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Die Farben des Feuers: Historischer Roman (German Edition)

Die Farben des Feuers: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Farben des Feuers: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Borodale
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vielleicht haben Sie Glück. Es gibt zu wenige gute Münzen und keinen Mangel an skrupellosen Händlern, die sie beim Kauf von Waren oder Dienstleistungen akzeptieren werden.«
    Ich atme tief ein und stehe auf, um zu gehen.
    »Mein Beileid zum Tod Ihres Gatten, Mrs. Blacklock«, sagt der Bankier. »Er war ein guter Mann. Sollten Sie weitere Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.« Er hält mir die Tür auf, und ich danke ihm und gebe mir Mühe, nicht zu rennen, als ich in die Helligkeit hinaustrete.
    Ich muss die Münzen nicht ausgeben – das wird mir auf dem Heimweg klar. Meine heimliche Lösung ist sauber und außergewöhnlich. Schließlich kenne ich das perfekte Ende für Mrs. Mellins Münzen, denn ich weiß, dass ein bisschen frisch hergestelltes Königswasser das Gold schnell auflösen wird. In der Werkstatt wird eine Glasflasche ohne Etikett auf dem Regal stehen, und wenn ich sie von Zeit zu Zeit betrachte, wird sie mich daran erinnern, wie viel Glück ich in diesem Jahr gehabt habe.
    * * *
    Das Leben geht weiter.
    Nicht wie gewohnt, aber die Zeit läuft einfach weiter. Ich esse, schlafe unruhig und gehe zum Metzger und zum Krämer.
    »Wie geht es Ihnen, Mrs. Blacklock?«, fragt Mrs. Spicer und watschelt auf mich zu. Sie ist dazu übergegangen, mich zu siezen, seit meine Verheiratung bekannt geworden ist. »In Ihrem Zustand müssen diese heißen Tage doch beschwerlich für Sie sein.«
    »Oh, nicht so schlecht«, erwidere ich.
    »Da ist noch was, das ich Sie fragen wollte«, sagt sie und nimmt den Deckel von einem Glasgefäß. Sie steckt die Schöpfkelle hinein, und die blassen Köpfe der Artischocken nicken langsam in dem Öl, als wären sie darin ertrunken.
    »Irgendwas an Ihrer heimlichen Hochzeit, ich weiß nicht was, ist ein Rätsel.« Sie angelt die Artischocken eine nach der andern, lässt das Öl in das Gefäß zurücklaufen und legt die glänzenden Früchte in eine Schüssel.
    »Es gibt ein paar Leute hier, die verstehen nicht, warum das Ganze vertuscht wurde, wozu das gut gewesen sein soll. Das wirft doch ein zweifelhaftes Licht auf die ganze Eheschließung. Es bringt die Leute einfach durcheinander.« Sie sieht mich an. »Ich hoffe, Sie sind mir nicht böse, dass ich so offen bin, Mrs. Blacklock.«
    »Nein, nein«, sage ich und versuche, Zeit zu gewinnen.
    »Dass er so plötzlich gestorben ist, hat Anlass zu Gerede gegeben. Sie sind …«, sie macht eine Pause, »schließlich hochschwanger. Die Leute mögen es nicht, wenn man sie täuschen will.«
    »Wie meinen Sie das?«, frage ich.
    »Wenn ein Geheimnis rauskommt, regen sie sich auf und sind verdrießlich, weil sie es nicht schon vorher gewusst haben. Sie ärgern sich, weil andere die Neuigkeit schon vor ihnen gehört haben könnten. Sie mögen es nicht, als Trottel dazustehen, die es als Letzte erfahren. Und natürlich reiben sie sich die Hände, wenn sie was wissen. Sie sind gekränkt, wenn die Geheimnisse von anderen Leuten ans Licht kommen, und ihr Gerede flammt auf wie Zunder, wenn er Feuer fängt.«
    »Noch schneller«, sage ich kläglich. »Wie eine Zündschnur!«
    »Nun ja, sie fühlen sich hintergangen, wenn sie nicht die ganze Geschichte kennen, als hätten sie ein Anrecht darauf, jede Einzelheit über die Angelegenheiten von jemandem zu wissen.« Mrs. Spicer setzt den breiten Korken wieder auf das Glasgefäß.
    Das Kind bewegt sich, und ich lege die Hand auf meinen Bauch. Ich starre angestrengt auf die Flaschen auf dem Regal über der Verkaufstheke. Mein Blick bleibt an dem leuchtenden Pfirsichsirup hängen, und eine hübsche kleine Lüge kommt mir über die Lippen – möge Gott mir verzeihen.
    »Es war wegen Mr. Blacklocks Tante«, sage ich. Mrs. Spicer stemmt die kräftigen Hände in die Hüften.
    Ich senke die Stimme, als wollte ich ihr etwas Vertrauliches mitteilen. »Seine Tante ist leider ziemlich stur. Es war eine Bedingung für seine Erbschaft. In ihrem hohen Alter hat sie nicht mehr alles richtig begriffen und angekündigt, dass John Blacklock sich nicht wiederverheiraten dürfe, wenn er ihr Erbe sein wolle. Sie hat ihn für den Tod seiner ersten Frau verantwortlich gemacht, auch wenn sie das nicht so gesagt hat. Sie brütet in ihrem Kopf Vorstellungen über die Welt und wie sie sein sollte aus.«
    Mrs. Spicer verdaut das und wägt es ab. »Kurz gesagt, sie ist ein wenig sonderbar, aber wohlhabend, und er hat sich nach der unvernünftigen Forderung einer alten Frau gerichtet.«
    Ich zucke mit den

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