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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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ausgesprochen, und es gab kein Zurück.
    »Endlich!« Sie lächelte ihn beglückt an. »Wie kommst du nur auf die Idee, dass ich es nicht will?«

SIEBENUNDZWANZIG

    C atriona stand auf der Veranda, als Tom und Belinda nach Cairns abflogen. Woody würde die Cessna am Abend zurückbringen. Von Connor würde sie heute wahrscheinlich nichts erfahren, aber sie war doch froh, dass bei all dem wenigstens etwas Gutes zustande gekommen war. Der nächtliche Aufenthalt draußen im Busch war ihr nicht entgangen, und der Glanz des Glücks beim Abschiedskuss zwischen den beiden wärmte ihr Herz.
    Sie trat in die Morgensonne hinaus, erleichtert, dass das Schlimmste nun vorüber war. Der Streit zwischen Rosa und Harriet war noch beizulegen; sie hatte das Gefühl, es werde eher früher als später geschehen. Die Mädchen waren seit ihrer Kindheit befreundet, und auch wenn dieser neueste Zwist ernsthaft zu sein schien, war Catriona sicher, dass die Freundschaft ihn überstehen würde.
    Catriona schob den Gedanken daran beiseite und betrachtete mit zufriedenem Seufzen die Farmgebäude. Allzu viel hatte sich hier nicht verändert, seit sie Belvedere das erste Mal von den Bergen aus gesehen hatte. Sie fand Trost im Anblick des Eukalyptushains. Es sah so schön aus, als die Sonne die Bäume berührte und ihre silbrige Rinde zum Leuchten brachte, und Catrionas Glaube an das Leben, das sie sich hier geschaffen hatte, festigte sich wieder. Sie hörte die Rufe der Vögel, das Bellen der Hunde und das Zirpen von Millionen Insekten. Die nördlichen Ebenen vonQueensland waren schön und gut, aber trotz der leuchtenden Farben und des strotzend grünen Regenwalds dort waren ihr die sanfteren Farben ihrer Heimat lieber – das weiche Braun und Ocker, das blasse Blau eines von der Hitze ausgebleichten Himmels.
    Auch die Hitze hier ist anders, dachte sie. Sie erstickt den Menschen nicht und raubt ihm nicht alle Energie, und man hat nicht ständig das Gefühl, in einer Sauna zu leben. Es ist eine ehrliche, gleißende Hitze, die den Schweiß auf der Haut zum Verdunsten bringt und die Augen blendet.
    Das strahlende Licht, so hell und klar, ließ die kleinste Unregelmäßigkeit in der Landschaft scharf hervortreten, und so sah Catriona auch die Gestalt, die im getüpfelten Schatten der Bäume wachsam und mit gekreuzten Beinen auf der Erde saß.
    »Kommst du frühstücken, Ma?«, rief Connor.
    »Geh nur«, rief sie zurück. Der Aborigine stand auf. »Ich muss mit Billy Birdsong sprechen.« Billy kam auf sie zu. Seine langen, dürren Beine wirkten zerbrechlich. Die Sonne stand in seinem Rücken, noch tief am Himmel, und verwandelte ihn zu einer hohen, schmalen Silhouette, die sie an einen majestätischen schwarzweißen Jabiru erinnerte, den immer seltener werdenden australischen Storch.
    Die Beschreibung war sehr passend, wenn man bedachte, dass seine Mutter einen dieser Vögel gesehen hatte, als die Wehen einsetzten. Nach der Tradition ihres Volkes war Billy Birdsongs Totem deshalb der Jabiru.
    »Tag, Missus.« Er blieb vor ihr stehen.
    »Tag, Billy«, antwortete sie, und die Zuneigung zu ihrem alten Freund war ihrer Stimme anzuhören. Er hatte seine übliche Kleidung, Hemd und Hose, gegen einen Lendenschurz eingetauscht und die Stammesmale mit weißer Kreide auf seine dunkle Haut gemalt. Überwältigende Trauer überfiel sie, als sie begriff, dass sie nun zum letzten Mal mit ihm sprach.
    Er zog ein Bein hoch und setzte den schwieligen Fuß auf dasKnie des anderen Beines. Sein Gleichgewicht hielt er mit einem schlanken Stock, den er zu einem einfachen Speer geschnitzt hatte. »Glaube, Missus sehen bösen Geist bei sich. Gute Missus haben Mut, mit ihm zu kämpfen.«
    Catriona lächelte. Seine Fähigkeit, alles zu begreifen, versetzte sie immer wieder in Erstaunen. Wir müssen ein merkwürdiges Bild abgeben, wir beide, dachte sie. Ein alter Aborigine, der einen Jabiru imitierte, mit kaum mehr als einem Lumpen bekleidet, und eine alte Weiße in Designerhose und Seidenhemd, die mitten in der weiten Ebene stehen und miteinander plaudern. So etwas erlebt man nicht alle Tage. Aber für sie beide war es völlig natürlich. Sie und Billy hatten einander so manches anvertraut, und durch diesen weisen Mann hatte sie die Geheimnisse des Landes kennen gelernt und nach und nach verstanden, warum sie sich davon angezogen fühlte. »Die bösen Dinge sind fort, Billy. Es war richtig so.«
    Sein Gesicht legte sich in zahllose Falten und Runzeln. »Missus hätten schwarz

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