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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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die Wange. »Warum hast du es uns denn nicht gesagt?«, fragte sie. »Hast du kein Vertrauen zu uns?«
    »Ich war einfach noch nicht so weit, dass ich irgendjemandem davon erzählen konnte.« Sie betrachtete die drei Mädchen lächelnd. Rosa war wie der Wind der Jugend, eine kühle Brise, die immer wieder durch ihr Leben wehte und ihr Freude brachte. Auch Harriet war jung und attraktiv, und die vorzüglich geschnittene Hose brachte ihre langen Beine gut zur Geltung. Ihr dichtes, glänzendes blondes Haar erweckte das Verlangen, es zu berühren. Sie war eine wunderschöne Frau; kein Wunder, dass Tom Bradley den Blick nicht von ihr wenden konnte. Und was Belinda anging – noch immer sah sie den kleinen Wildfang in deren Augen, die Lebenslust, die bodenständige Ehrlichkeit. Hoffentlich würde auch Connor es sehen und den ersten Schritt tun, bevor sie wieder in die Stadt zurückkehrte und für immer aus seinem Leben verschwand.
    Connor trat zu Catriona und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. »Beim nächsten Mal«, sagte er, »behältst du nicht wieder alles für dich, ja?« Er lächelte. »Du hättest wissen müssen, dass es nichts gibt, was du hier draußen lange geheim halten kannst.«
    Sie nickte und wandte sich an Belinda und Tom. »Ich denke, ich sollte es hinter mich bringen«, sagte sie entschlossen. »Zweifellos werden die Journalisten inzwischen ihre eigenen Geschichten erfinden. Es ist besser, ihr hört die Wahrheit aus erster Hand, statt euch auf Klatsch und Tratsch zu verlassen.«
    Sie führte sie alle ins Wohnzimmer, setzte sich auf das Sofa und nahm Archie auf den Schoß. Dann wartete sie, bis alle einen Platz gefunden hatten. Der Augenblick war gekommen.
    »Die anderen haben meine Lebensgeschichte schon gehört, Tom«, begann sie. »Aber was ich jetzt erzählen werde, hat noch niemand gehört. Es betrifft eine relativ kurze Episode in meinem Leben, aber eine, die mich bis heute begleitet hat.«

    Tom sah die Schatten auf ihrem Gesicht. Er wusste, wie schmerzhaft es für sie sein musste, eine solche Geschichte zu erzählen. Erwünschte von ganzem Herzen, er hätte die Sache auf sich beruhen lassen können. Aber je länger er ihr zuhörte, desto klarer wurde ihm, dass sie das Bedürfnis hatte, sich von dem Bösen zu befreien, das sie ihr Leben lang begleitet hatte.
    Er schaute zu Belinda hinüber und sah ihr an, dass sie das Gleiche dachte. Jetzt gab es kein Zurück mehr; für Reue war es zu spät. Catriona wusste genau, was sie tat, und tatsächlich schien ihr das Bekenntnis sogar Kraft zu geben. Ihre Charakterstärke und ihre Entschlossenheit waren bewundernswert, und wäre sie nicht aus so hartem Holz gewesen, hätten die Ereignisse jener Zeit sie sicher zerstört. Aber sie war stark wie eh und je. Sie hatte über alle Widrigkeiten gesiegt und ihr Leben zum Erfolg geführt. Sie war eine Überlebenskünstlerin.
    Rasch kontrollierte er den kleinen Recorder und wechselte Kassette und Batterien aus. Catriona redete seit über einer Stunde, und eigentlich sollte sie erschöpft sein, aber sie saß hoch erhobenen Hauptes da – beinahe königlich in ihrer Verachtung für das, was sie zu erzählen hatte.
    Tom schaltete den Recorder ein und legte ihn wieder auf die Armlehne seines Sessels. Er schob die Hand in die Tasche und befühlte den kleinen Plastikbeutel. Er enthielt ein entscheidendes Beweisstück. Aber bisher schien es nicht zu der Geschichte zu passen, die Catriona erzählte.

    Mit einem langen Seufzer beendete Catriona ihre Geschichte, und ihr Zorn war endlich verraucht. Sie ließ den Kopf sinken. »Es war vorbei«, sagte sie leise. »Kane war tot und begraben.«
    Es war still. Sie schaute auf und in die Runde. Was sie sah, brach ihr das Herz. Rosa war bleich. Mit entsetztem Blick presste sie die Hand vor den Mund, und die Tränen rannen über ihre Finger. Auch Belinda und Harriet kämpften mit den Tränen. Toms Blick war stumpf; er wiegte sich mit verschränkten Armen vor und zurück. Connor ließ den Kopf hängen; er stützte sich mitden Ellenbogen auf die Knie und hatte die Hände im Nacken verschränkt. Seine Tränen tropften auf den Boden. »Seid meinetwegen nicht traurig«, sagte sie flehentlich. »Er ist tot. Er kann mir nichts mehr anhaben.«
    Rosa sprang auf, nahm sie in die Arme und hielt sie so fest umschlungen, wie Velda es in jener schrecklichen Nacht getan hatte. Sie vergrub schluchzend den Kopf an Catrionas Schulter und stammelte unverständliche Worte. Connor stand auf und

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