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Die Farm

Die Farm

Titel: Die Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Kontrollinstrumente, die vom Boden aus so Furcht erregend aussahen, aber in Wirklichkeit kein Problem für mich darstellten. Ich hatte gelernt, sie zu bedienen! Es wäre einer der schönsten Momente meines Lebens.
    Otis hielt vor unserem Haus an. Ich kletterte hinunter, schrie
    »Danke!«, und er fuhr davon, ohne etwas zu sagen oder zu nicken.
    Plötzlich fiel mir der tote Affe wieder ein, und ich musste weinen. Ich wollte es nicht und versuchte, es zu verhindern, aber die Tränen liefen mir über die Backen. Meine Mutter kam zu mir gelaufen und fragte, was los sei. Ich wusste nicht, was los war; ich weinte einfach. Ich hatte Angst und war müde, fast wurde ich wieder ohnmächtig. Ich wollte, dass alles normal wäre, die Mexikaner und die Spruills aus unserem Leben verschwunden, Ricky zu Hause, die Latchers weit weg, der Alptraum der letzten Nacht aus meinem Gedächtnis radiert.
    Ich war der Geheimnisse überdrüssig und wollte keine Dinge mehr sehen, die ich eigentlich nicht sehen sollte.
    Und deswegen weinte ich einfach.
    Meine Mutter hielt mich fest. Als mir klar wurde, dass sie Angst hatte, stammelte ich etwas von dem toten Affen.
    »Hast du ihn gesehen?«, fragte sie entsetzt. Ich schüttelte den Kopf und erklärte es ihr. Dann gingen wir zurück zur Veranda und saßen dort eine lange Zeit.

    * * *
Hanks Abreise wurde im Lauf des Tages bestätigt. Während des Abendessens sagte mein Vater, Mr Spruill hätte ihm erzählt, dass Hank letzte Nacht aufgebrochen sei. Er wollte nach Eureka Springs trampen.
    Hank trieb am Grund des St. Francis River, und als ich an ihn dort unten bei den Kanalwelsen dachte, verging mir der Appetit.
    Die Erwachsenen beobachteten mich genauer als sonst.
    Während der letzten vierundzwanzig Stunden war ich ohnmächtig geworden, hatte Albträume gehabt, mehrmals geweint und war, soweit sie wussten, ausgiebig schlafgewandelt. Etwas stimmte nicht mit mir, und sie machten sich Sorgen.
    »Ob er es wohl bis nach Hause schafft?«, sagte Gran. Daraufhin folgten diverse Geschichten über Leute, die verschwunden waren. Pappy hatte einen Cousin, der mit seiner Familie von Mississippi nach Arkansas gezogen war. Sie waren mit zwei alten Pick-ups unterwegs. Als sie an einen Bahnübergang kamen, fuhr der erste Wagen, den der fragliche Cousin steuerte, darüber. Dann näherte sich ein Zug, und der zweite Wagen musste warten. Es war ein langer Zug, und als er endlich vorbei war, war auf der anderen Seite keine Spur mehr von dem ersten Wagen zu sehen. Der zweite Pick-up fuhr über die Gleise und kam an eine Weggabelung. Der Cousin ward nie wieder gesehen, und zwar seit dreißig Jahren. Weder er noch der Wagen.
    Diese Geschichte hatte ich schon oft gehört. Ich wusste, dass Gran als Nächste dran wäre, und tatsächlich erzählte sie die Geschichte vom Vater ihrer Mutter, ein Mann, der sechs Kinder zeugte, auf einen Zug sprang und nach Texas flüchtete.
    Jemand aus der Familie stolperte zwanzig Jahre später über ihn. Er hatte eine andere Frau und weitere sechs Kinder.
    »Alles in Ordnung, Luke?«, sagte Pappy, als wir aufgegessen hatten. Seine übliche Schroffheit war wie weggeblasen. Sie erzählten mir zuliebe Geschichten, versuchten, mich aufzuheitern, weil ich ihnen Sorgen machte.
    »Ich bin nur müde, Pappy«, sagte ich.
    »Willst du früh ins Bett gehen?«, fragte meine Mutter, und ich nickte.
    Ich ging in Rickys Zimmer, während sie das Geschirr spülten.
    Mein Brief an ihn war jetzt zwei Seiten lang, Ergebnis einer monumentalen Anstrengung. Er befand sich noch immer auf meiner Schreibunterlage, versteckt unter meiner Matratze, und der größte Teil der Affäre Latcher war bereits abgehandelt. Ich las ihn und war ziemlich zufrieden mit mir. Dann spielte ich mit dem Gedanken, Ricky von Cowboy und Hank zu erzählen, beschloss jedoch, damit zu warten, bis er wieder zu Hause war.
    Bis dahin wären die Mexikaner fort, wir wären außer Gefahr, und Ricky wüsste, was ich tun sollte.
    Ich kam zu dem Schluss, dass der Brief abgeschickt werden konnte, und überlegte, wie ich das anstellen sollte.
    Normalerweise schickten wir unsere Briefe gleichzeitig ab, oft in einem einzigen großen Umschlag. Ich würde mich mit Mr Lynch Thornton vom Postamt in der Main Street beraten.
    Meine Mutter las mir die Geschichte von Daniel in der Löwengrube vor, eine meiner Lieblingsgeschichten. Sobald das Wetter umschlug und die Nächte kühler wurden, verbrachten wir weniger Zeit auf der Veranda und sie las mir häufiger vor

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