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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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»Versuch doch bitte, dich ein bisschen mehr zu bedecken, Rosa«, sagte sie müde. »Nach deinem letzten Besuch hat es Wochen gedauert, bis die Männer sich wieder beruhigt hatten, und um diese Jahreszeit haben wir noch mehr zu tun als sonst.«
    Rosa drückte ihr einen Kuss auf die Wange und lachte. »Ich ziehe mich an wie eine Nonne, wenn du mir versprichst, dass wir die besten Pferde ausleihen und mit den Männern zum Brumby-Auftrieb reiten dürfen.«
    »Hmm.« Catriona machte ein finsteres Gesicht, aber das hielt sie nicht lange durch. »Das wär’s vielleicht wert«, sagte sie, und ihre Augen funkelten humorvoll. »Aber ich nehme nicht an, dass du Habit und Haube eingepackt hast. Also gilt diese Wette nicht, junge Dame.«
    Rosa sprang kichernd von der Veranda und holte ihre Reisetasche aus dem Wagen. Sie zog ein Fähnchen aus schwarzen Chiffonrüschen aus der Tasche und hielt es in die Höhe. »Das wäre vielleicht das Richtige für heute Abend. Sie sind sicher alle begeistert, wenn ich damit rübergehe und meinem alten Freund Cookie guten Tag sage.«
    Harriet unterdrückte ein Lachen, als Catriona das winzige Kleidungsstück entsetzt anstarrte. Es war das Kleid, mit dem Rosa am Abend zuvor in Emerald solches Aufsehen erregt hatte. »Du hast gewonnen.« Auch Catriona konnte ihr Lachen nur mit Mühe unterdrücken. »Wenn Connor einverstanden ist, dürft ihr am Wochenende mitreiten. Aber du musst mir versprechen, dass du dieses Ding hier niemals anziehst – vor allem nicht in der Nähe des Kochhauses. Es gibt zu viele scharfe Messer dort, und ich möchte nicht meine gesamte Mannschaft verlieren, weil sie übereinander herfallen.«
    »Meine Güte«, maulte Rosa und stopfte das kleine Stück Stoff wieder in die Tasche. »Haben die nichts Besseres zu tun?«
    Harriet wollte ihr Recht geben, aber als sie Catrionas Blick sah, hielt sie lieber den Mund. Sie holte ihre eigene Tasche aus dem Wagen, und alle drei gingen ins Haus.
    »Home sweet home« , sang Rosa, als sie durch die Fliegentür polterte. »Ich dusche zuerst.«
    Harriet folgte Rosa durch den schmalen Korridor. Alles war so vertraut und so ganz anders als ihr adrettes Reihenhaus in Sydney und die Penthouse-Suite ihrer Mutter, und wie immer fühlte sie sich sofort wieder heimisch. Jemand hatte einen Blumenstrauß in ein Marmeladenglas gestopft und auf den Nachttisch gestellt; daran lehnte eine Karte mit den Worten »Willkommen zu Hause«.
    »Du musst ja einen guten Eindruck gemacht haben.« Rosa beäugte die Blumen, ließ ihre Tasche fallen und nahm sich zwei Handtücher und ihren Kulturbeutel. »So was hat Connor noch nie getan.«
    Harriet stellte ihre Tasche auf den Boden und versuchte, die welkenden Blumen zu retten. Sie teilte den Strauß auf, holte ein zweites Marmeladenglas aus der Küche und stellte es auf die Kommode. Es war eine hübsche Geste, fand sie. Connor freute sich offensichtlich sehr, seine Schwester wiederzusehen. »Er wollteuns wohl nur das Zimmer ein bisschen fröhlicher machen«, sagte sie.
    Rosa zog eine schwarze Augenbraue hoch. »Con hat’s nicht so sehr mit der Raumgestaltung. Entweder hat er aus irgendeinem Grund ein schlechtes Gewissen, oder er will dir imponieren.« Sie kicherte. »Ich wette, er hat es heimlich getan. Kannst du dir vorstellen, wie die anderen ihn aufgezogen hätten, wenn sie ihn dabei erwischt hätten?«
    Harriet konnte es sich nur allzu gut vorstellen, und einen kurzen Augenblick lang dachte sie voller Mitgefühl an Rosas Bruder. Es musste sehr schwer sein, andauernd ein Macho-Image aufrecht zu halten. »Manchmal bin ich wirklich froh, dass ich eine Frau bin.« Sie ging in die Küche und holte sich eine Tasse Tee. »Auch wenn ich mir da wohl nicht haargenau den richtigen Beruf ausgesucht habe. Juristen sind unglaublich anhänglich an ihre alte Schule, und angesichts dessen und der üblichen Männerkameradschaft ist es nicht gerade der einfachste Weg für eine Frau, sich die Brötchen zu verdienen.«
    »Wohl wahr. Durchgeknallte Kumpelei, wenn du mich fragst – aber was soll man als Mädel tun? Man muss mit den Wölfen heulen. Girl Power ist im Kommen, Hat. Wart’s ab.« Sie marschierte ins Bad, und wenig später hörte man sie begeistert und sehr schräg singen.
    Harriet und Catriona lächelten einander zufrieden an.
    Das Zimmer, das sie bei Harriets Besuchen immer geteilt hatten, hatte sich nicht verändert. Es war, als habe jemand die Uhr zurückgedreht. Der Raum war voller Kindheitserinnerungen; er war immer

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