Die Farm am Eukalyptushain
er leise, »dann wird sie hoffentlich sein wie du.« Mit plötzlicher Verlegenheit tätschelte er ihre Schulter. »Und jetzt wird es Zeit, ins Bett zu gehen, Kitty. Du hast morgen einen Geburtstag zu feiern.«
Catriona lachte ihn an. »Meine erste erwachsene Party«, sagte sie aufgeregt. »Mam sagt, ich darf mir das Haar hochstecken, und es wird getanzt und all das.«
Er warf sein Löwenhaupt in den Nacken und lachte schallend. »So jung – und hat es so eilig, erwachsen zu werden«, prustete er. »Kitty, Kitty.« Er schüttelte den Kopf. »Ich hoffe, es wird ein wunderbarer Geburtstag für dich.«
Etwas in seinem Ton machte sie stutzig. »Sie sind doch auch dabei, oder nicht?«, fragte sie. »Sie haben’s versprochen.«
»Ich weiß.« Er seufzte und schob die Hände tief in die Hosentaschen. »Aber ich fühle mich nicht wohl in der Gesellschaft solcher Leute. Ich glaube, es ist besser, wenn ich hier bleibe.«
»Sie haben’s versprochen«, beharrte sie störrisch. Sie verschränkte die Arme und war plötzlich den Tränen nahe. »Es ist Ihr Hotel, und Sie können tun, was Sie wollen.«
»Ich will in meinem Schuppen bleiben«, antwortete er entschlossen. »Den Leuten, die in meinem Hotel wohnen, wird meine raue Art nicht gefallen. Deine Party wird ein Erfolg werden, wenn ich dabei nicht störe, und nachher kannst du herkommen und mir alles erzählen.«
Sie war schmerzlich enttäuscht, aber bei allem Protest wusste sie längst, dass er – anders als Kane – die Gesellschaft fremder Leute nicht genoss. Sie schwieg. Ihre Gedanken waren in Aufruhr. Dimitri war ihr Freund, und es gab Dinge, die sie ihm gern anvertraut hätte – geheime Dinge, die Kane betrafen und die ihr seit einiger Zeit auf dem Herzen lagen. Aber sie wagte es nicht; siewusste nicht, ob er ihr glauben würde, und wenn sie es ihm erzählte, könnte das vernichtende Folgen für sie alle haben.
»Es wäre wirklich schön, wenn Sie kommen wollten«, sagte sie noch einmal flehentlich, und dabei klopfte ihr Herz so laut, dass sie glaubte, er müsse es hören.
»Schluss jetzt!«, befahl er sanft. »Ab ins Bett! Wir sehen uns morgen.«
Widerwillig trat Catriona hinaus in die schwüle Dunkelheit. Glühwürmchen tanzten im Gebüsch, und im Gras zirpten Grillen. Der Regenwald ringsum war dunkel und geheimnisvoll, und über der Lichtung stand der Mond, und die Sterne funkelten. Es war eine magische Nacht, aber sie spürte kaum etwas davon, als sie über die weite Rasenfläche zum Haus hinüberschaute. In allen Fenstern brannte Licht, und Klaviermusik wehte in den Garten hinaus. Die Gäste tranken Cocktails in der Bar und spielten im Salon Karten. Plötzlich konnte sie sich vorstellen, wie es hier ohne Musik und Lichter aussehen musste, wenn die Stille in leeren Räumen hallte. Ein Frösteln überkam sie, als hätten eiskalte Finger sie berührt.
Sie drehte sich um und winkte Dimitri zu, der in der Tür seiner Werkstatt stand. Das Licht der nackten Glühbirne über seiner Werkbank beleuchtete ihn von hinten und machte ihn zur Silhouette. Sein Gesicht lag im Dunkel. Irgendetwas ließ sie noch einmal zurücklaufen. Sie drückte ihm einen Kuss auf die stoppelbärtige Wange, bevor sie sich abwandte und zum Haus lief. Der Augenblick, sich ihm anzuvertrauen, war vorüber. Sie war auf sich allein gestellt.
»Da bist du ja«, sagte Kane, als sie durch die Seitentür in die Eingangshalle kam. »Wo hast du gesteckt? Du gehörst längst ins Bett.«
»War draußen«, murmelte sie und wollte sich an ihm vorbei zur Treppe schieben.
Er packte ihren nackten Arm und hielt sie fest. »Du warst wieder bei Dimitri, nicht wahr?«, zischte er. »Was habt ihr getrieben da draußen in seinem Schuppen?«
Sie riss sich los und rieb sich den Arm. Seine Finger hatten Abdrücke hinterlassen. »Das geht Sie nichts an«, gab sie zurück.
»Es geht mich durchaus etwas an«, sagte er leise und warf einen Blick zur Tür des Salons. »Ich muss dich nicht daran erinnern, dass deine Mutter und ich dir ausdrücklich verboten haben, so viel Zeit mit ihm zu verbringen.«
»Mam spricht seit Monaten kaum noch mit mir«, erwiderte sie. »Und wahrscheinlich ist es ihr völlig egal, wo ich meine Zeit verbringe, solange ich sie nicht behellige. Sie sind der Einzige, der hier diese verdammten Vorschriften macht – und wir wissen beide, warum, nicht wahr?«
»Hüte deine Zunge!«, fuhr er sie an. »Ich erlaube nicht, dass du so mit mir redest.«
Sie wich zurück. Ihre Kühnheit war
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