Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Farm

Die Farm

Titel: Die Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
Vom Netzwerk:
Mann hat gesagt, dass er sie die ganze Nacht im Auge behalten hat, und sie haben so getan, als würden sie sich nicht kennen. Sie haben nicht nebeneinander gesessen.
    Aber sie sind zusammen in den Bus gestiegen.«
    »Wann ist der Bus abgefahren?«, fragte Mr Spruill.
    »Um sechs Uhr heute Morgen.« Stick holte einen zu-sammengefalteten Umschlag aus seiner Tasche und gab ihn Mr Spruill. »Das hab ich auf dem Vordersitz gefunden.
    Wahrscheinlich eine Nachricht von Tally an Sie. Ich hab’s nicht gelesen.« Mr Spruill reichte den Umschlag an Mrs Spruill weiter, die ihn sofort öffnete und ihm ein Blatt Papier entnahm. Sie las und begann, sich die Augen zu wischen. Alle blickten sie an und warteten stumm. Sogar Trot, der sich hinter Bö und Dale versteckt hatte, trat vor und sah zu, wie sie den Brief las.
    »Es geht mich ja nichts an, Ma’am«, sagte Stick, »aber wenn nützliche Informationen drinstehen, sollte ich es vielleicht wissen.«
    Mrs Spruill las weiter, und als sie fertig war, blickte sie zu Boden und sagte: »Sie schreibt, dass sie nicht mehr nach Hause kommt. Sie schreibt, dass sie und Cowboy heiraten und im Norden leben wollen, wo sie gute Jobs finden können.« Tränen und Geschniefe hörten plötzlich auf. Mehr als alles andere war Mrs Spruill jetzt wütend. Ihre Tochter war nicht entführt worden; sie war mit einem Mexikaner durchgebrannt, und sie wollte ihn heiraten.
    »Wollen sie in Chicago bleiben?«, fragte Stick.
    »Steht nicht drin. Sie schreibt nur Norden.«

    Die Spruills zogen sich langsam zurück. Mein Vater dankte Stick und dem anderen Hilfssheriff dafür, dass sie uns den Wagen gebracht hatten.
    »Ihr kriegt mehr Regen ab als die meisten anderen«, sagte Stick, als er die Tür seines Streifenwagens öffnete.
    »Überall ist es nass«, konterte Pappy.
    »Der Fluss steigt im Norden«, sagte Stick, als wäre er ein Experte. »Mehr Regen ist unterwegs.«

    »Danke, Stick«, sagte Pappy.
    Stick und der andere Hilfssheriff stiegen in den Streifenwagen, Stick setzte sich hinters Lenkrad. Gerade als er die Tür zuziehen wollte, überlegte er es sich anders, stieg wieder aus und sagte: »Hör mal, Eli, ich hab den Sheriff in Eureka Springs angerufen. Er hat den großen Kerl nicht gesehen, diesen Hank.
    Der Junge sollte mittlerweile doch zu Hause sein, oder?«
    »Denk schon. Er ist vor einer Woche weg.«
    »Frag mich, wo er sich rumtreibt.«
    »Interessiert mich nicht«, sagte Pappy.
    »Ich bin noch nicht fertig mit ihm. Wenn ich ihn finde, werde ich seinen fetten Arsch nach Jonesboro ins Gefängnis verfrachten, und dann kommt’s zum Prozess.«
    »Mach das, Stick«, sagte Pappy und wandte sich ab. »Mach das.«
    Sticks abgefahrene Reifen schlitterten und schleuderten im Schlamm, aber schließlich schaffte er es zur Straße. Meine Mutter und Gran gingen in die Küche, um mit dem Kochen anzufangen.
    Pappy holte sein Werkzeug und legte es auf die Ladefläche. Er öffnete die Motorhaube und begann mit einer gründlichen Inspektion des Motors. Ich saß auf dem Kotflügel, reichte ihm Schraubenschlüssel und ließ ihn nicht aus den Augen.
    »Warum will ein nettes Mädchen wie Tally einen Mexikaner heiraten?«, fragte ich.
    Pappy zog einen Keilriemen fest. Es gab keinen Grund zu der Annahme, dass Cowboy sich die Mühe gemacht hatte, die Motorhaube zu öffnen und am Motor herumzufummeln, als er mit Tally flüchtete, aber Pappy sah sich trotzdem gezwungen, festzuzurren, nachzuziehen und herumzubasteln, als wäre das Fahrzeug sabotiert worden. »Frauen«, sagte er.

    »Wie meinst du das?«
    »Frauen machen dumme Sachen.«
    Ich wartete auf eine weitere Erklärung, aber es kam keine.
    »Verstehe ich nicht«, sagte ich schließlich.
    »Ich auch nicht. Und du wirst es auch nicht verstehen. Frauen sind nicht zu verstehen.« Er entfernte den Luftfilter und blickte argwöhnisch auf den Vergaser. Einen Augenblick lang schien es, als wäre er auf einen Beweis für irgendwelche Machenschaften gestoßen, aber dann drehte er an einer Schraube und schien zufrieden.
    »Meinst du, dass sie sie finden werden?«, fragte ich.
    »Sie werden sie gar nicht suchen. Wir haben den Wagen zurück, es gibt also keine Straftat, und die Polizei sucht sie nicht. Und ich bezweifle, dass die Spruills nach ihr suchen werden. Wozu die Mühe? Wenn sie Glück haben und sie finden, was sollen sie dann tun?«
    »Können sie sie nicht zwingen, nach Hause zu kommen?«
    »Nein. Wenn sie verheiratet ist, gilt sie als erwachsen. Eine verheiratete Frau

Weitere Kostenlose Bücher