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Die Farm

Die Farm

Titel: Die Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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arbeiten.
    Spät am Sonntag hatte Mr Spruill Pappy gefragt, ob es in Ordnung wäre, wenn Trot den ganzen Tag über auf dem Hof vor dem Haus bliebe.
    »Der Junge verträgt die Hitze nicht«, hatte Mr Spruill gesagt.
    Pappy war es gleichgültig, was Trot tat. Auf den Feldern war er keine Hilfe. Als der Traktor anhielt, nahmen wir unsere Säcke und verschwanden wortlos zwischen den Baumwollreihen.
    Eine Stunde später briet uns die Sonne.
    Ich dachte an Trot, der den Tag unter einem schattigen Baum verbrachte, ein Schläfchen hielt, wenn ihm danach war, und sich zweifellos über die Arbeit freute, die er nicht tat.
    Er mochte nicht ganz richtig im Kopf sein, aber im Augenblick war er der Schlaueste der Spruills.
    Die Zeit blieb stehen, während wir Baumwolle pflückten. Die Tage zogen sich endlos dahin, es dauerte ewig, bis einer in den nächsten überging.
    Am Donnerstag verkündete Pappy während des Abendessens:
    »Am Samstag werden wir nicht in die Stadt fahren.« Am liebsten hätte ich geheult. Es war hart genug, unter der Woche auf den Feldern arbeiten zu müssen, aber es war ausgesprochen grausam, dafür nicht mit Popcorn und einem Film belohnt zu werden. Was war mit meiner wöchentlichen Coca-Cola?

    Lange herrschte Schweigen. Meine Mutter ließ mich nicht aus den Augen. Sie schien nicht überrascht, und ich hatte den Eindruck, als hätten die Erwachsenen schon darüber diskutiert.
    Jetzt taten sie mir zuliebe so, als wäre das nicht der Fall.
    Ich dachte: Was habe ich zu verlieren? Also biss ich die Zähne zusammen und sagte: »Warum nicht?«
    »Weil ich es gesagt habe«, schoss Pappy zurück, und ich wusste, dass ich mich auf gefährlichem Terrain bewegte. Ich sah zu meiner Mutter. Sie grinste komisch.
    »Ihr habt doch nicht etwa Angst vor den Siscos?«, fragte ich und rechnete halb damit, dass einer der Männer mich am Kragen packen würde. Es folgte ein Augenblick tödlichen Schweigens. Mein Vater räusperte sich und sagte: »Es ist besser, wenn sich die Spruills eine Weile lang nicht in der Stadt sehen lassen. Wir haben mit Mr Spruill darüber geredet und sind alle der Meinung, dass wir am Samstag hier bleiben. Auch die Mexikaner.«
    »Ich hab vor niemandem Angst, Sohn«, knurrte Pappy am anderen Ende des Tischs. Ich weigerte mich, ihn anzusehen.
    »Und sei nicht frech zu mir«, fügte er obendrein hinzu. Meine Mutter grinste immer noch, und ihre Augen funkelten. Sie war stolz auf mich.
    »Ich brauch ein paar Dinge aus dem Laden«, sagte Gran. »Mehl und Zucker.«

    »Ich werd fahren«, sagte Pappy. »Die Mexikaner werden auch was brauchen.«
    Später setzten sie sich wie immer auf die vordere Veranda, aber ich war zu gekränkt, um mich zu ihnen zu gesellen. Ich lag in Rickys dunklem Zimmer auf dem Boden, verfolgte das Cardinals-Spiel durch das offene Fenster und ignorierte das leise, träge Gerede der Erwachsenen. Ich versuchte, mir neue Möglichkeiten auszudenken, die Spruills zu hassen, aber das schiere Ausmaß ihrer Schandtaten überwältigte mich bald.
    Irgendwann am frühen Abend schlief ich auf dem Boden ein.

    * * *
Mittagessen am Samstag war normalerweise eine fröhliche Angelegenheit. Die Arbeit war vorbei. Wir fuhren in die Stadt.
    Wenn ich das samstägliche Bad auf der Veranda hinter dem Haus überlebte, war das Leben tatsächlich wunderbar, wenn auch nur für ein paar Stunden.
    Aber an diesem Samstag herrschte keine freudige Erregung.
    »Wir arbeiten bis um vier«, sagte Pappy, als würde er uns damit einen großen Gefallen tun. Tolle Sache. Wir würden einfach nur eine Stunde früher zu arbeiten aufhören. Ich wollte ihn fragen, ob wir auch am Sonntag arbeiten würden, aber ich hatte am Donnerstagabend schon genug gesagt. Er ignorierte mich, und ich ignorierte ihn. So konnten wir tagelang schmollen.
    Wir fuhren also wieder auf die Felder statt nach Black Oak.
    Sogar den Mexikanern schien das nicht zu gefallen. Als der Traktor stehen blieb, nahmen wir unsere Säcke und verschwanden langsam in der Baumwolle. Ich pflückte ein bisschen, ohne mich zu verausgaben, und als es sicher schien, fand ich einen guten Platz und schlief. Sie konnten mich von der Stadt fern halten, sie konnten mich auf die Felder jagen, aber sie konnten mich nicht zwingen, hart zu arbeiten. Ich glaube, an diesem Samstagnachmittag wurde eine Menge geschlafen.

    Meine Mutter fand mich, und wir beide gingen allein zum Haus. Sie fühlte sich nicht wohl, und sie wusste um das Unrecht, das mir widerfuhr. Wir ernteten Gemüse im

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