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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Stimmen klangen leise durch die Stille. Pat Sullivan hatte Rosa für ein paar Tage mit auf die Derwent Hills Farm genommen; vielleicht würden Belindas Gesellschaft und eine andere Umgebung ihr helfen, über die Trauer hinwegzukommen. Connor war nirgends zu sehen; Catriona nahm an, dass er mit Billy unterwegs war.
    »Es war ein langer Tag«, seufzte Clemmie und reichte ihr einen Gin Tonic. »Wie geht’s dir?«
    Catriona trank einen Schluck und dehnte sich, um die Verspannungen in Nacken und Rücken zu lösen. Es fühlte sich an, als sei jeder einzelne Muskel verknotet. »Einigermaßen«, sagte sie. »Eine Nacht schlafen, das wird mir jetzt gut tun.« Sie legte Clemmie eine Hand auf den Arm. »Danke, dass du bleibst«, sagte sie. »Ich hätte die Nacht nicht gern allein verbracht.«
    Clemmie tätschelte ihr die Hand. »Ich bleibe, solange du willst«, sagte sie. »John kann ein Weilchen selbst für sich sorgen,und da du ja meine einzige Klientin bist, habe ich nichts anderes zu tun.« Sie lächelte. »Franz sagt, du solltest eine Woche Urlaub nehmen.«
    Catriona schaute sie verblüfft an. Der Regisseur gab sonst niemals Urlaub von den Proben; sie waren ihm viel zu wichtig. »Hat er etwas geraucht, oder was ist in ihn gefahren? Das ist sonst gar nicht seine Art.«
    »Keine Sorge, Kitty! Es ist keine reine Herzensgüte von ihm. Er erwartet, dass du ausgeruht und vorbereitet zur Kostümprobe wieder da bist.« Sie lächelte. »Du kennst doch Franz. Er macht keine Gefangenen – die Sopranistin wird erschossen, wenn er glaubt, dass sie nachlässig arbeitet.«
    »Zumindest werde ich auf andere Gedanken kommen können.« Catriona lächelte müde. »Es wäre ja auch zu schön, um wahr zu sein.«
    Sie saßen in den Korbsesseln und schauten hinaus in die Nacht. Auf dem Hof war es still, und am schwarzen Himmel funkelten die Sterne. Das Kreuz des Südens stand hoch über ihnen, so hell und klar, dass sie es fast mit Händen greifen konnten.
    »Es geht nichts über eine Nacht im Outback«, sagte Clemmie verträumt. »Ich wusste gar nicht, dass es so viele Sterne gibt. Und sieh dir die Milchstraße an. Phantastisch.«
    Catriona lächelte. »Du solltest öfter mal aus Sydney herauskommen.«
    »Hmm.« Clemmie ließ die Zitronenscheibe in ihrem Drink kreisen. »Ich glaube, sehr lange würde ich es hier draußen nicht aushalten«, sagte sie schließlich. »Es ist so   …«
    »Abgelegen?«, fragte Catriona, und ihre Freundin nickte. »Aber das ist gerade das Schöne daran, weißt du. Keine Hektik, keine Lichterpest, keine laute Popmusik – und keine brüllenden Regisseure und keine Sängerinnen, die sich ankreischen. Nur der Wind in den Bäumen, das Zirpen der Grillen und der Duft von Eukalyptus und Staub.«
    Clemmie strich über ihren schwarzen Rock und verzog das Gesicht. »Stimmt, Staub gibt’s hier genug«, brummte sie. »Er sitzt in den Haaren, und auch mein Kleid ist schmutzig. Der Himmel weiß, was das alles mit meinem Teint anstellt.«
    Catriona lächelte resigniert, als sie ihre Freundin betrachtete. Clemmie war dreiundsechzig, aber nach einer strengen Diät wirkte sie mindestens fünfzehn Jahre jünger. Ihr Teint war makellos, ihr Make-up ebenfalls. Ihr hellbraun getöntes Haar war im Nacken zu einem lockeren Knoten geschlungen, der ihren langen, eleganten Hals vorteilhaft zur Geltung brachte. Sie trug ein schlichtes schwarzes Futteralkleid, das ein Vermögen gekostet hatte, und ihre Python-Pumps waren handgenäht. »Ich glaube, du brauchst dir keine Sorgen zu machen«, sagte sie.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, hier draußen zu leben.« Offenbar war Clemmie entschlossen, die Unterhaltung nicht abbrechen zu lassen. »Du brauchst dir die Frauen nur anzuschauen, dann weißt du, was diese Gegend aus ihnen macht. Schon die ganz jungen sind wettergegerbt und faltig von der Sonne, und wie sie aussehen, ist ihnen offenbar völlig egal.« Sie schnaubte. »Diese grässlichen Baumwollkittel und die furchtbaren Schuhe – jede normale Frau würde lieber sterben, als solche Horrorklamotten anzuziehen.«
    Catriona lachte. »Rede nicht so geringschätzig über sie! Die Leute hier arbeiten in einer Hitze, die dich für Wochen außer Gefecht setzen würde. Da ist es egal, was sie tragen oder wie sie aussehen, solange die Kleidung kühl und praktisch ist. Es sind hart arbeitende, ehrliche Menschen, die dir ihren letzten Dollar geben würden.« Sie milderte den vorwurfsvollen Ton ihrer Verteidigungsrede ein wenig, als sie merkte, dass

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