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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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schälten sich von den Wänden, und der einst so schöne Fußboden war voller Narben und Schrammen. Die Samtvorhänge an den hohen, eleganten Fenstern hingen in Fetzen herunter, schwarz vom Schimmel.
    »Ich habe genug gesehen«, sagte Tom. »Lass uns den Schuppen suchen.«
    Belinda war froh, als sie wieder draußen war. In diesem Haus wohnte das Böse. Die Wände strahlten es aus, das konnte sie fühlen.
    »Verdammt, es ist wie im Dschungel hier«, beschwerte Tom sich, als sie sich durch das Gestrüpp des heranrückenden Regenwalds kämpften.
    Belinda stelzte durch wucherndes Strauchwerk und von Unkraut übersäte Beete, die einmal prachtvoll ausgesehen haben mussten. Die weite, viereckige Rasenfläche war zu ihrem natürlichen Zustand zurückgekehrt; das hohe Gras reichte Belinda fast bis zur Taille, und die steinernen Urnen und flachen Treppenstufen waren schwarz und schleimig. »Wie lange steht das Haus schon leer?«, fragte sie Tom.
    »Seit neunzehnhundertvierunddreißig.« Tom inspizierte den Schaden an seinen teuren Schuhen und verzog das Gesicht. »Anscheinend war es ein beliebter Ort für Liebespaare und gelegentlich wohl auch für Rucksacktouristen und Landstreicher. Während des Krieges waren hier eine Zeit lang Soldaten einquartiert, aber seitdem hat man es einfach verrotten lassen.«
    Sie blieben stehen, um Atem zu schöpfen. »Allem Anschein nach hatte Dimitri den Bezirk verlassen und war verschwunden. Es gab keinen Totenschein, und deshalb konnte das Anwesen weder auf seine Erben übergehen – falls es welche gab – noch verkauft werden.« Tom grinste. »Nicht einmal das Finanzamt konnte es in die Finger bekommen, ohne vorher zu beweisen, dass Dimitri tot war. Im Krieg haben sie dann das Interesse daran verloren und es anscheinend vergessen.«
    Belinda sah sich nach dem verfallenen Haus um. Das Mauerwerk war grün von Feuchtigkeit und Flechten, und aus den Rissen wuchsen Pflanzen. Düster und abweisend stand es da. Ein Frösteln überlief sie. »An einem solchen Ort hätte ich aber keine Lust auf ein Rendezvous.«
    Tom zog eine Grimasse. »Ich auch nicht, aber wenn man verzweifelt ist   …« Er brauchte nichts weiter zu sagen. Belinda war eine moderne Frau. Sie verstand ihn auch so.
    Sie gingen weiter. »Wenn der Eigentümer nicht mehr ausfindig zu machen war, wieso hat dann jemand angefangen, hier zu renovieren?«
    Tom lächelte. »Auf diese Frage habe ich schon gewartet. Anscheinend konnte einer der örtlichen Unternehmer es nicht mit ansehen, dass dieses ganze Anwesen immer weiter verfiel, und schickte seine Bautrupps her. Er hat das alles einfach übernommen – wohl in der Hoffnung, der Eigentümer oder seine Erben würden es nicht erfahren. Tatsächlich war er sogar im Begriff, Besitzrechte anzumelden, als seine Leute den Weinkeller aufräumten, die hohle Wand einrissen und Dimitris Leiche entdeckten.« Er grinste. »Armes Schwein«, sagte er ohne eine Spur von Bedauern. »Dachte sich, er macht ein Vermögen mit all diesem freien Land. Hatte sogar schon Pläne für einen Komplex von Luxushäusern hier oben. Und dann taucht Dimitri auf   …« Er lachte. »Jetzt kann er sich das alles abschminken. Irgendwo wird es sicher ein Testament geben, und wenn es keins gibt, werden die Steuerbehörden es verkaufen, wahrscheinlich für ein Heidengeld. Grundstücke hier oben in den Tablelands sind teuer.«
    Belinda kletterte über einen vermodernden Baumstamm. »Geschieht ihm recht«, sagte sie, und dann erblickte sie den Schuppen. »Verflucht«, stöhnte sie. »Das wird eine Ewigkeit dauern, das alles zu durchsuchen. Ich wünschte, wir hätten die Spurensicherung nicht angerufen und ihn einfach dagelassen.«
    Tom zuckte die Achseln. »Früher oder später würde er auftauchen und neuen Ärger machen. Da ist es besser, wir graben ihn jetzt aus und sind ihn ein für alle Mal los.«
    Sie betrachteten die dicken Ranken, die durch das Gefüge des alten Schuppens gekrochen waren. Das Dach war eingestürzt, die Fenster waren zerbrochen, und die Tür an den großen eisernen Angeln war verrottet. Der Regenwald war in jede Ecke und jede Ritze gekrochen, und der Holzschuppen war unter diesem Ansturm langsam in sich zusammengesackt.
    »Ich bezweifle, dass wir überhaupt etwas finden«, meinte Tom. »Es ist zu lange her.« Er schob seufzend die Hände in die Taschen. »Aber wenn ich wieder in Brisbane bin, werde ich anderswo ein bisschen graben. Ein Mann wie Kane hinterlässt immer eine Spur, und ich bin neugierig,

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