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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Sie sind noch klein, und ich würde Poppy verraten, wenn ich sie jetzt allein ließe.«
    »Meinen Kindern hat das Internat auch nicht geschadet«, fauchte Clemmie.
    »Deine Kinder sind nicht in dieser weiten Landschaft aufgewachsen. Deine Kinder hatten Eltern, und sie konnten an den Wochenenden und zu den Feiertagen nach Hause fahren.«
    »Rosa kann dich in Sydney besuchen. Und Connor ist hier gut aufgehoben. Billy und Fred können sich um ihn kümmern; du brauchst ihn nicht zu verhätscheln.« Clemmies gewohnte Friedfertigkeit war dahin; ihre Augen funkelten bedrohlich, und ihre Stimme wurde laut. »Und alles hinzuschmeißen, weil du glaubst, das Schicksal will es so   …« Sie holte tief Luft und atmete geräuschvoll aus. »Das ist doch ein Haufen dummes Zeug, verdammt.«
    Catriona merkte, dass die Wellen allmählich höher schlugen. Früher oder später würde eine von ihnen etwas sagen, das nicht mehr zurückzunehmen war, und ihre beste und treueste Freundin vor den Kopf zu stoßen war das Letzte, was sie tun wollte. Sie packte Clemmies Arm. »Ich will doch nicht, dass wir uns streiten«, sagte sie leise.
    »Ich auch nicht«, sagte Clemmie, aber besänftigt war sie noch nicht. »Du hast so lange und so schwer gearbeitet – ich ertrag’s nicht, dass du jetzt einfach alles hinschmeißen willst.«
    Catriona schlang fröstelnd die Arme um sich. Der Wind war kühler geworden; er strich wispernd über den Hof und ließ das Laub der Eukalyptusbäume rascheln. Der Mond segelte majestätisch über den Himmel, unberührt von der Nichtigkeit der Menschen unter ihm. »Ich habe alles erreicht, was ich mir vorgenommen hatte.« Ihre Stimme klang wieder ruhiger. »Ich habe Ruhm und Reichtum und ein Leben, von dem die meisten Menschen nur träumen können. Ich hatte Glück.«
    »Glück hat sehr wenig damit zu tun«, widersprach Clemmie. »Du hast verdammt hart gearbeitet und große Opfer bringen müssen.«
    Catriona nickte. »Das stimmt. Ich war nicht immer auf Rosen gebettet.« Seufzend sah sie ihre Freundin an. »Aber wofür das alles, Clemmie?«
    »Für ein fettes Bankkonto und ein Investment-Portefeuille, um das die meisten von uns dich nur beneiden können. Und für die befriedigende Gewissheit, dass du als eine der großen Operndiven deiner Zeit in die Geschichte eingehen wirst.«
    Catriona wischte das alles mit einer knappen Handbewegung beiseite. »Geld und Ruhm sind vergängliche Dinge, und sie bedeuten sehr wenig, wenn du allein bist. Und ich bin allein, Clemmie. Ich habe keinen Mann und keine Kinder außer einer Tochter, die nichts mit mir zu tun haben will.«
    »Das ist nicht deine Schuld«, sagte Clemmie.
    Catriona zuckte die Achseln. »Ich durfte mein eigenes Kind nicht großziehen. Sie ist ohne mich aufgewachsen, und ich hatte keinen Anteil an ihrem Leben, an ihren Sorgen und ihren Triumphen. Jetzt gibt das Schicksal mir die Chance, doch noch Mutter zu sein, und ich werde diese Gelegenheit beim Schopf packen und für Rosa und Connor mein Bestes tun.«
    »Und deine Karriere?« Unter dem vollendeten Make-up war Clemmie blass geworden, und ihre Schulterhaltung verriet ihre Anspannung.
    »Ich habe den Gipfel erreicht, Clem. Meine Stimme ist nicht mehr das, was sie mal war.« Sie hob die Hand, als ihre Freundin protestieren wollte. »Ich höre es – und bald werden es auch andere hören. Meine Zeit im Rampenlicht ist bald zu Ende.«
    Clemmie stand eine ganze Weile schweigend da. Dann zog sie einen Terminkalender aus der Handtasche, und ihr Tonfall wurde geschäftlich. »Du musst die Tosca singen«, stellte sie fest. »Zum Aussteigen ist es zu spät.« Sie blätterte weiter. »Und was ist mit New York? Danach, im August, käme London mit dem Royal Opera House.«
    »Das werden meine Abschiedsvorstellungen sein«, erklärte Catriona entschieden.
    Clemmie zog den Kopf zwischen die Schultern. »Wenn das so ist, sollte ich mich ans Telefon setzen, um mit der Presse zu reden und die nötigen Vorkehrungen zu treffen. Ein Glück, dass du in New York auch die Tosca singst. Als Finale deiner Karriere könntest du dir nichts Besseres wünschen.« Sie sprach schnell, denn sie kämpfte mit den Tränen. »Das Ballett- und Opernprogramm des Royal Opera House steht bereits fest. Ich bezweifle, dass sie es so spät noch ändern werden. Da wirst du deine Laufbahn mit Columbine/Nedda in I Pagliacci beschließen müssen.«
    Catriona lachte und klatschte in die Hände. »Das ist perfekt«, sagte sie. »Meinen ersten Bühnenauftritt

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