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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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zum Salon auf und krachte gegen die Wand. Die faszinierten Gäste und Diener, die wie Ölgötzen dagestanden hatten, stoben auseinander und machten Platz.
    Catriona ließ das Geländer los und drückte sich in den Schatten der oberen Treppe. Sie presste die Hände vor den Mund, um ihr lautes Atmen zu unterdrücken.
    Dimitri kam herausgestürmt. Seine Stiefelabsätze knallten auf den Marmorboden, als er die Halle durchquerte und durch die Tür zur Küche verschwand.
    Kane kam als Nächster, und mit fast unverschämter Gelassenheit lehnte er sich an den Türrahmen und zündete sich eine Zigarre an. Aber als sein Blick durch die Halle zu der Tür ging, durch die Dimitri verschwunden war, lag arktische Kälte in seinen Augen, und sein Gesicht war wie in Marmor gemeißelt.
    Oben auf der Treppe fing Catriona an zu zittern. Noch nie hatte sie Mr Kane von dieser Seite gesehen – und er machte ihr Angst.

SECHS

    A ls die Zeit zum Abendessen gekommen war, ließ Dimitri sich nicht sehen. Velda und Catriona standen unschlüssig im Flur und wussten nicht, wohin sie sich wenden sollten.
    »Das Essen wird in Mr Jewtschenkows Speisezimmer serviert«, sagte Edith und funkelte Velda an. »Es wäre nicht schicklich, wenn Sie mit den Gästen essen würden.«
    Velda verzog keine Miene. »Warum die Feindseligkeit?«
    Edith zuckte die Achseln. »Manche Leute sollten einfach wissen, wo ihr Platz ist«, näselte sie.
    Velda ließ sich von dieser Unhöflichkeit nicht einschüchtern. Ihre Stimme klang fest und kühl. »Und wo wäre dieser Platz?«
    Edith rümpfte die Nase und warf einen Blick auf das verschossene Baumwollkleid, die abgetretenen Schuhe und die strumpflosen Beine. »Nicht Fisch, nicht Fleisch«, fauchte sie. »Dies ist ein erstklassiges Etablissement. Ich weiß nicht, warum er Sie hier wohnen lässt.«
    Veldas Wangen röteten sich – Catriona wusste nicht, ob vor Zorn oder Scham. »Sie haben anscheinend eine sehr hohe Meinung von sich, Edith«, sagte sie kühl. »Aber Sie sind eine Dienstbotin – und meine Tochter und ich sind Dimitris Gäste. Sie wären gut beraten, das nicht zu vergessen.« Hocherhobenen Hauptes und herrisch wie eine Königin rauschte sie in Dimitris Privaträume und ließ Edith in der Halle stehen, die nach Luft schnappte wie eine Forelle auf dem Trockenen.
    Catriona starrte ihre Mutter verblüfft an. Sie hatte Velda noch nie so kühl und souverän gesehen – aber als die Tür sich hinter ihnen schloss, bröckelte die Fassade. Velda sank auf einen Stuhl und ließ den Kopf hängen. »Soll es jetzt immer so sein?«, fragte sie. »Müssen wir uns von Leuten wie ihr verachten und wie Dreck behandeln lassen, weil wir Almosen annehmen?«
    »Du warst großartig, Mam«, flüsterte Catriona. »Sie würde nicht wagen, so mit dir zu reden, wenn Dimitri in der Nähe wäre, und ich glaube, von jetzt an wird sie einen weiten Bogen um dich machen.«
    Als ein Mädchen eine Terrine Suppe und einen Korb mit frisch gebackenem Brot brachte, erschien Kane und setzte sich. »Die Köchin sagt, Sie sollen läuten, wenn Sie damit fertig sind, und dann serviere ich Ihnen den Hauptgang.« Sie deutete auf einen Glockenzug neben der Tür und ging wieder hinaus.
    Catriona machte sich heißhungrig über das Essen her. Die Suppe war dampfend heiß, und darin schwammen reichlich Gemüse und kleine Schinkenstücke. Sie schmeckte köstlich.
    Velda rührte auf ihrem Teller herum, aß zwei Löffel voll und gab dann auf. Sie nahm ein Stück Brot, zerbröselte es zwischen den Fingern und starrte durch das Fenster in den Garten hinaus. »Wo ist wohl unser Gastgeber?«, fragte sie in gleichgültigem Ton.
    Kane rührte in seiner Suppe und fügte Salz und Pfeffer hinzu. »Er ist draußen in seinem Schuppen«, brummte er. »Anscheinend ist ihm die eigene Gesellschaft lieber als unsere.«
    »Was tut er denn im Schuppen?«, fragte Catriona.
    »Wer weiß?« Kane zuckte die Achseln. »Spielt wahrscheinlich mit seinen Chemikalien herum und weidet sich an seinem Gold.« Seine Stimme klang gepresst und bitter.
    Catriona musterte ihn nachdenklich. Er sah jetzt sehr elegant aus in seinem sauberen, gebügelten Anzug, den blank polierten Schuhen, einem neuen Hemd und mit einer Seidenkrawatte. Aus der Brusttasche seines Jacketts hing ein Taschentuch, das zur Krawatte passte, und die goldene Kette einer Uhr hing quer über der bestickten Weste. Seine Laune hatte sich aber sichtlich nicht gebessert; der Streit mit Dimitri schwelte immer noch in ihm.
    Offenbar

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