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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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lasse mich so spät abends nicht gern stören.«
    »Ich rufe Sie an, weil ich Sie um einen Kommentar zu einem Artikel bitten möchte, der morgen im Australian erscheinen wird.«
    Die dunklen Vorahnungen kehrten zurück. Sie umklammerte den Hörer. »Reden Sie weiter«, sagte sie in entschlossenem Ton.
    »Wir haben erfahren, dass Detective Inspector Tom Bradley in einem Mordfall ermittelt.« Er machte eine Pause. Catriona wusste nicht, ob er die Wirkung seiner Worte vergrößern wollte oder ob er nach einer richtigen Formulierung suchte, aber er hatte einen Nerv getroffen. Ihr Puls raste, und ihre Knie zitterten so sehr, dass sie sich einen Stuhl heranziehen musste, um sich zu setzen. Er sprach weiter. »Wenn wir recht informiert sind, haben Sie einmal in Atherton gelebt, wo jetzt der Ermordete gefunden wurde, und Sie helfen DI Bradley bei seinen Ermittlungen. Möchten Sie sich dazu äußern?«
    Catriona biss die Zähne zusammen, und sie atmete ein paar Mal tief durch, um den aufsteigenden Zorn zu zügeln. »Woher haben Sie diese angeblichen Informationen?«
    »Wir können unsere Quellen nicht offen legen, Dame Catriona«, war seine geschmeidige Antwort. »Aber ich gebe Ihnen Gelegenheit, die Sache aufzuklären und Ihre Seite der Geschichte darzustellen.«
    Catriona warf den Hörer auf die Gabel. Sofort klingelte das Telefon wieder. Sie riss den Stecker aus der Dose, und am liebsten hätte sie das infernalische Ding gegen die Wand geschleudert. »Wie können sie es wagen?«, murmelte sie.
    Eine Weile blieb sie sitzen, und ihre Gedanken überschlugen sich. Die Vermutung, jemand aus ihrer Familie könne dahinterstecken, verwarf sie auf der Stelle, denn keiner von ihnen wusste, warum Tom hier war. Aber die Polizei wusste es. Also musste dort die undichte Stelle sein. Bei dem bloßen Gedanken, es könnte Belinda gewesen sein, krampfte sich ihr Herz zusammen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Belinda sie nach so vielen Jahren auf diese Weise verraten würde. Damit blieb Bradley. Sie war bereit gewesen, ihm zu vertrauen, hatte sogar angefangen, ihn zu mögen. Aber anscheinend hatte die Verlockung einer großen Geldprämie von der Zeitung ihn oder jemanden in seiner Umgebung korrumpiert, wie es immer wieder geschah.
    Sie schob den Stuhl zurück und zog den Pelzmantel fester über ihrem Nachthemd zusammen. Unten am Fluss leuchtete noch immer die Laterne. Tom Bradley würde Dame Catriona Summers jetzt von einer ganz anderen Seite kennen lernen.

    Cookie war vor einer halben Stunde gegangen, und Tom genoss noch ein paar Minuten der Stille, bevor er sich schlafen legte. Der massige Koch war unterhaltsam gewesen; sie hatten ein paar Dosen Bier zusammen getrunken, Anglergeschichten erzählt und davon gesprochen, vielleicht zu einem See in der Nähe zu fahren, wo der Koch ein Boot liegen hatte und das Wasser tief war.
    Große Beute hatten sie nicht gemacht, nur ein paar Fischchen, die sie wieder zurückgeworfen hatten. Aber es genügte ihm, mit einer Angelrute am Wasser zu sitzen, um sich zu entspannen. Tom war angenehm schläfrig und freute sich auf die Nacht imZelt, als ein Geräusch ihn zusammenschrecken ließ. »Wer ist da?«, fragte er in scharfem Ton und spähte in die Dunkelheit jenseits des Laternenlichts.
    »Ich bin’s.« Catriona kam heranmarschiert und blieb im Lichtkreis stehen, die Arme vor dem dicken Pelzmantel fest verschränkt.
    Tom sah zu ihr auf. Ihre Erregung war fast mit Händen zu greifen. »Was hat Sie denn so in Rage gebracht, Dame Catriona?«
    Sie funkelte mit zornigem Gesicht auf ihn herab. »Sie«, antwortete sie knapp.
    Er war erschrocken. »Wieso? Womit?«, stammelte er.
    »Ich mag keine Lügner«, fauchte sie.
    Das war ein Schock. Erbost stand er auf, und jetzt überragte er sie. Niemand, nicht einmal eine Dame, nannte ihn so einfach einen Lügner. »Sie haben hoffentlich einen guten Grund, mich so zu nennen«, sagte er leise.
    Ihr Blick war voller Verachtung. »Sie haben mir versprochen, diskret zu sein. Sie haben mir versprochen, dass alles, was ich Ihnen sage, unter uns bleibt. Nur aus diesem Grund war ich damit einverstanden, dass Sie herkommen.«
    »Ja«, sagte er. »Und zu diesem Versprechen stehe ich auch.«
    »Lügner!«, wiederholte sie, und ihre Stimme troff von Abscheu.
    Tom bohrte die Hände in die Hosentaschen, um das Zittern zu unterdrücken. Sie brauchte nicht zu sehen, wie ihre Beschuldigung auf ihn wirkte. Aufgebracht suchte er nach irgendeinem Hinweis, der ein wenig Licht in

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