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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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demNachtangeln aus?«, fragte er. »Kann mir jemand eine Rute leihen – oder ist das auch verboten?«
    Connor senkte betreten den Blick. »Nein, ganz und gar nicht«, murmelte er. »Cookie hat genug Angelzeug, um damit einen Laden aufzumachen. Er wird Ihnen sicher etwas borgen.«
    »Gut, dann wäre alles geklärt.« Catriona schob den Kater von ihrem Schoß und stand auf. »Ich komme diesmal nicht mit. Es war ein langer Tag, und ich muss morgen für die Vernehmung frisch und ausgeruht sein.«
    Tom sah, wie zärtlich Harriet, Rosa und Connor ihr Gute Nacht sagten, und trotz Belinda hatte er das schmerzliche Gefühl, ein Außenseiter zu sein. Es war lange her, dass er jemandem einen Gutenachtkuss gegeben hatte, und nach diesem Abend mit Catriona erinnerte er sich daran, wie sehr er seine eigene Mutter geliebt hatte und wie sehr er sie immer noch vermisste.
    Sie traten hinaus in den Mondschein, und er ging langsamer, bis er und Belinda allein waren. Die anderen nahmen Kurs auf den Corral. »Was genau werden sie da draußen tun?«, fragte er sie.
    Belinda erzählte ihm von Billys magischer Reise zur Milchstraße. »Ich habe das schon oft mitgemacht«, sagte sie schließlich. »Es ist wirklich ein wunderbares Erlebnis. Schade, dass du nicht reiten kannst, Tom. Dir entgeht etwas.«
    »Sieh dich vor da draußen«, sagte er leise. »Harriet hat ihre Krallen noch nicht eingefahren, und sogar Connor ist in Abwehrhaltung.«
    Belinda lachte und strich sich das Haar aus den Augen. »Ich gehe nur mit, weil Harriet es nicht möchte«, sagte sie. »Und weil ich Gelegenheit habe, mit dem Mann zusammen zu sein, den ich schon als Kind angebetet habe. Viel Spaß beim Angeln.«

    Catriona war müde, aber ihre Gedanken waren noch zu sehr aufgewühlt, um zu schlafen. Sie zog den alten Pelzmantel über ihr Nachthemd und tappte barfuß hinaus auf die Veranda. Der Mondschwebte am wolkenlosen Himmel inmitten von Millionen Sternen; je länger sie sie betrachtete, desto besser konnte sie erkennen, dass manche blau waren, andere rot und wieder andere eisig weiß glitzerten. Das hatte sie als Kind gelernt, und irgendwann hatte sie auch gewusst, warum es so war, aber im Laufe der Jahre hatte sie es wieder vergessen, und jetzt war es nicht mehr wichtig.
    Sie seufzte. Die Aborigines hatten ihre eigene Überlieferung über die Schöpfung und die Sterne, und sie beneidete die jungen Leute um das, was sie erleben würden. Sie bereute fast, dass sie nicht mitgeritten war. Es war eine ganze Weile her, dass sie mit Billy Birdsong zu den heiligen Hügeln hinausgeritten war und die Milchstraße berührt hatte.
    Fröstelnd zog sie sich den Pelz fester um die Schultern. Es war eine kühle Nacht, aber das hatte nichts zu tun mit den eisigen Vorahnungen, die sie überkamen. Billy wusste Dinge, die weit über das Verständnis des modernen Weißen hinausgingen. Er sah Zeichen im Wind, hörte die Stimmen von der anderen Seite und spürte die Lockung des Gesangs, der sie irgendwann alle zur letzten Ruhe rief. Als sie so in der nächtlichen Stille stand, war ihr, als höre auch sie dieses leise Wispern, als spüre sie, wie die Geister näher kamen, flüchtige Schatten, die auf den Weiden und unter den Bäumen Versteck spielten.
    Sie lächelte über ihre eigene Torheit. Die Stimmen, die sie hörte, kamen von zwei Männern drüben am Fluss. Zweifellos langweilte Tom sich zu Tode, während Cookie sich mit seinen Angelkünsten brüstete; hoffentlich würde er Geduld aufbringen. »Der arme alte Cookie«, sagte sie leise. »Hat nicht oft Gelegenheit, seine Angelleidenschaft mit jemandem zu teilen.«
    Das Licht der Laterne tanzte umher, als die beiden Männer sich am Ufer hin und her bewegten. Catriona fühlte sich an ihre Kinderzeit erinnert. Wie lange das her war, wie weit entfernt und unpersönlich diese Erinnerungen geworden waren – als wäre das alles einem anderen Kind passiert, einer anderen Catriona.
    Das schrille Klingeln des Telefons riss sie aus den Gedanken. »Wer zum Teufel ruft denn um diese Zeit noch an?«, brummte sie und lief zurück ins Haus. Die Fliegentür fiel klappernd hinter ihr zu. »Was wollen Sie?«, blaffte sie in den Hörer.
    »Spreche ich mit Dame Catriona Summers?« Die Männerstimme klang zielstrebig, und sie kannte sie nicht.
    Catriona war sofort auf der Hut. »Wer ist da?«, fragte sie fordernd.
    »Mein Name ist Martin French, und ich habe wichtige Informationen für Dame Catriona.«
    »Nie von Ihnen gehört«, gab sie zurück. »Und ich

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