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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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zweite Mutter für mich«, sagte sie leise. »Du solltest mir wohl erklären, wovon du redest.«

    Harriet tauschte mit Rosa den Platz am Steuer. Sie hatten beschlossen, zur Abwechslung mit dem Auto nach Belvedere zu fahren. So hatten sie Gelegenheit, durchzuatmen und nach den langen Monaten in der Großstadt das Land zu genießen. Sie waren am vergangenen Morgen nach Rockhampton geflogen und hatten einen Wagen gemietet, und nun fuhren sie die Hauptstraße von Emerald entlang mit Kurs auf Drum Creek und Belvedere .
    Der Streit mit ihrer Mutter verfolgte Harriet immer noch, aber es war wichtig, dass sie sich konzentrierte. Die Straßen im Outback waren trügerisch ruhig; aus dem Nichts konnten Road Trains auftauchen, die mächtigen Sattelschlepper mit drei oder vier Anhängern, die im Höllentempo die Straße entlangrasten und denen man tunlichst aus dem Weg ging.
    Rosa fuhr sich durch das stachlige Haar, das sie eigens für diese Ferien mit leuchtend rosa Strähnen gefärbt hatte; bei Gericht sah man eine so exotische Aufmachung mit Stirnrunzeln, und sie war entschlossen, sich wenigstens im Urlaub zu amüsieren. »Schön,mal auf der Landstraße zu sein«, stellte sie fest. »Auch wenn Connor gesagt hat, er holt uns mit dem Flugzeug ab.« Blinzelnd schaute sie hinüber zu Harriet, die konzentriert geradeaus blickte. »Er ist immer noch nicht verheiratet.« Sie kicherte. »Bist du sicher, dass du nicht auf ihn stehst, Harriet?«
    Harriet verzog das Gesicht. »Fang nicht wieder davon an«, knurrte sie mit gespielter Strenge. »So was kriege ich von Mum schon oft genug zu hören.«
    »Ach, Hat«, seufzte Rosa. »Du weißt doch, dass er süß ist. Sogar Belinda ist nach all den Jahren immer noch scharf auf ihn.«
    »Er sieht gut aus«, räumte Harriet ein. »Aber das ist auch alles. Stark, wortkarg, maskulin – wenn einem das gefällt, ist er okay. Aber er ist dein Bruder, und deshalb käme es mir vor wie Inzest.« Sie kicherte. »Davon abgesehen würde meine Mutter Anfälle kriegen, wenn ich was mit ihm anfinge.«
    Rosa lachte. »Du machst mir nichts vor, Harriet Wilson. Ich weiß genau, lange kannst du nicht mehr widerstehen.« Dann seufzte sie. »Ich bin wirklich froh, dass ich Catriona habe. Ich spare eine Menge Energie, da ich ihr nicht jeden meiner Schritte erklären muss wie du deiner Mutter.« Wieder fuhr sie sich mit den Fingern durch das Haar und zerzauste ihre Frisur damit nur noch mehr.
    Sie fuhren jetzt durch endloses Weideland mit winzigen Holzhäusern. »Junge, es ist ziemlich lange her, dass ich hier draußen war«, sagte sie. »Alles sieht plötzlich so klein aus, obwohl die Stadt sich gar nicht verändert hat, seit ich ein Kind war.« Ihr leises Lachen klang tief und kehlig; Männer fanden es sexy und unwiderstehlich. »Meine Güte, Hat, das Highlight der Woche ist hier ein Abend im Hotel. Und die Kerle reden immer noch über Schafe und Rinder und Geländewagen – an was anderes denken sie nicht. Ich bin froh, dass ich all dem entronnen bin.«
    Harriet lachte. Rosa, geschieden und kinderlos, führte ein ausschweifendes gesellschaftliches Leben, wenn ihre Arbeit es zuließ.Sie war entschlossen, ihre Jahre als Twen schwungvoll zu Ende zu bringen. Ihr Augen-Make-up war ebenso umwerfend wie die Stachelfrisur und die grelle Kleidung. Niemand würde vermuten, dass sie die treibende Kraft in einer kleinen Anwaltskanzlei war, die bis weit in den Abend hinein für das Recht derer kämpfte, die sich keinen Anwalt leisten konnten. Doch der geringe Verdienst und die scheinbar endlose Arbeit konnten ihrer Lebenslust offenbar nichts anhaben. Harriet war froh darüber, dass sie trotz der Missbilligung ihrer Mutter immer noch so eng miteinander befreundet waren. »Ich glaube, du könntest was mit Dwayne anfangen«, sagte sie scherzhaft. »Ich habe gesehen, wie er dich gestern Abend im Hotel angeschaut hat.«
    Rosa lachte und zog sich den Sicherheitsgurt über dem üppigen Busen zurecht, der über das scharlachrote Top hinauszuquellen drohte. »Dwayne ist ein alter Kumpel, aber er ist einer der Gründe, weshalb ich nicht im Outback bleiben konnte. Er bewegt sich nicht von der Stelle; wie sein Dad und sein Granddad wird er in Emerald bleiben, bis sie ihn hinaustragen.«
    »Mal langsam, Rosa. Er ist ein anständiger Kerl. Bei deinem Aufzug gestern Abend ist die männliche Bevölkerung von Emerald sabbernd erstarrt, aber er hat uns immerhin ein Abendessen spendiert.«
    Rosa kicherte. »Vielleicht war der kleine schwarze

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