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Die Farm

Die Farm

Titel: Die Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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kurze Anweisungen, aber da er vom Anstreichen nicht viel Ahnung hatte, war ich mir selbst überlassen und musste es ohne fremde Hilfe lernen. Wenn Trot es konnte, würde ich es auch schaffen.

    Meine Mutter ließ mich nicht aus den Augen und gab mir gute Ratschläge wie zum Beispiel »Lass die Farbe nicht heruntertropfen« und »Lass dir Zeit«. Trot hatte die untersten sechs Bretter von vorne bis hinten gestrichen, und dank des Gerüsts konnte ich jetzt die Bretter darüber in Angriff nehmen. Ich wusste noch nicht, wie ich bis zum Dach gelangen sollte, beschloss jedoch, später darüber nachzudenken.
    Die alten Bretter saugten die erste Farbschicht auf. Die zweite Schicht ließ sich leicht auftragen und blieb weiß. Nach ein paar Minuten war ich von der Arbeit fasziniert, weil das Resultat sofort zu sehen war.

    »Wie mach ich das?«, fragte ich, ohne hinunterzusehen.
    »Wunderbar, Luke«, sagte meine Mutter. »Mach nur langsam und lass dir Zeit. Und fall nicht runter.«
    »Ich werd nicht runterfallen.« Warum warnte sie mich immer vor Gefahren, die ganz offensichtlich waren?
    Mein Vater verschob das Gerüst zweimal, und als es Zeit zum Abendessen war, hatte ich einen ganzen Eimer verbraucht. Ich wusch mir die Hände mit Kernseife, aber an meinen Fingernägeln blieb die Farbe kleben. Das machte mir nichts aus. Ich war stolz auf meine neuen Fähigkeiten. Ich tat etwas, was noch kein Chandler vor mir getan hatte.
    Der Hausanstrich wurde während des Abendessens nicht erwähnt. Es gab wichtigere Themen zu besprechen. Unsere Erntearbeiter aus den Bergen hatten gepackt und waren fort, und eine ganze Menge Baumwolle war noch nicht gepflückt.
    Bislang gab es keine Gerüchte von anderen Leuten aus den Bergen, die wegen der nassen Felder abreisen wollten. Pappy war es lieber, wenn die Leute nicht erfuhren, dass die Regenfälle unsere Ernte bereits beeinträchtigten. Er beharrte darauf, dass sich das Wetter wieder ändern würde. Nie zuvor hatte es so spät im Jahr so viele Gewitter gegeben.
    Als es dämmerte, setzten wir uns auf die Veranda, wo es jetzt noch ruhiger war. Die Cardinals waren eine ferne Erinnerung, und nach dem Essen hörten wir jetzt nur selten Radio. Pappy wollte keine Elektrizität verschwenden. Ich saß auf der Treppe und schaute auf unseren stillen und leeren Hof. Sechs Wochen lang war er mit Behausungen und Vorräten bedeckt gewesen.
    Jetzt war nichts mehr davon da.
    Ein paar Blätter fielen und verteilten sich auf dem Hof. Der Abend war kühl und klar, und das veranlasste meinen Vater zu der Vorhersage, dass wir am nächsten Tag Gelegenheit hätten, zwölf Stunden lang Baumwolle zu pflücken. Alles was ich wollte, war das Haus anstreichen.

    I ch warf einen Blick auf die Uhr über dem Herd, als wir frühstückten. Es war zehn nach vier, das früheste Frühstück, an das ich mich erinnern konnte. Mein Vater machte nicht viele Worte, informierte uns nur über das Wetter -kühl, klar, keine Wolke am Himmel, der Boden weich, aber fest genug, um Baumwolle pflücken zu können.
    Die Erwachsenen waren nervös. Ein nicht unerheblicher Teil unserer Ernte war noch nicht eingebracht, und wenn es dabei blieb, würde unsere Farm noch tiefer in Schulden versinken.
    Meine Mutter und Gran spülten das Geschirr in Rekordzeit, und wir verließen das Haus alle zusammen. Die Mexikaner fuhren mit uns auf die Felder. Sie drängten sich auf einer Seite des Anhängers zusammen, um nicht zu frieren.
    Klare, trockene Tage waren jetzt selten, und wir nahmen diesen in Angriff, als wäre es der letzte. Als die Sonne aufging, war ich bereits erschöpft, aber Jammern hätte mir nur harsche Worte eingetragen. Uns drohte eine weitere Erntekatastrophe, und wir mussten arbeiten, bis wir umfielen. Ich verspürte den heißen Wunsch nach einem kleinen Nickerchen, aber mein Vater hätte mich mit dem Gürtel geschlagen, hätte er mich beim Schlafen erwischt.
    Das Mittagessen bestand aus belegten Brötchen und Schinken, eilig im Schatten des Baumwollanhängers verschlungen.
    Mittags war es warm, und eine Siesta wäre angebracht gewesen. Stattdessen saßen wir auf unseren Säcken, aßen unsere Brötchen und beobachteten den Himmel. Wir ließen ihn auch nicht aus den Augen, wenn wir miteinander sprachen.
    Und natürlich bedeutete ein schöner Tag, dass weitere Gewitter im Anzug waren, weswegen mein Vater und Pappy die Pause nach zwanzig Minuten für beendet erklärten. Die Frauen sprangen so schnell auf wie die Männer, da sie unbedingt

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