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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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in Dimitris Wohnung. Rätselhaft – aber ihre Mam benahm sich schon seit einiger Zeit – vorsichtig ausgedrückt – merkwürdig. Vielleicht war sie nur nach Cairns gefahren, um sich frisieren zu lassen.
    Eine Drei-Mann-Kapelle packte in einer Ecke des Salons ihre Instrumente aus; der Teppich wurde eingerollt, der Boden gewienert und mit Talkum bestreut, damit er als Tanzfläche dienen konnte. In der Küche duftete es nach frischem Brot und Braten. Frisches Gemüse wurde geputzt, und die dicke Köchin quirlte Saucen. Und dann war da natürlich die Torte – ein prachtvoller Turm aus weißem Zuckerguss und Marzipanblüten, übersät von Kerzen.
    Zur Teestunde wurde es ruhiger, und Catriona beschloss, die Zeit zu nutzen: Sie musste sich Dimitri anvertrauen, bevor Kane noch weiter ginge. Dimitri war ihr einziger wirklicher Freund, und wenn er hörte, was sie ihm zu berichten hatte, würde er ihr vielleicht helfen. Es war dumm gewesen, ihm nicht sofort zu vertrauen.
    Als sie aus der Küche kam, sah sie, wie dunkel es schon war. Es hatte den ganzen Tag geregnet, und schwarze Wolken hingen am Himmel. Sie nahm einen Regenmantel vom Haken neben der Tür und zog ihn an, als eine Stimme sie innehalten ließ.
    »Wo willst du hin?«
    Catriona erstarrte. Kane erhob sich aus dem Schatten eines tiefen Sessels neben dem geschmückten Kamin in der Halle. »Ich will zu Dimitri.« Ihre Stimme klang atemlos und hoch.
    »Ich glaube nicht.« Seine Hand umfasste ihren Ellenbogen.
    Sie riss sich los. »Sie können mich nicht aufhalten«, zischte sie.
    »Warum ist es so wichtig, ihn jetzt zu sehen?« Ihre Wut beeindruckte ihn nicht.
    »Ich werde ihm erzählen, was Sie mit mir machen«, antwortete sie. »Meiner Mam habe ich es schon gesagt.«
    Er zog die Brauen hoch, und seine Augen glitzerten im Licht des kristallenen Kronleuchters. »Und was hat Velda dazu gesagt?« Seine Stimme klang geschmeidig und spöttisch, und Catriona überlief es eisig.
    Sie schüttelte den Kopf – sie würde ihm nicht sagen, dass ihre Mutter nicht reagiert, ja, dass sie kaum zugehört hatte, wenn sie versucht hatte, die Sache zur Sprache zu bringen.
    »Aha«, sagte er. »Deine Mutter glaubt dir also nicht. Und was hättest du Dimitri zu erzählen? Hm?« Er legte ihr den Finger unters Kinn und hob ihr Gesicht, sodass sie ihm in die Augen sehen musste. »Dass der Mann, der sich über ein Jahr lang um dich und deine Familie gekümmert hat, es gewagt hat, seine Tochter zu küssen? Dass ich Zeit und Mühe opfere, um dich abends zuzudecken?«
    »Ich bin nicht Ihre Tochter, und kein Vater küsst seine Tochter auf diese Weise – oder berührt sie, wie Sie es tun.« Ihre Stimme wurde schrill, und seine Finger umklammerten ihr Kinn fester.
    »Halt den Mund und hör mir zu, Catriona«, fuhr er sie an, und sie gehorchte, sprachlos vor Angst. »Deine Mutter ist eine kranke Frau, kurz davor, den Verstand zu verlieren. Ich bin ihr Retter, und du bist nur ein kleines Mädchen. Sie wird dir nicht glauben, weder heute noch morgen, noch sonst irgendwann.« Er schwieg, und seine Worte drangen erbarmungslos in ihr Herz. »Und was Dimitri angeht – er ist ein Mörder. Wenn du mit deinen Lügen zu ihm läufst, wirst du Blut an den Händen haben.«
    »Ich glaube Ihnen nicht«, murmelte sie. »Das haben Sie erfunden.«
    Er ignorierte die Unterbrechung. »Er ist ein gefährlicher Mann, Catriona. Er hat schon einmal getötet, und er wird keine Skrupel haben, es wieder zu tun.«
    Unter Tränen starrte sie ihn an, gebannt wie das Kaninchen vor der Schlange.
    »Deine Mutter kann leicht den Verstand verlieren. Was würde mit ihr passieren, wenn deine Lügengeschichten mir den Tod bringen und Dimitri im Gefängnis landet? Während er dort auf den Henker wartet, wird man das Hotel schließen, dich wird man fortschicken, und deine Mutter muss ihre letzten Tage in der Irrenanstalt verbringen.«
    Sie erkannte den eisernen Willen in seinem Blick. Er presste die Lippen zusammen, und seine Finger gruben sich in ihren Kieferknochen. »Aber das sind keine Lügengeschichten«, flüsterte sie. »Ich weiß, was Sie vorhaben.«
    »Unschuldige Küsse und Liebkosungen.« Er ließ sie los und trat einen Schritt zurück. »Ein väterliches Interesse an deinem Wohlergehen. Kaum der Rede wert, von diesem hysterischen Theater ganz zu schweigen.« Er verschränkte die Arme und schaute auf sie herab. »Du hast eine lebhafte Phantasie, aber in Anbetracht deines bisherigen Lebens ist daran wohl nichts zu ändern.

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