widders. Er dachte, er hätte Anyas feuerrotes Haar erblickt, aber wahrscheinlich war es doch nur ein Funkeln oder Flackern im bronzenen Spiegel einer Wandlampe gewesen. Er holte sieben Kupferstücke hervor, bevor Leyladin nach der Börse greifen konnte, schob die beiden Bierkrüge über den Tisch und reichte einen Becher Wein an Leyladin weiter.
    Bealtur und Myredin holten jeder zwei Kupferstücke aus den Börsen, dann klaubte die Schankmaid das Kleingeld auf und verschwand wieder in der Küche. Ganz hinten in der Ecke saßen Broka, Elsinot und ein dritter Magier mit hellrotem Haar – Redark hieß er wohl, glaubte Cerryl sich zu erinnern.
    Cerryl drückte unter dem Tisch Leyladins Hand, während er sich an die anderen beiden Magier wandte. »Wie schmeckt euch denn der Dienst am Tor?«
    Bealtur, der junge Magier mit dem Ziegenbärtchen, zuckte mit den Achseln. »Die meiste Zeit ist es einfach nur langweilig.«
    Myredins feines schwarzes Haar fiel ihm in die Stirn. »Bei mir ist ein Bauer aufgetaucht, der wissen wollte, warum er die Plakette bezahlen muss, obwohl er doch die Stadt mit Kartoffeln und Mais versorgt. Ich sagte ihm, jeder, der Handel treibt, müsse zahlen. Er war nicht glücklich darüber, aber er hat die Plakette gekauft.«
    »Zahlen wirklich alle? Manchmal frage ich mich, ob sich nicht auch einige Leute drücken.« Bealtur zupfte an seinem Ziegenbärtchen herum und trank einen Schluck Bier.
    Die Schankmaid setzte vier Schalen auf den Tisch. »Das macht dann viermal drei, also zwölf.«
    Cerryl runzelte die Stirn. »Hat der Eintopf nicht neulich noch zwei gekostet?«
    »Ja, das war vor einem Achttag. Hioll sagt, die Zutaten sind teurer geworden.« Die Schankmaid zuckte mit den Achseln. »Wie auch immer … er sagt, was es kostet, und ich sage es Euch.«
    »Und wir zahlen«, fügte Myredin hinzu.
    »Lieber Ihr als ich, Ser Magier.«
    Cerryl grinste und gab ihr die Münzen, die anderen folgten seinem Beispiel.
    Nachdem die Schankmaid das Geld eingesteckt hatte und verschwunden war, sah Leyladin Cerryl fragend an. »Drei Kupferstücke für den Eintopf? So viel mehr seit dem letzten Achttag?«
    »Das Essen wird offenbar immer teurer.«
    »So ist es aber in jedem Jahr vor der Ernte«, fügte Myredin hinzu.
    »Was hat das schon zu bedeuten?«, murmelte Bealtur. »Wachdienst ist Wachdienst und der ist langweilig.«
    »Die Bauern«, sagte Cerryl. »Sie gehen mehr und mehr dazu über, ihre Waren in der Stadt zu verkaufen.«
    »Sie zahlen keine Gebühren, wenn sie die Sachen auf dem Rücken schleppen«, erklärte Leyladin.
    »Aber ohne Theke können sie auf den Plätzen nicht verkaufen«, widersprach Myredin. »Sie brauchen dazu einen Karren und ohne Plakette bekommst du keinen Karren in die Stadt.«
    »Manche verkaufen an Leute, die sie kennen.« Cerryl erinnerte sich an eine Frau, die Beryal mit Gewürzen beliefert hatte, als er bei Tellis in die Lehre gegangen war. »So können sie es machen.«
    »Dazu müssen sie aber erst einmal jemanden kennen. Sie können doch nicht einfach auf der Straße verkaufen.« Myredins ohnehin schon vorstehende Augen schienen beinahe aus den Höhlen zu fallen, als er einen großen Schluck Bier hinunterkippte. »Wenn wir mehr Plaketten ausgeben, dann heißt das, dass mehr Bauern ihre Waren auf den Märkten verkaufen.«
    »Hat eigentlich mal einer der älteren Magier etwas darüber gesagt, dass mehr Bauern als früher sich Plaketten holen?«
    Bealtur hatte den Mund voll und konnte nur wortlos den Kopf schütteln. Auch Myredin verneinte.
    »Aber möglicherweise sind sie über solche Dinge überhaupt nicht im Bilde.« Leyladin tunkte ein Stück Brot in ihren Eintopf. »Esaak zum Beispiel kümmert sich um die Rechnungsbücher der Gilde, aber hier geht es doch jeweils nur um ein paar Kupferstücke für eine Plakette, oder?«
    »Fünf Kupferstücke«, erklärte Myredin. »Fünf für einen Karren. Ein Silberstück für einen Wagen, aber die meisten haben bloß Karren.«
    »Also …«, fuhr Leyladin fort. »Wenn vierzig Bauern zusätzlich eine Plakette haben wollen, dann macht das zusammen nur zwanzig Silberstücke – oder zwei Goldstücke.«
    »Ich verstehe, was du meinst.« Bealtur nickte

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